Der Bluthieb gegen Becky Lynch und die Folgen

Es war ein martialischer Anblick, den Becky Lynch im November 2018 bei WWE Monday Night RAW lieferte - zu martialisch für die aufs Thema Jugendschutz bedachte Wrestling-Liga.

Der damalige Damen-Champion der Sendung SmackDown Live zog sich bei der von ihr angeführten Invasion der Montagsshow eine Verletzung am Kopf zu, so heftig blutend, dass WWE die Szenen im Nachhinein schwarz-weiß einfärbte.

Lynch setzte den Auftritt unbeeindruckt fort, verpasste ihrer Gegnerin Ronda Rousey wie geplant noch einen Stuhlschlag, posierte kriegerisch - doch die Verletzung, die RAW-Wrestlerin Nia Jax ihrer Showkampf-Kollegin unbeabsichtigt zufügte, war keineswegs harm- und folgenlos.

Nia Jax traf Becky Lynch mit voller Wucht

Lynch zog sich nicht zur eine gebrochene Nase, sondern auch eine "schwere Gehirnerschütterung" zu. Die Irin verpasste auch die WWE Survivor Series 2018, bei denen sie eigentlich gegen Rousey hätte antreten sollen. Charlotte Flair ersetzte sie.

Ein im Netz aufgetauchtes Fan-Video offenbarte, wie Jax' von den WWE-Kameras nicht eingefangener Schlag Lynch mit voller Wucht erwischte. Wie Fightful berichtete, hatte Jax auch hinter den Kulissen Kritik auf sich gezogen, seitdem deutlich wurde, wie unglücklich die Cousine von Dwayne "The Rock" Johnson zulangte.

Reaktion vergößerte Karriere-Schub bei WWE

Für Lynch schien die Zwangspause damals besonders bitter: Seit ihrem "Heel Turn" beim SummerSlam 2018 hatte der "Irish Lass-Kicker" einen gewaltigen Lauf, stand im Mittelpunkt der Damenszene bei SmackDown, ihre Fehde gegen Flair - in der Lynch trotz ihrer offiziellen Rolle immer wieder bejubelt wurde - zählte zu den heißesten Programmen der Liga.

Im Nachhinein jedoch zeigte sich, dass die blutige Panne Lynchs Karriere-Hoch keineswegs ausbremste - im Gegenteil: Das Bild ihrer blutigen Pose brannte sich bei den Fans ein, wurde zum Social-Media-Meme, wurde von Fans zu selbst gemachten Shirts verarbeitet (was für WWE aus Jugendschutzgründen tabu war) - und als sie zurückkam, wurde sie nur noch lauter bejubelt.

Lynchs Popularitätsschub bewog WWE dazu, sie den Royal Rumble 2019 gewinnen zu lassen und eine große Fehde um sie, Superstar Rousey und Flair zu stricken, die am Ende im historischen ersten WrestleMania-Hauptkampf der Frauen mündete.

Lynch gewann ihn und damit die Damentitel beider Roster. Medienberichten zufolge stieg sie (wie auch Flair) infolge der großen Story auch in die Riege der Millionen-Dollar-Verdiener bei WWE auf.