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Inzidenzzahl sinkt: Sachsen bleibt aber Hotspot

Das Tor zum Krematorium der Städtischen Dienstleistungs-GmbH Zittau Bestattungswesen auf dem Friedhof ist verschlossen.
Das Tor zum Krematorium der Städtischen Dienstleistungs-GmbH Zittau Bestattungswesen auf dem Friedhof ist verschlossen.

Sachsen blickt in diesen Tagen gespannt auf die tägliche Statistik zu den Corona-Infektionen. Kurz vor dem Weihnachtsfest ist die Hoffnung groß, dass die drastischen Fallzahlen zurückgehen.

Dresden (dpa) - In Sachsen geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche zurück - der Freistaat bleibt aber gemessen an der Inzidenzzahl der Corona-Hotspot in Deutschland.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch 2728 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Vergangenen Mittwoch (16. Dezember) waren 5603 Neuinfektionen verzeichnet worden. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) sank laut RKI in Sachsen auf 414, am Vortag betrug sie 426,8. Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 195.

Die Spitzenwerte unter den Landkreisen in Sachsen hatten laut RKI am Mittwochmorgen die Landkreise Bautzen (602,2) und Zwickau (581). Es folgten Sächsische Schweiz Osterzgebirge (567,2), der Erzgebirgskreis mit 515,6 und der Landkreis Görlitz (491).

Laut Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) beginnt Sachsen am 27. Dezember mit den Corona-Schutzimpfungen in drei Pflegeheimen in Radeberg, im Zwickauer Land und im Erzgebirgskreis sowie zusätzlich in Krankenhäusern. Die Barmer-Krankenkasse gab am Mittwoch nach einer bundesweiten Umfrage bekannt, dass sich jeder fünfte Versicherte (22 Prozent) nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wolle. Dabei hätten Zweifel an der Sicherheit der Impfstoffe (68 Prozent), die Furcht vor Nebenwirkungen (60 Prozent) und Zweifel an der Wirksamkeit (52 Prozent) die größten Hürden dargestellt.

Am Dienstagabend hatte eine Nachricht aus Zittau für Unruhe gesorgt. Die Stadt gab bekannt, Leichen außerhalb des Krematoriums lagern zu müssen, weil die Kapazitäten nicht mehr ausreichten. Die Krematorien in Sachsen sind nach Einschätzung der Bestatterinnung wegen der Corona-Pandemie mit vielen Todesopfern an der «Grenze des Machbaren» angelangt. «Da sind Kapazitätsgrenzen erreicht», sagte Innungsobermeister Tobias Wenzel auf Anfrage. Einige Krematorien würden auch über die Feiertage arbeiten.

Wenzel zufolge gibt es in Sachsen zehn Krematorien mit rund 1700 Kühlplätzen. Die seien im Moment gut ausgelastet. Normalerweise brauche man von der Einlieferung ins Krematoriums bis zur Einäscherung fünf Tage, derzeit seien es zehn. Das Verbringen der Toten zur Feuerbestattung nach Tschechien oder in andere Bundesländer sei keine Option. Der Transport müsste mit Lastkraftwagen erfolgen, was mit der Würde nicht vereinbar sei.

Sachsens Landtagspräsident Matthias Rößler rief trotz hoher Corona- Infektionszahlen im Freistaat zu Zuversicht auf. «Es liegt jetzt an uns, wie wir damit umgehen: Beklagen wir das, was gerade nicht möglich ist? Oder sprechen wir all jenen Mut zu, die es am nötigsten haben?», sagte Rößler in einer Videobotschaft zum Weihnachtsfest.