Zuschüsse auf der Kippe - Lindner will Förderstopp für Solaranlagen - was Hausbesitzer jetzt wissen müssen

Solar auf dem Hausdach: Der Bund will die staatliche Förderung kürzen.<span class="copyright">Getty Images</span>
Solar auf dem Hausdach: Der Bund will die staatliche Förderung kürzen.Getty Images

Es könnte das Ende des Solarbooms bedeuten: Bundesfinanzminister Christian Lindner will die staatliche Förderung für Solarstrom beenden! Besonders Besitzer von Photovoltaik-Anlagen müssen nun zittern, denn ihre üppigen Zuschüsse stehen auf der Kippe.

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Lindner sieht dringenden Handlungsbedarf „bei der Solarförderung und fordert ein schnellstmögliches Ende“ der Subventionen. Die Solarbranche reagiert geschockt, denn im Jahr 2022 erhielten Verbraucher mit einer Photovoltaik-Anlage (PV) sagenhafte 9,6 Milliarden Euro an Fördergeldern. Doch damit könnte schon in den nächsten Monaten Schluss sein!

Bisher gibt es unterschiedliche Fördermaßnahmen für Privathaushalte. Und die staatliche Förderung von Photovoltaikanlagen in Deutschland ist ein wesentlicher Treiber für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch welche Fördermaßnahmen gibt es überhaupt?

Mit einem günstigen Kredit zu PV-Anlage

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die den Bau, die Erweiterung und die Anschaffung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit zinsgünstigen Krediten fördert. Diese Kredite bieten privaten Haushalten, Unternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit, in Solarstromanlagen zu investieren, ohne die gesamte Finanzierung auf einmal stemmen zu müssen.

Besonders attraktiv sind die langen Laufzeiten und die flexiblen Rückzahlungsmöglichkeiten.

Regionale Fördermittel aus der Kommune

Neben der KfW-Förderung springen auch einige Bundesländer und Kommunen mit weiteren Zuschüssen in die Bresche. Diese regionalen Förderungen variieren je nach Ort, bieten aber oft direkte finanzielle Unterstützung oder steuerliche Vorteile. Damit wollen sie den Ausbau der Solarenergie weiter vorantreiben und besonders dort helfen, wo es wirtschaftlich oder geografisch etwas schwieriger ist.

Doch besonders eine Förderung ist für Solarhaushalte besonders wichtig: Die staatliche Vergütung für jede Kilowattstunde Strom aus der Solaranlage.

Die Einspeisevergütung, die Betreiber für den ins Netz eingespeisten Strom erhalten, wurde nach der EEG-Reform zunächst erhöht. Ein Anreiz, der vielen Investoren in die Karten spielte. Neue Photovoltaikanlagen in Deutschland werden grundsätzlich für 20 Jahre gefördert. Das bedeutet, dass Betreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde über diesen Zeitraum eine feste Vergütung erhalten, die ihnen Planungssicherheit und eine solide finanzielle Grundlage bietet. Besonders interessant ist, dass Anlagen, die bis 2012 ans Netz gingen, nach wie vor von besonders hohen Einspeisevergütungen profitieren. Diese frühen Investoren erhalten deutlich mehr pro eingespeister Kilowattstunde als Betreiber neuerer Anlagen.

Schließlich fällt beim Kauf einer PV-Anlage auch noch keine Mehrwertsteuer an. Dies soll nach den Plänen der Bundesregierung auch so bleiben. Wie andere Länder die PV-Anlagen fördern, lesen Sie hier.

Darum sollen die Fördermittel für PV-Anlagen wegfallen

Seit 2024 sinkt diese Vergütung zwar, was bedeutet, dass sich neue Solaranlagen finanziell stärker selbst tragen müssen. Trotzdem bleibt die Einspeisevergütung ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen. Und für 2025 könnte diese Subvention weiter reduziert oder sogar ganz gestrichen werden. Hintergrund ist, dass aus dem Bundeshaushalt 2024 knapp 20 Milliarden Euro dafür bereitgestellt werden. Doch das Geld fehlt im nächsten Etat, denn der Bund muss sparen. 

