Zehn Folgen Zugabe: "Dexter" kehrt als Miniserie zurück

Je beliebter und gefeierter eine Serie, desto größer ist die Fallhöhe, wenn es darum geht, sie zu Ende zu bringen. Nicht immer wird das Finale zur Punktlandung, und manchmal mündet es in einer ausgewachsenen Enttäuschung. So geschehen bei der Kultserie “Dexter”, deren Ende die Fans bis heute nicht verziehen haben. Nun bekommen die Macher die Chance, das wiedergutzumachen: “Dexter” bekommt eine weitere Staffel.

Kein gewöhnlicher Ermitter: Forensiker Dexter Morgan hat ein mörderisches Geheimnis. (Bild: ddp images)
Kein gewöhnlicher Ermitter: Forensiker Dexter Morgan hat ein mörderisches Geheimnis. (Bild: ddp images)

Das gab der Sender Showtime, der “Dexter” produzierte, selbst bekannt. In einer einmaligen Miniserie mit zehn Folgen soll der mordende Forensiker nach sieben Jahren noch einmal auf die Bildschirme zurückkehren. Neben Showrunner Clyde Phillips ist auch Hauptdarsteller Michael C. Hall wieder an Bord. Die Dreharbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen, für die Ausstrahlung peilt Showtime “vorsichtig” den Herbst 2021 an.

Ein Antiheld der extremen Art

Dass “Dexter” über acht Staffeln hinweg ein Fan- und Kritiker-Liebling und ein großer Erfolg war, ist kaum verwunderlich. In dieser Form hatte es eine Krimi-Serie schließlich noch nicht gegeben. Inmitten einer Horde verschrobener Ermittler, wie sie in den 2000ern zuhauf aus der US-Fernseh-Landschaft sprießten, war Forensiker Dexter Morgan eine Anomalie: Er war nicht nur ein Anti-Held, sondern ein ausgewachsener Soziopath und Serienmörder, der neben seiner selbsterklärten Berufung, seine Mordlust an anderen Verbrechern auszulassen, bei der Aufklärung von Kriminalfällen half.

Dexter kann seine Mordlust nicht unterdrücken. Um sie zu stillen, macht er heimlich Jagd auf andere Mörder. (Bild: ddp images)
Dexter kann seine Mordlust nicht unterdrücken. Um sie zu stillen, macht er heimlich Jagd auf andere Mörder. (Bild: ddp images)

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Abgesehen von der Prämisse waren es die Hauptfigur selbst sowie Michael C. Halls nuancierte Darstellung des unterkühlten Killers, der die Zuschauer nie entfremdete und bisweilen sogar Sympathien abgewann, die den Krimi zum Kult machten. Dexters Katz-und-Maus-Spiele mit anderen Serienmördern wie dem grausamen Trinity-Killer (John Lithgow) taten ihr Übriges, die Serie von anderen Ermittler-Formaten abzuheben.

Ein Neuanfang - für ein neues Ende

So erfreute sich “Dexter” über Jahre hinweg größter Beliebtheit und nahezu durchweg guter bis euphorischer Kritiken - bis zum unwürdigen Ende, das als eines der unbeliebtesten Serien-Finals aller Zeiten in die TV-Geschichte einging. Nicht einmal Michael C. Hall wollte sich so recht dazu äußern. “Ob es mir gefallen hat? Ich glaube, ich habe es nicht mal gesehen”, sagte er Daily Beast im Jahr 2014 ausweichend und fügte diplomatisch hinzu: “Ich fand es narrativ befriedigend - aber es hatte nicht so viel Biss.”

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Die meisten Fans würden wohl weitaus deutlichere Worte finden, weswegen die Neuauflage als Chance gesehen wird, diesen Fehler zu korrigieren. Und offenbar haben die Macher diesmal ein passenderes Ende im Sinn. Showtime-Präsident Gary Levine verspricht in einem Statement, dass die Sender-Verantwortlichen “diese einzigartige Figur nur dann wiederaufnehmen würden, wenn wir eine kreative Idee hätten, die der brillanten Serie wirklich würdig ist”. Dies sei Phillips und Hall gelungen.

Wer das Ende verpasst hat oder noch einmal in die düstere Welt von Dexter Morgan eintauchen will: Alle acht Staffeln von “Dexter” sind auf Sky verfügbar.