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Lehrerin bestraft Schüler für "falsche" Anrede

Der zehnjährige Tamarion wollte eigentlich nur freundlich sein. Also sprach er seine Lehrerin mit “Ma’am” an. Diese war damit jedoch nicht einverstanden und verdonnerte den Fünftklässler zu einer saftigen Strafarbeit.

Ein Zettel voller “Ma’am”: Tamarions Strafarbeit. Bild-Copyright: Michael Perchick/Twitter
Ein Zettel voller “Ma’am”: Tamarions Strafarbeit. Bild-Copyright: Michael Perchick/Twitter

Wahrscheinlich wusste der zehnjährige Tamarion nicht so richtig, wie ihm geschah. Nachdem er seine Lehrerin mehrfach mit “Ma’am” angesprochen hatte, flippte diese zunächst aus und brummte ihm dann eine Strafarbeit auf. Eine Seite musste der Fünftklässler mit dem Wort “Ma’am” vollschreiben und das Blatt anschließend von seinen Eltern unterzeichnen lassen. Ein Tweet zu dem Vorfall sorgt derzeit für Furore im Netz:

“Jetzt um 16:30 Uhr und 18 Uhr auf ABC11: Die Eltern eines Fünftklässlers aus Tarboro sind sauer, nachdem ihr Sohn Ärger dafür bekommen hat, seine Lehrerin gegen ihren Willen ‘Ma’am’ zu nennen. Als Konsequenz habe die Lehrerin ihm aufgetragen, das Wort immer und immer wieder auf ein Blatt Papier zu schreiben.”

Doch wo lag eigentlich das Problem? “Ma’am” ist in den US-amerikanischen Südstaaten eine gängige und respektvolle Anrede für Frauen. Es ist die Kurzform von “Madam” (dtsch. gnädige Frau). In anderen Teilen der USA hat das Wort jedoch eine leicht dümmliche und altertümliche Konnotation. Darüber hinaus wird “Ma’am” vor allem dann verwendet, wenn der Nachname der Frau nicht bekannt ist.

Tamarions Mutter Teretha Williams erzählte dem lokalen TV-Sender ABC11: “Ich fragte ihn, was passiert sei. Er sagte, er habe Ärger bekommen, weil er ‘Ma’am’ gesagt habe.” Ihr Sohn erklärte ihr, die Lehrerin habe ihm gesagt, er solle damit aufhören. Darüber hinaus habe sie damit gedroht, etwas nach ihm zu werfen.

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Was die Pädagogin nicht wusste: Tamarion war erst kürzlich wegen Anfällen im Krankenhaus behandelt worden, die Gedächtnisverlust und Halluzinationen auslösen. Ungeachtet dessen empfindet der Vater des Jungen die Reaktion der Lehrerin als völlig ungerechtfertigt.

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Schließlich habe er selbst Tamarion diese Anrede beigebracht. “Als Vater fühle ich mich für diese Sache verantwortlich”, erklärte Vater McArthur Bryant dem TV-Sender. “Zu wissen, dass ich ihn so erzogen und das mir Bestmögliche getan habe – das ist einfach nicht akzeptabel!”

Auch Mutter Teretha Williams meint: “Das war nicht richtig. Für eine Lehrerin war das keine angemessene Reaktion.” Die Schulleitung hat unterdessen ein Statement veröffentlicht, das wenig mitfühlend erscheint: “Dies ist eine persönliche Angelegenheit, die angemessen von der Schulleitung gehandhabt wurde”, zitiert die Plattform “distractify.com” die Bekanntmachung.

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