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) wehrt sich gegen den Vorschlag, die Förderung ganz einzustellen. Gleiches gilt für den Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW). Allerdings sehen beide Verbände Handlungsbedarf. „Nur Solaranlagen mit einem hohen Eigenverbrauch sowie sehr große Freiflächenanlagen können derzeit unter idealen Bedingungen bereits ohne EEG-Förderung wirtschaftlich betrieben werden“, sagt Carsten Körnig, Chef des BSW im Gespräch mit der „Welt“ .

Lindner argumentiert, dass sich die Solaranlagen mittlerweile auch ohne staatliche Förderung rentieren. Ein weiteres Problem? Betreiber neuer Photovoltaikanlagen erhalten durchgehend 8,03 pro Kilowattstunde - unabhängig davon, ob der Strom gerade benötigt wird oder nicht. Besonders im Sommer zur Mittagszeit führt das zu einem Überangebot, das das Stromnetz belastet und die Preise drückt.

Das sollten Hausbesitzer beachten

Hausbesitzer, die über die Installation oder den Betrieb einer Photovoltaikanlage nachdenken, sollten bedenken, dass die Einspeisevergütung nicht garantiert ist. Damit die PV-Anlage besonders wirtschaftlich ist, sollten Hausbesitzer den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms optimieren, zum Beispiel durch die Kombination mit einem Stromspeicher.

Die Industrie fordert, die Förderung gezielt auf Photovoltaik-Anlagen auszurichten, die nach Osten oder Westen ausgerichtet sind. Auch die Politik scheint diesen Vorschlag zu prüfen. Hausbesitzer sollten dies im Auge behalten. Diese Anlagen liefern vor allem morgens und abends mehr Strom - genau dann, wenn der Bedarf am höchsten ist. Damit könnten sie das Stromnetz entlasten und den erzeugten Solarstrom besser auf den Verbrauch abstimmen.

Was kostet eine PV-Anlage auf dem Dach?

Wenn Sie als Hausbesitzer über die Installation einer Photovoltaikanlage nachdenken, sollten Sie sich der Kosten und der Faktoren bewusst sein, die diese beeinflussen. Eine typische Anlage mit einer Leistung von etwa 8 kWp (Kilowatt Peak) inklusive Speicher kostet durchschnittlich rund 24.000 Euro . Doch die tatsächlichen Gesamtkosten können stark variieren und hängen von mehreren individuellen Faktoren ab.

Wichtige Faktoren für die Gesamtkosten:

Größe der Photovoltaikanlage : Die Größe der Anlage ist einer der entscheidenden Kostenfaktoren. Sie richtet sich nach der nutzbaren Dachfläche und dem gewünschten Stromertrag. Je größer die Anlage, desto höher sind in der Regel die Kosten, aber auch die potenziellen Ersparnisse durch selbst erzeugten Strom.

Nutzbare Dachfläche : Die verfügbare Fläche auf Ihrem Dach bestimmt, wie viele Solarmodule installiert werden können. Ein größeres Dach erlaubt eine größere Anlage, die mehr Strom produzieren kann. Auch die Ausrichtung und Neigung des Dachs spielen eine Rolle für den Ertrag und somit für die Effizienz der Investition.

Ausrichtung und Neigung des Dachs : Optimal sind Dachflächen, die nach Süden ausgerichtet sind und eine Neigung von etwa 30 bis 40 Grad haben. Auch Dächer mit Ost- oder Westausrichtung können sinnvoll genutzt werden, insbesondere wenn die Anlage morgens oder abends mehr Strom liefern soll.

Speichersystem : Ein Stromspeicher erhöht die Investitionskosten, ermöglicht aber eine höhere Eigenverbrauchsquote, da überschüssiger Strom gespeichert und später genutzt werden kann. Dies kann besonders wirtschaftlich sein, wenn die Einspeisevergütung niedriger ist als der Strompreis vom Netz.