Er wurde 100 Jahre alt - Ex-US-Präsident Jimmy Carter ist tot

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Ex-US-Präsident Jimmy Carter (Archivbild)John Amis/AP/dpa

Jimmy Carter engagierte sich auch nach seiner Zeit im Weißen Haus für den Frieden, gedankt wurde es ihm mit dem Friedensnobelpreis. Nun ist der ehemalige US-Präsident im Alter von 100 Jahren verstorben.

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten starb am Sonntag in Plains im US-Bundesstaat Georgia im Kreise seiner Familie, wie Carters Stiftung mitteilte. Carter wurde 100 Jahre alt. Er regierte von 1977 bis 1981 im Weißen Haus.

„Mein Vater war ein Held - nicht nur für mich“

Carter hinterlässt vier Kinder, elf Enkelkinder und 14 Urenkel. „Mein Vater war ein Held - nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben“, zitierte die Stiftung Carters Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der US-Hauptstadt Washington.

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Nach seiner ersten Amtsperiode wurde der Demokrat nicht wiedergewählt. Er verlor die Wahl damals gegen den Republikaner Ronald Reagan. Im Jahr 2002 wurde Carter für seinen „jahrzehntelangen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte“ der Friedensnobelpreis zuerkannt.

Jimmy Carter (l) bei der Amtseinführung 1977<span class="copyright">AP</span>
Jimmy Carter (l) bei der Amtseinführung 1977AP

Carter war der älteste noch lebende frühere US-Präsident, und keiner seiner Amtsvorgänger erreichte ein höheres Alter als er. Vor ihm starben seine Frau Rosalynn, mit der er 77 Jahre lang verheiratet war, und ein Enkelkind.

Einige Wochen vor seinem Tod erfüllte Jimmy Carter sich seinen letzten Wunsch

Mit 100 Jahren ist er der US-Präsident, der am längsten lebte. Zuletzt gab Carter noch seine Stimme bei der US-Wahl ab - für ihn die Erfüllung seines letzten Wunsches. Nach Angaben der Zeitung „Atlanta Journal-Constitution“ unter Berufung auf Carter nahestehenden Personen habe er einige Wochen vor der Wahl gesagt, er wolle lange genug leben, um für die demokratische Kandidatin Kamala Harris stimmen zu können. Carter wählte US-Medien zufolge per Briefwahl.

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Der Gesundheitszustand Carters war zuletzt schlecht - er wurde am 1. Oktober 100 Jahre alt. Bereits vor rund anderthalb Jahren brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege.

Der älteste noch lebende Nachfolger Carters ist jetzt der derzeitige Amtsinhaber Joe Biden (20. November 1942), gefolgt von Donald Trump (14. Juni 1946), George W. Bush (6. Juli 1946), Bill Clinton (19. August 1946) und Barack Obama (4. August 1961).

Carter hatte 2015 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die er allerdings überwinden konnte. In den vergangenen Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden.

Carter: „Ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war“

Carter hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus immer wieder in die Politik eingemischt. Entgegen den Gepflogenheiten hatte der Demokrat auch nachfolgende Präsidenten kritisiert - auch den Republikaner und designierten Präsidenten Trump.

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Carters Amtszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und durch die missglückte Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Nach seinem Ausscheiden aus der Präsidentschaft gründete Carter gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung. Bis ins hohe Alter widmete er sich aktiv seinem humanitären Engagement.

Im November 2019 hatte Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. „Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen“, sagte er. „Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.“

15.07.1978: Jimmy Carter (M oben, mit ausgestrecktem Arm), damaliger US-Präsident, seine Gattin Rosalynn (darunter), der damals Regierende Bürgermeister von Berlin Dietrich Stobbe (r neben Carter) und der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (r neben Stobbe) bei der Fahrt in einem offenen Wagen durch Berlin<span class="copyright">dpa</span>
15.07.1978: Jimmy Carter (M oben, mit ausgestrecktem Arm), damaliger US-Präsident, seine Gattin Rosalynn (darunter), der damals Regierende Bürgermeister von Berlin Dietrich Stobbe (r neben Carter) und der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (r neben Stobbe) bei der Fahrt in einem offenen Wagen durch Berlindpa