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Zigtausende demonstrieren bundesweit für mehr Klimaschutz

Mehrere Tausend Menschen haben am Freitag in Dutzenden deutschen Städten für mehr Klimaschutz und entschlossene Schritte im Kampf gegen die Erderhitzung demonstriert. Die Aktionen waren Teil der weltweiten Klimaproteste der Bewegung Fridays for Future. Allein in Köln gingen nach Angaben der Aktivisten rund 7000 Menschen auf die Straße, in Berlin und in Hamburg waren laut Polizei ebenfalls jeweils mehrere Tausend Menschen auf den Beinen.

Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer sagte in ihrer Rede am Brandenburger Tor, der Kampf für einen wirksamen Klimaschutz gehe trotz Corona-Pandemie weiter. Die Bewegung kämpfe für eine effektive Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase, für mehr Klimagerechtigkeit sowie dafür, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Sie fügte an: “Wir sind da, aber sowas von.”

An der Mahnwache am Brandenburger Tor haben sich nach Angaben der Veranstalter rund 21.000 Menschen beteiligt. Die Polizei zählte nur die Hälfte. Laut einem Sprecher wurden die angemeldeten 10.000 Teilnehmer nahezu erreicht. Neben der Kundgebung gab es am Freitag auch mehrere Fahrraddemos. Laut Polizei verliefen die Proteste ohne Zwischenfälle.

Fridays for Future zufolge sind weltweit mehr als 3000 “Klimastreiks” registriert, allein in Deutschland waren demnach an diesem Freitag rund 450 Protestaktionen geplant.

In Freiburg beteiligten sich laut Polizei rund 6000 Menschen. In Bonn berichteten die Organisatoren von 3000 Teilnehmern, die Polizei von rund 2000. In Aachen sprach die Polizei zunächst von über 1000 Teilnehmern. Auch in Dresden kamen rund 1000 Menschen, ebenso in Mainz. Dort sagte der Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen: “Wir sind die letzte Generation, die etwas ändern kann.” Die Menschheit habe 30 Jahre verloren, “weil wir dachten, die Klimakrise ist etwas für Eisbären und Atmosphärenforscher”.

Fridays-For-Future-Demonstranten in Berlin (Bild: Reuters/Hannibal Hanschke)
Fridays-For-Future-Demonstranten in Berlin (Bild: Reuters/Hannibal Hanschke)

Die Teilnehmerzahlen waren vielerorts wegen der Coronavirus-Pandemie von den Behörden beschränkt worden.

Demo in Schweden: Thunberg achtet auf den Abstand

In Schweden hat sich Greta Thunberg an bewährter Stelle postiert: Die Anführerin von Fridays for Future versammelte sich am Freitagmorgen gemeinsam mit einem guten Dutzend weiterer Demonstranten vor dem Parlament in Stockholm, um dort wie viele weitere Menschen in aller Welt für einen stärkeren Kampf gegen die Klimakrise zu protestieren. “Heute ist unser globaler Klimaaktionstag, und wir streiken an über 3100 Orten!”, schrieb die 17-jährige Schwedin zu einem Foto von der Aktion.

In der Hand hielt Thunberg dabei neben ihrem berühmt gewordenen Protestschild mit der Aufschrift “Skolstrejk för klimatet” (Schulstreik fürs Klima) ein weiteres Schild, auf dem sie darauf hinwies, Abstand zu halten und sich - in Schweden - nicht mit mehr als 50 Teilnehmern zu versammeln. “In Schweden sind Versammlungen mit mehr als 50 Personen wegen Covid-19 nicht erlaubt, deshalb passen wir uns an”, schrieb Thunberg dazu, die außerdem einen Mund-Nasen-Schutz mit dem Emblem von Fridays for Future trug. Parallel teilte sie am Morgen fleißig Eindrücke von Protestaktionen aus anderen Weltteilen, etwa Australien, Bangladesch und Japan.

Protestaktionen in Afrika

Auch in etlichen Städten Afrikas haben Bürger für mehr Klimaschutz demonstriert. “Wir fordern unsere Anführer dazu auf, aufzuwachen”, sagte die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. “Wir wollen in einer besseren Welt leben.” In Kampala, der Hauptstadt des ostafrikanischen Ugandas, demonstrierten demnach rund 20 Menschen und folgten damit einem Aufruf der Bewegung Fridays for Future zum globalen “Klimastreik”. Sie hielten Plakate mit Aufschriften wie, “Das Klima verändert sich, warum wir uns nicht?” und “Ihr verbrennt unsere Zukunft”.

In Südafrikas Hauptstadt Pretoria marschierten Dutzende Menschen, die meisten mit Corona-Masken, zu Musik singend durch die Straßen, wie Videos zeigten. Ein großes Plakat forderte das Ausrufen eines “Klima-Notstands”. Auch in Kenia und auf Mauritius fanden Proteste statt. In dem Inselstaat im Indischen Ozean demonstrierten einige Klimaaktivisten gegen die Regierung und deren Umgang mit der Ölkatastrophe, bei der jüngst ein auf Grund gelaufener Frachter in einer Lagune Treibstoff verlor, wie Fotos von Greenpeace zeigten. “Unsere Insel wird durch die Klimakrise bedroht und wir werden nie Klimagerechtigkeit haben mit einer schlechten Politik und ohne soziale Gerechtigkeit”, hieß es in einem Schreiben des Fridays-for-Future-Abschnitts auf Mauritius an den Regierungschef.

Afrika ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Dies ist bereits etwa in Form von längeren und öfters vorkommenden Dürreperioden, stärkeren Regenzeiten und schlimmeren Zyklonen zu sehen. Dies trifft Menschen in afrikanischen Ländern besonders hart, weil viele als Bauern oder Viehirten stark von Wetter und Regen abhängig sind.