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Zeit für die Wiedergutmachung: Klein-Olympia in München

Esther Sedlaczek moderiert als Anchorwoman im Open-air-Studio die Championships 2022 vom 11. bis 21.08. in München. (Bild: BR / Markus Konvalin)
Esther Sedlaczek moderiert als Anchorwoman im Open-air-Studio die Championships 2022 vom 11. bis 21.08. in München. (Bild: BR / Markus Konvalin)

Die Generalprobe bei der Leichtathletik-WM in Eugene verlief für die Deutschen nicht gar so gut, doch dahoam in München, bei den zum zweiten Mal ausgetragenen European Championships soll nun einiges besser werden. ARD und ZDF übertragen von 11. bis 21. August.

Gold für die Weitspringerin Malaika Mihambo mit einem Sprung auf 7,12 Meter. Bronze für die 4x100-Meter-Staffel der Frauen. Und das war es. Die Bilanz der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in den USA fiel mager aus. Eine "schonungslose Analyse" wurden seitens des Deutscher Leichtathletik-Verbandes zugesagt. Die öffentliche Wahrnehmung der Wettbewerbe hielt sich indes in Grenzen, was seinen Grund vor allem in der Zeitverschiebung hatte. Das Fernsehen übertrug mitten in der Nacht. In den kommenden Wochen jedoch wird das Augenmerk wieder stärker auf den deutschen Sportlerinnen und Sportlern liegen. Nicht nur auf den Leichtathleten übrigens. Zum zweiten Mal nach 2018 finden von 11. bis 21. August die "European Championships" statt - neun Europameisterschaften am Stück. Hier in Deutschland, in München ...

Ziel ist es, auch Sportarten, die sonst nicht im Mittelpunkt des Zuschauerinteresses stehen, in den Fokus zu rücken. Vor vier Jahren klappte das nach dem Dafürhalten der TV-Verantwortlichen ganz gut. Zwei Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 16 Prozent verfolgten durchschnittlich die Wettbewerbe in Glasgow und Berlin.

Inzwischen spielen sich die Wettkämpfe nicht nur in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF ab, sondern auch in deren Streamingdiensten und Mediatheken. Wie immer rücken dabei einheimische Sportler in den Mittelpunkt, in sechs Livestreams kann jeder den eigenen Interessen nachgehen. Neben der Kernsportart Leichtathletik stehen diesmal Rudern, Kanu, Turnen, Tischtennis, Beach-Volleyball, Radsport und Klettern auf dem Programm.

50 Jahre nach den jäh unterbrochenen "heiteren Spielen" von 1972 darf nun so mancher inzwischen vernachlässigte Schauplatz - wie etwa die Ruder-Olympiastrecke von Oberschleißheim - ein Comeback feiern. Das olympische Schwimmstadion ist allerdings nicht darunter. Der europäische Schwimmverband hatte seine Europameisterschaften bereits 2019 nach Rom und Ostia vergeben.

Olympiasiegerin in Peking 2021 und zweifache Weltmeisterin - Malaika Mihambo geht im Weitsprung auch in München als Favoritin an den Start. (Bild: Getty Images / Patrick Smith)
Olympiasiegerin in Peking 2021 und zweifache Weltmeisterin - Malaika Mihambo geht im Weitsprung auch in München als Favoritin an den Start. (Bild: Getty Images / Patrick Smith)

Anchorwomen auf dem Olympiahügel

Etwa 4.700 Athletinnen und Athleten werden erwartet, 177 Medaillenentscheidungen stehen an. ARD und ZDF sind im Wechsel dabei. Die Übertragungen beginnen zum Teil bereits am Vormittag und reichen an einigen Tagen bis in die späten Abendstunden. Achorwoman der ARD ist Esther Sedlaczek, die vom Münchner Olympiahügel mit täglich 14-stündiger Arbeitszeit auch die römische Schwimm-EM mit einbinden darf. Im ZDF moderiert an gleicher Stelle Katrin Müller-Hohenstein. Nicht nur der jüngsten deutschen Erfolge wegen wird wohl Beach-Volleyball einer der Höhepunkte von München sein, dient doch der klassizistische Königsplatz als Kulisse. Während die heimischen Turnfans auf den zweimaligen Olympiazweiten Marcel Nguyen in den Siegerlisten hoffen, liebäugeln die Leichtathletik-Verantwortlichen auch nach der Pleite in Eugene/Oregon unverdrossen mit fast so vielen Medaillen wie 2018 - es waren immerhin 19. Zweistellig soll die Ausbeute mindestens sein.

