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Bahn legt nach GDL-Streik Priorität auf Normalität des Bahnverkehrs am Freitag

Nach dem bundesweiten Streik der Lokführergewerkschaft GDL bemüht sich die Bahn um eine zügige Rückkehr zur Normalität an diesem Freitag. Die Priorität der Bahn liege darauf, am Freitag "den Verkehr wieder in Gang zu bringen". (Kirill KUDRYAVTSEV)
Nach dem bundesweiten Streik der Lokführergewerkschaft GDL bemüht sich die Bahn um eine zügige Rückkehr zur Normalität an diesem Freitag. Die Priorität der Bahn liege darauf, am Freitag "den Verkehr wieder in Gang zu bringen". (Kirill KUDRYAVTSEV)

Nach dem bundesweiten Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL bemüht sich die Deutsche Bahn um eine zügige Rückkehr zur Normalität am Freitag. Die Priorität liege darauf, am Freitag "den Verkehr wieder in Gang zu bringen" und wieder planmäßig in den Betrieb zu starten, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. GDL-Chef Claus Weselsky ließ Kompromissbereitschaft beim Streitthema Arbeitszeitverkürzung erkennen.

Der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Mittwochabend begonnen und sollte bis zum frühen Donnerstagabend andauern. Er führte zu massiven Störungen im Bahnverkehr. Eigentlich wollten beide Seiten am Donnerstag ihre Tarifverhandlungen in Berlin fortsetzen, die Bahn sagte die Gespräche aber wegen des Streiks ab.

Der Konzern erstellte einen Notfahrplan und rief zugleich dazu auf, Reisen wenn möglich zu verschieben. Im Fernverkehr fuhren am Donnerstag 20 Prozent der Züge, wie die Bahn mitteilte, im Regionalverkehr gab es "bis auf sehr wenige regionale Ausnahmen" überall ein zumindest eingeschränktes Zugangebot. Teils fuhr ein Busnotverkehr. Der Notfahrplan sollte auch nach Streikende zunächst weiter gelten. Der Verkehr werde "nicht gleich perfekt" wieder laufen, sagte Stauß.

Die Bahn rechnet für Freitag mit einem großen Andrang. Das sei ohnehin ein besonders nachfragestarker Tag, hinzu kämen Fahrgäste, die ihre Fahrt wegen des Streiks auf Freitag verschoben hätten, sagte Sprecher Stauß. An die GDL appellierte er, "an den Verhandlungstisch zurückzukehren". Die Tarifpartner müssten "am Verhandlungstisch zu Lösungen kommen und nicht durch Streiks".

GDL-Chef Weselsky warf wiederum der Bahn vor, vereinbarte Verhandlungstermine abzusagen. Es sei "völlig normal, dass im Rahmen von Verhandlungen auch Warnstreiks stattfinden", sagte er dem Sender RBB. Bei der Bahn fehle die Bereitschaft "über die Dinge zu verhandeln", sagte er dem WDR.

Damit spielte er auf die Kernforderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit an. Die GDL fordert eine Viertagewoche mit 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich für Schichtarbeitende. Zudem fordert sie bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Geld, 3000 Euro Inflationsprämie und höhere Zulagen für Schichtarbeit.

Die Bahn legte ein Angebot mit elf Prozent mehr Lohn sowie einer Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten vor. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung lehnt die Bahn als nicht umsetzbar ab und will darüber auch nicht in Verhandlungen mit der Gewerkschaft treten.

Derzeit liegt die Wochenarbeitszeit bei 38 Stunden. "Niemand sagt, dass morgen drei Wochenstunden weniger gearbeitet werden soll", sagte Weselsky dazu dem "Handelsblatt". "Wir sind bereit, Kompromisse zu machen und Schritte zu einer Arbeitszeitverkürzung zu vereinbaren." Dem Arbeitgeber müsse auch die Gelegenheit gegeben werden, zusätzliches Personal auszubilden. "Wenn wir je abgesenkte Arbeitszeitstunde dem Arbeitgeber ein Jahr Vorlauf lassen, dann ist das auch möglich."

hcy/ilo