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Zum Todestag der weltbekannten Orca-Trainerin Dawn Brancheau: Was hat sich seit dem tragischen Vorfall geändert?

Diese Woche hat sich der Tod der Tiertrainerin Dawn Brancheau zum zehnten Mal gejährt. Einer ihrer Trainings-Wale, Tilikum, zog sie einst nach der gemeinsamen Show im Meerestierpark Seaworld plötzlich unter Wasser und ließ nicht mehr los. Zeit, auf die zahlreichen Folgen des tragischen Unglücks zu blicken.

Die Orca-Shows von Seaworld sind weltbekannt. Doch die Tierhaltung gerät immer wieder in Kritik. (Symbolbild / gettyimages / Ken Biggs)
Die Orca-Shows von Seaworld sind weltbekannt. Doch die Tierhaltung gerät immer wieder in Kritik. (Symbolbild / gettyimages / Ken Biggs)

Am 24. Februar jährte sich der Tod von Dawn Brancheau zum zehnten Mal. Die US-Amerikanerin arbeitete damals in Orlando als Tiertrainerin in dem Meerestierpark Seaworld mit Orcas. Sie war, so schrieb es der britische Mirror diese Woche, ein Star auf ihrem Gebiet und eines der Gesichter Seaworlds. Bis zu dem tragischen Tag im Jahr 2010: Einer ihrer Orcas, er hieß Tilikum und trug dazu den Spitznamen Blackfish, zog sie im Anschluss an eine Vorführung vor den Augen der Zuschauer und Zuschauerinnen beim gemeinsamen Schwimmen im Pool in die Tiefe.

Tilikum, einer der größten Orcas des ganzen Parks, lebte zu diesem Zeitpunkt mehr als 30 Jahre in Gefangenschaft. Er starb vor zwei Jahren. Im Interview mit dem Mirror sagte John Hargrove, ebenfalls Trainer bei Seaworld über ihn: „Wir werden nie wissen, wieso Tilikum Dawn das angetan hat. Er hatte eine tolle Beziehung zu ihr, sie hatte eine tolle Beziehung zu ihm. Ich glaube fest daran, dass er sie geliebt hat und weiß, dass sie ihn geliebt hat.“

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Das Unglück war äußerst grausam. 45 Minuten hatte es gedauert, bis der Orca von seiner Trainerin abließ. Er hatte ihr währenddessen schwere Verletzungen zugefügt: Ihr Haar war samt Kopfhaut abgerissen, ihre Wirbelsäule, zahlreiche Rippen und ihr Kiefer zertrümmert. Ihre Obduktion ergab, dass sie an den Folgen stumpfer Gewalteinwirkung verstorben war.

Was hat sich seitdem geändert?

In den Jahren nach Brancheaus Tod hat sich in Seaworld laut einem Artikel der Website Ladbible vieles verändert. Trainer und Trainerinnen dürfen seither nicht mehr mit den Tieren ins Wasser. Die Shows mit den Orcas, die es noch immer gibt, sehen heutzutage grundlegend anders aus. Dieses Jahr heißt ein frisch gestartetes Wal-Programm „Orca Encounter“.

Laut CBS geht es bei dieser „Begegnung“ von Mensch und Tier darum, den Seaworld-Besuchern und -Besucherinnen die Rolle der Orcas in ihren Ökosystemen näherzubringen. Genauso wie das Verhalten der Tiere in freier Wildbahn und wie wichtig Naturschutz ist, auch um den Lebensraum der Orcas zu bewahren.

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Der Tod Brancheaus hatte noch weitere Folgen. Eine davon war die kritische Auseinandersetzung mit der Tierhaltung in Seaworld, insbesondere der Orca-Haltung, in der Dokumentation „Blackfish“ aus dem Jahr 2013. Die Doku von Gabriela Cowperthwaite, die unter anderem aufzeigte, wie Orcas über Nacht in kleinen Stahlbehältern gehalten wurden, was ihr Aggressionsverhalten steigerte, hatte schwindende Einnahmen und Besucherzahlen bei Seaworld im Jahr nach der Premiere zur Folge.

Außergerichtliche Einigung über Millionen US-Dollar

Die Folgen der Dokumentation erschüttern Seaworld laut der Los Angeles Times noch heute: Angeblich hat Seaworld den Investoren und Investorinnen damals vorgegaukelt, die Dokumentation „Blackfish“ hätte keine Auswirkung auf Besuchszahlen und Einnahmen des Parks gehabt. Die verklagten deshalb den Meerestierpark. Seaworld stimmte Anfang Februar einem Vergleich zu, um den Rechtsstreit außergerichtlich beizulegen. Über eine Summe von 65 Millionen US-Dollar. Umgerechnet knapp 60 Millionen Euro. Mittlerweile ist die Dokumentation „Blackfish“ auf Netflix zu sehen.

Der Tod von Dawn Brancheau, nach der auch eine Stiftung benannt ist, die sich für Umwelt- und Tierschutz einsetzt, hat vieles verändert. Doch Orca-Shows gibt es noch immer bei Seaworld, denn sie sind aus Profitgründen wichtig für die Meerestierparks. Das zeigt der Geschäftsbericht aus dem Jahr 2017. Darin findet sich laut Ladbible ein dramatischer Rückgang der Besuchszahlen, weil im Vorjahr die Orca-Shows eingestellt worden waren. Doch beides war nur vorübergehend.

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