Dabei hatte es bei der WM nicht nur im 3.000 Meter-Hindernislauf eine geradezu symbolische Bauchlandung im Wassergraben gegeben. In München gilt es jetzt zu beweisen, dass die Devise "Fokussierung auf die Heimat" kein leeres Versprechen war. Was die Weitspringern Mihambo betrifft, so wird der alte Leitspruch "Citius, altius, fortius" ("schneller, höher, stärker") von ihr offensichtlich ohne Rücksicht auf den Kalender eingelöst. "Jetzt kommt die EM in München" ließ sie in Eugene wissen und hob sich die "große Party" für die Europameisterschaften auf. Mal sehen, ob sie Nachholbedürftige wie den Hochspringer Mateusz Przybylko oder die in der Vorbereitung Corona-geschädigte Langstrecklerin Konstanze Klosterhalfen mitziehen kann.

Anders als in Oregon inmitten der Nacht sind die Zuschauererwartungen tagsüber in München groß. Bei ARD und ZDF stehen jeweils 60 Stunden Programm und 300 Stunden Livestream an. "Im Fokus stehen immer die Athletinnen und Athleten, aber natürlich werden wir auch das besondere Flair 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München einfangen", sagt hierzu Sportchef Christoph Netzel vom federführenden BR. Aber auch Hintergrundthemen werden im Programm beleuchtet - von "Transgender in der Leichtathletik" bis hin zu "Putins Krieg und den Auswirkungen auf den Sport".

Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 26. August 1972. Die European Championships wollen 50 Jahre danach daran erinnern. (Bild: BR / Sessner)
Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 26. August 1972. Die European Championships wollen 50 Jahre danach daran erinnern. (Bild: BR / Sessner)

Das Erste startet mit Rudern

Das Erste zeigt am Freitag, 12.08., 14.10 Uhr, die Qualifikationen und Halbfinals im Rudern der Männer und Frauen sowie die Finals in der Bahnrad-Mannschaftsverfolgung der Frauen und Männer. Bis 19.45 Uhr folgen mehrere Schwimmentscheidungen der Europameisterschaften in Rom. Die Leichtathletik, die auch am Hauptabend zu sehen ist, bietet am Dienstag, 16.08., mit den Finals der Frauen und Männer über 100 Meter erste Höhepunkte (ARD, 20.15 Uhr). Das Finale im Weitsprung der Frauen zeigt das Erste am Donnerstag, 18.08. um 20.15 Uhr. Das ZDF überträgt am dem dritten Wettkampftag (13. August) ab 9.43 Uhr. Unter anderem stehen die Ruder-Vorläufe, Bahnrad-Verfolgung und Bouldern auf dem Programm. Außerdem wird von der Schwimm-EM in Rom berichtet.

Als Experten fungieren im Ersten unter anderem Frank Busemann, Fabian Hambüchen und Julius Brink. Zum Team des ZDF gehören Ronny Ziesmer (Turnen), Kristina Vogel (Bahnrad), Ronald Raue (Kanu), Ludwig Korb (Klettern), Daniel Unger (Triathlon), Jonas Reckermann (Beachvolleyball) und Christian Keller (Schwimmen).

Katrin Müller-Hohenstein führt im ZDF durch das Dportprogramm in den Tagen von München. (Bild: )
Katrin Müller-Hohenstein führt im ZDF durch das Dportprogramm in den Tagen von München. (Bild: )