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WWE-Prinzessin Carmella: "Ich mag es kontrovers"

Carmella (r., im Duell mit Natalya) kämpft seit 2016 im WWE-Hauptkader

Sie nennt sich die "moonwalking, trash-talking princess of Staten Island".

Und sie ist die Wrestlerin, die in den vergangenen Monaten den wohl bemerkenswertesten Aufstieg bei WWE hingelegt hat.

Carmella, ehemalige Cheerleaderin und Tänzerin bei den New England Patriots und L.A. Lakers, ist auf dem Weg, eines der weiblichen Aushängeschilder der Showkampf-Liga zu werden.

Recht bald dürfte sie ihren ersten großen Titel gewinnen, womöglich schon am Sonntag, beim WWE SummerSlam 2017.

Carmella: "Ich schreibe Geschichte"

"Ich bin Miss Money in the Bank, ich schreibe Geschichte", sagt die 29-Jährige zu SPORT1 - an diesem Punkt des Gesprächs voll in ihrer Rolle als ungeliebte Maulheldin.

Carmella hat vor kurzem das so genannte Money-in-the-Bank-Leitermatch gewonnen, das erste Frauen-Match dieser Art. Als Siegerin kann sie zu einem beliebigen Zeitpunkt ein Titelmatch gegen den Damenchampion bestreiten (derzeit: Naomi).

Dass Carmella dieses Match gegen diverse, mehr etablierte Kämpferinnen gewann, war eine Überraschung. Offensichtlich hat sie die WWE-Verantwortlichen überzeugt, dass sie das Zeug zum Star hat (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE).

Carmellas Vater war WWF-Jobber

Leah Van Dale, wie Carmella eigentlich heißt, ist die Tochter von Paul Van Dale, einem Wrestler aus Massachussetts, der in den Neunzigern bei der früheren WWF einige Auftritte als "Jobber" hatte, als Kanonenfutter für die Etablierten.

Die Tochter ist da erfolgreicher: In der WWE-Entwicklungsliga NXT war sie Begleiterin der männlichen Nachwuchshoffnungen Enzo Amore und Big Cass - mit Letzterem ist sie hinter den Kulissen liiert.

Zusammen mit den beiden entwickelte sie ihren bunten Charakter als vorlaute, sich "fabulous" fühlende Stylerin, den sie nun in der Dienstagsshow SmackDown Live zur Blüte gebracht hat. "Ich bin der Typ, der redet, aber auch keine Angst vor einer Rauferei hat", beschreibt Carmella ihre Rolle: "Und es ist mir auch völlig egal, was die anderen Leute denken."

Lob für Partner James Ellsworth

Seit einiger Zeit bildet Carmella vor der Kamera ein Duo mit James Ellsworth, dem schmächtigen Kult-Underdog, der an ihrer Seite zum pseudo-coolen Gehilfen wurde, der für sie die Drecksarbeit macht.

Das ungleiche Pärchen funktioniert dank seiner speziellen Chemie - und Carmella schreibt Ellsworth auch einen großen Anteil an ihrem Höhenflug zu.

"Es ist wirklich ein großer Spaß", erzählt sie: "Ich glaube, diese Paarung hatte niemand kommen sehen, aber es hat uns ins Gespräch gebracht, es hat 'Buzz' kreiert. Eine Wrestlerin mit einem männlichen Manager: Das gibt es nicht so oft."

Fan-Ärger als Genuss

Ellsworth half ihr vor der Kamera dann auch, den Money-in-the-Bank-Koffer zu gewinnen: In einer ersten Auflage des Matches hängte er die Trophäe sogar selber ab, um sie ihr zu überreichen. Das Match wurde dann wiederholt (wieder mit einem Sieg Carmellas), was viele Fans als zu plumpen Cliffhanger kritisierten.

Carmella dagegen findet, dass ihr Arbeitgeber es absolut richtig gemacht hat. "Ich mag es kontrovers, der Verlauf des Money-in-the-Bank-Matches war genau das", sagt sie: "Es hat die Fans richtig wütend gemacht. Ich habe es geliebt."

In naher Zukunft muss Carmella aber beweisen, dass sie nicht auf solche Drehbuch-Kniffe angewiesen ist, dass sie die Fans dauerhaft überzeugen kann, im Ring und außerhalb.

Sie ist sicher, dass es klappt. "Ich bin nicht Charlotte Flair, ich bin nicht Becky Lynch, ich bin nicht Sasha Banks", sagt sie mit Blick auf ihre erfahreneren Kolleginnen: "Ich bin Carmella, die beste Version meiner selbst - und das ist gut so. Alle anderen sollten die Augen offen halten, denn ich erwische sie."