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Zoff und Beleidigung - zerbricht das Super-Team?

Kevin Durant (r.) und Draymond Green haben sich in der Umkleide der Golden State Warriors ein Wortgefecht geliefert

Es hat mächtig gescheppert bei den Golden State Warriors - und nach nur 15 Saisonspielen hängt beim Champion auf einmal der Haussegen schief.

Trotz 12:3-Bilanz und Platz eins im Westen wird der Meister erschüttert von einem Zwischenfall, den US-Medien als heftigsten und brisantesten ihrer jüngsten Meisterschafts-Ära beschreiben.

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zum Zoff bei den Warriors.

Was ist zwischen Durant und Green passiert?

Auslöser des Streits zwischen Draymond Green, der vor allem verbal als Leader der Warriors gilt, und Superstar Kevin Durant war eine Szene bei der Overtime-Niederlage gegen die Los Angeles Clippers (116:121).

Green dribbelte nach einem Defensivrebound in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit selbst nach vorne und verlor den Ball, statt Durant zu bedienen, der durch mehrmaliges Händeklatschen den Pass forderte, um selbst den Gamewinner zu versuchen.

So ignoriert zu werden, schmeckte KD überhaupt nicht - schon auf dem Weg zur Bank schimpfte er vor sich hin, nach dem Spiel gab es in der Kabine dann ein lautstarkes Wortgefecht, das zwar hinter verschlossenen Türen stattfand, über Augen- und Ohrenzeugen aber dennoch in den Medien landete.

Demnach gingen mehrere Teamkollegen Green wegen seiner falschen Entscheidung an - der als Lautsprecher bekannte Big Man keilte zurück und machte einen drohenden Abgang von Durant im Sommer zum Thema. Dass der Superstar als Free Agent weiterzieht, ist offensichtlich Gesprächsstoff in der Kabine und wurde von Green im Streit gegen KD verwendet. Außerdem soll er seinen Teamkollegen als "bitch" beleidigt haben.

Durant auf der anderen Seite hatte - den Eindruck machen zumindest die TV-Bilder - nach dem Zwischenfall auf dem Feld vor sich hin geschimpft: "Genau deswegen hau' ich hier ab (This is why I'm out)."

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Was sagen die Streithähne?

Green und Durant boykottierten direkt nach dem Zoff die Medien. Backup-Point-Guard Shaun Livingston tat den Zwischenfall ab: "Sowas passiert im Sport. Es ist gut, Feuer und Emotionen zu sehen."

Durant äußerte sich erst mit einem Tag Verspätung - angefressen und kurz angebunden auf der PK nach dem Sieg gegen Atlanta (110:103).

Er habe sich noch nicht mit Green ausgesprochen, aber "das werden wir sicher noch machen. Haben ja noch eine lange Saison vor uns", meinte er. Man wolle das Thema intern halten, erklärte Durant weiter - viel mehr darüber sprechen wollte er dann auch nicht. Ob das das Team nicht sogar stärker machen könne, wurde er gefragt: "Wer weiß. Werden wir sehen."

Welche Konsequenzen haben die Warriors gezogen?

Draymond Green wurde für seinen verbalen Ausraster vom Team für ein Spiel (gegen Atlanta) ohne Bezahlung suspendiert. 120.500 Dollar kostet das den Forward. Der Zwischenfall habe eine gewisse Grenze überschritten, ab der man sich zum Eingreifen gezwungen sah, erklärte Warriors-GM Bob Myers.

Trainer Steve Kerr zeigte sich bemüht, den Vorfall herunterzuspielen. "Draymond wird immer so sein, wie er ist", sagte der Coach: "Er ist eine beeindruckende Kraft in diesem Team und ein riesiger Grund dafür, dass wir diesen Erfolg hatten."

Schon Donnerstagnacht gegen die Houston Rockets wird Green wieder ins Team zurückkehren.

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Droht Golden State zu zerfallen?

Die Gefahr ist real, aber mehr im Sommer als jetzt sofort.

Der Zwischenfall nach dem Clippers-Spiel, dass mit Green der Leader des Teams Gegenwind bekommt und seinerseits Durant anpöbelt, zeigt zwei Dinge: 1. Es gibt auch bei den Über-Warriors große Egos, die zusammengehalten werden müssen. 2. Das Durant schon im Sommer wieder die Biege macht, ist ein großes Thema im Team. Das bestätigen auch interne Quellen.

Klar ist: Im Sommer könnte die jetzt schier übermächtige Warriors-Armada empfindlich geschwächt werden. Durant ist Free Agent und nicht wenige glauben, dass er die Bay Area nach drei Jahren wieder verlässt. Gleichzeitig wird Elite-Scharfschütze Klay Thompson Free Agent und muss erst einmal gehalten werden. Den derzeit noch verletzten Star-Center DeMarcus Cousins können die "Dubs" im Sommer auf keinen Fall halten, das räumte zuletzt Coach Kerr bereits ein. Green steht auch nur noch bis 2020 unter Vertrag.

Wie geht es weiter? Ist die Titelverteidigung in Gefahr?

Klares Nein. Nicht nur Durant und Green, auch der Rest des Teams ist schlau genug, sich nicht durch einen solchen Nebenkriegsschauplatz, die Chance auf eine weitere Meisterschaft - und darauf sind die "Dubs" weiterhin der riesengroße Favorit - zu vermasseln.

Bis zum möglichen Umbruch im Sommer wird sich der Champion aber zusammenreißen und das Thema mit Erfolgen in den Hintergrund drängen.

Was die Probleme abseits des Parketts beheben könne, wurde Thompson nach dem Durant-Green-Theater gefragt. Seine Antwort: "Ein Sieg am Donnerstag. Und ein Sieg am Samstag und am Sonntag. Sobald wir eine kleine Siegesserie starten, wird das Thema keine Rolle mehr spielen."

Der Scharfschütze ist sicher, dass die beiden Streithähne sich zusammenraufen werden. "Sie sind ja schon groß, sie bekommen das hin. Wir sind alle im gleichen Team und haben das gleiche Ziel – und das ist der Three-Peat. Keiner von den Beiden wird das aus den Augen verlieren."

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