YouTube entfernt Corona-Videos von Bolsonaro

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro verharmlost wiederholt die Corona-Pandemie. Nun entfernte YouTube einige seiner Videos wegen der Verbreitung von Falschinformationen.

Hier hält Bolsonaro eine Packung des Malariamittels Chloroquine in die Kameras, von dem er fälschlicherweise behauptete, es würde gegen Covid-19 helfen. (Bild: REUTERS/Adriano Machado)
Hier hält Bolsonaro eine Packung des Malariamittels Chloroquine in die Kameras, von dem er fälschlicherweise behauptete, es würde gegen Covid-19 helfen. (Bild: REUTERS/Adriano Machado)

Brasilien leidet immer noch schwer unter der Corona-Pandemie und die Politik scheitert kläglich bei der Eindämmung des Virus. Fast 20 Millionen Fälle sind in Brasilien inzwischen festgestellt worden, mit mehr als 546.000 Todesopfern ist das Land nach den USA am schwersten von der Pandemie getroffen worden. Das liegt auch an der zähen Reaktion der Regierung und an einer schleppenden Impfkampagne. Immer wieder bezeichnete Präsident Bolsonaro das Virus als "eine kleine Grippe", verharmloste, wie sein politisches Vorbild Donald Trump, die Auswirkungen und widersetzte sich den Empfehlungen von Wissenschaftlern und Medizinern. Die Folge ist, dass in dem 211-Millionen-Einwohner-Land immer noch täglich im Schnitt fast 41.000 neue Ansteckungen registriert werden und die Pandemie nahezu ungebremst weiter anhält. Nicht einmal 17 Prozent der Bevölkerung sind bisher vollständig geimpft worden.

15 Videos wegen Falschinformationen gesperrt

Das liegt unter anderem auch daran, dass Bolsonaro immer wieder Falschmeldungen über Covid-19 verbreitet. Lange trug der Präsident keine Maske in der Öffentlichkeit, bis er sich selbst ansteckte. Dazu hatte er zum Beispiel im vergangenen Jahr behautet, dass das Malariamittel Chloroquine gegen eine Ansteckung helfen könne, obwohl es dafür keinerlei wissenschaftliche Beweise gab und es sich im Nachhinein als falsch und sogar gefährlich heraus stellte.

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Diese Falschinformationen verbreitete der 66-Jährige immer wieder auch über die offiziellen YouTube-Kanäle. Doch wie die O Globo jetzt berichtete, schob die Videoplattform dem jetzt einen Riegel vor. Insgesamt 15 Videos des brasilianischen Präsidenten nahm sie von der Seite, weil sie nach Angaben von YouTube gezielte Fehlinformationen über das Corona-Virus enthielten. Dabei ginge es nicht um politische Einflussnahme, betonte das US-Unternehmen. Vielmehr verstießen die Videos gegen die Vorgaben, was die Verbreitung von "Fake News" angehe. In einem der Video verglich der inzwischen entlassene Gesundheitsminister Eduardo Pazuello Covid-19 mit HIV. Es gebe eben einige, die immer noch "kontaminiert" seien, die meisten würden behandelt und das Leben gehe weiter, so Pazuello. In einem weiteren Video empfiehl ein Arzt die Mittel Hydroxychloroquine und Ivermectin zur Behandlung einer Corona-Erkrankung. Beides ist nachweislich falsch.

Videos auf Facebook und Twitter entfernt

Bolsonaros Büro hat sich bisher nicht zu den gesperrten Videos geäußert. Im vergangenen Jahr hatten bereits Facebook und Twitter Videos des brasilianischen Präsidenten von ihren Seiten entfernt, weil sie gegen die Richtlinien zur Verbreitung von Falschnachrichten verstoßen hatten. Damals hatte Bolsonaro gegen das Abstandhalten gewettert und behauptet, dank der hohen Fallzahlen sei ganz Brasilien bald immun gegen das Virus.

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Doch nicht nur die Social Media Plattformen reagieren aus Bolsonaros Umgang mit der Pandemie. Seit April läuft auch ein Verfahren des brasilianischen Kongresses gegen den Präsidenten, in dem untersucht werden soll, in wie weit sich seine Regierung schuldig gemacht hat und für die Ausbreitung der Pandemie verantwortlich zu machen ist.

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