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Zugverkehr: Vorbildland Österreich

Noch immer hat die Bahn in Europa mit vielen Hürden zu kämpfen. Der „Connecting Europe Express“ soll deshalb dem für den European Green Deal wichtigen Zugverkehr einen Schub geben. Auf seiner Reise quer durch den Kontinent machte der EU-Zug auch im Vorbildland Österreich Halt, dem EU-Mitglied mit den anteilig meisten Bahnreisenden.

Bernhard Rieder von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erläutert: „Für uns ist der Connecting Europe Express ein Zeichen im europäischen Jahr der Bahn, dass Eisenbahnfahren Zukunft hat."

Verschiedene Eisenbahnsysteme erschweren grenzübergreifenden Verkehr

Doch Europas nationale Eisenbahnsysteme haben unterschiedliche technische Standards - ein Hindernis für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr.

„An allen Grenzen gibt es neue Regeln, neue Vorschriften, technische Herausforderungen. Das muss sich ändern!“, so ÖBB-Pressesprecher Rieder.

Rund 25 % der EU-Treibhausgasemissionen entfallen auf den Verkehr, Tendenz steigend. Um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, will Brüssel bis dahin etwa den Hochgeschwindigkeitszugverkehr verdreifachen.

Österreich: Bevölkerung fährt deutlich mehr Zug als der EU-Schnitt

In Österreich werden pro Person doppelt so viele Kilometer auf Schienen gefahren wie im EU-Schnitt. Grund sind laut Experten Investitionen in die Infrastruktur sowie die Häufigkeit der Verbindungen.

„In der Stadt ist es eindeutig angenehmer, weil der Zug schneller ist. Man steht nicht so im Stau. Es ist aber auch umweltschonender, weil wenn ich alleine fahren würde mit dem Auto, dann verbrauche ich viel mehr (CO2) als wenn ich mit dem Zug fahre“, sagt eine Frau.

ÖBB: Seit 2019 Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Seit 2019 verwenden die Österreichischen Bundesbahnen ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Hierfür betreibt das Unternehmen acht eigene Wasserkraftwerke und ein Solarkraftwerk. „Hier steht die erste Photovoltaikanlage für Bahnstrom. Mit 7.000 Paneelen wird hier aus Sonnenkraft Zugkraft gemacht, die dann direkt von hier in das Bahnnetz eingespeist wird", sagt Daniel Pinka von den ÖBB.

Obwohl die Bahn bei weitem der Transportsektor mit dem höchsten EU-Funding ist, sind Zugfahrkarten oft teurer als Flugtickets. NGOs kritisieren, dass im Flugverkehr weder Mehrwertsteuer noch Kerosinsteuer eingehoben wird.

VCÖ fordert Bahnoffensive

Christian Gratzer von der Organisation VCÖ, die sich mit dem Themenbereich Verkehr befasst und eigener Aussage nach „ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem" erreichen möchte, betont: „Einerseits beschließt man Klimaziele, die eine deutliche Reduktion der Treibhausgase vorsehen und auf der anderen Seite baut man das Straßennetz weiter aus, subventioniert den Flugverkehr und subventioniert Regionalflughäfen. Das ist im krassen Widerspruch zu den Klimazielen - wir brauchen eine Bahnoffensive, eine Offensive der Schiene.“

Österreich führt jetzt eine Jahreskarte für den gesamten öffentlichen Verkehr des Landes ein, die nur 3 Euro pro Tag kostet.

Johannes Pleschberger
euronews

euronews-Reporter Johannes Pleschberger berichtet: „Immer mehr EU-Mitglieder nutzen Subventionen, um die Bahntarife zu senken. Die Slowakei und Ungarn beispielsweise bieten einkommensschwachen Fahrgästen wie Senioren kostenlose Bahnfahrten an. Und Österreich führt jetzt eine Jahreskarte für den gesamten öffentlichen Verkehr des Landes ein, die nur 3 Euro pro Tag kostet."

Zwischen dem 13. und 17. September beleuchten wir die Entwicklung des Verkehrs in Europa. Weitere Berichte zu diesem Thema...