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Zeitgeschichte: Berliner und Amerikaner: Höhen und Tiefen einer Freundschaft

Als US-Präsident Bill Clinton am 12. Juli 1994 vor dem Brandenburger Tor seine Rede zur Verabschiedung der letzten 1500 amerikanischen Soldaten hielt, hatte er einen besonderen Höhepunkt vorbereitet. Auf Englisch beglückwünschte er die Berlinerinnen und Berliner zunächst dazu, ihren „langen Kampf“ nun endlich, 33 Jahre nach dem Bauer der Mauer, gewonnen zu haben. Er erinnerte an die Luftbrücke von 1948, den niedergeschlagenen Aufstand vom 17. Juni 1953 und an die friedliche Revolution von 1989, um schließlich auf Deutsch – ganz im Sinne der von John F. Kennedy begründeten Tradition – zum großen Finale anzusetzen: „Amerika steht an Ihrer Seite, jetzt und für immer.“

Im Jahr 1961 stehen sich US-Soldaten und DDR-Vopos gegenüber.<span class="copyright">Günter Bratke / picture alliance</span>
Im Jahr 1961 stehen sich US-Soldaten und DDR-Vopos gegenüber.Günter Bratke / picture alliance

Das im Ewigkeitsversprechen liegende Pathos erscheint natürlich mehr als brüchig, seitdem Donald Trump im Weißen Haus Quartier bezogen hat. Es verweist aber auch auf den besonderen Charakter der Beziehung zwischen den West-Berlinern und ihren amerikanischen Partnern.

„In Clintons Worten spiegelt sich die Wirkmacht einer Jahrzehnte zuvor geprägten Meistererzählung. Gemeinsam mit den USA hätten die Berliner mutig für die Freiheit und Einheit ihrer Stadt gekämpft; nun habe man gemeinsam das Ziel erreicht“, schreibt Stefanie Eisenhuth in ihrer Studie „Die Schutzmacht. Die Amerikaner in Berlin 1945-1994“ (Wallstein Verlag).

Eine lineare Erfolgsgeschichte?

Eisenhuth, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Potsdamer Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, versucht darin zu einem differenzierteren Bild der Jahre zwischen 19...

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