Djoker profitiert von Aufgabe - Zverev-Bezwinger scheitert

Novak Djokovic steht im Halbfinale der Australian Open

Nachdem sein Arbeitstag unerwartet, aber erfreulich früh zu Ende gegangen war, plauderte Novak Djokovic bestens gelaunt drauflos.

Die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena waren natürlich tief enttäuscht, so wenig Tennis gesehen zu haben, dem Serben kam die Aufgabe seines Kontrahenten Kei Nishikori aber sehr gelegen.

"Das ist genau das, was der Doktor mir verordnet hat", scherzte Djokovic nach seinem 51-minütigen Kurzauftritt bei den Australian Open.

Beim Stand von 6:1, 4:1 hatte der Japaner Nishikori wegen Schmerzen im rechten Oberschenkel aufgegeben und Djokovic damit den Weg ins Halbfinale am Freitag deutlich erleichtert.

Dort spielt der Weltranglistenerste und Top-Favorit auf den ersten Grand-Slam-Titel der Saison gegen den Franzosen Lucas Pouille um den Einzug ins Finale. Der 24-Jährige setzte sich gegen den Kanadier Milos Raonic, der zuvor den Hamburger Alexander Zverev deklassiert hatte, nach 3:02 Stunden 7:6 (7:4), 6:3, 6:7 (2:7), 6:4 durch.

Pouille, der von der zweimaligen Grand-Slam-Siegerin Amelie Mauresmo (Melbourne und Wimbledon 2006) trainiert wird, hatte bei seinen fünf bisherigen Teilnahmen bei den Australian Open kein einziges Match gewonnen.

Unter Mauresmo läuft es für ihn so gut wie nie zuvor - und Pouille weiß, warum: "Es geht nicht um Männer und Frauen", sagte er mit Nachdruck, "es geht darum, Tennis zu verstehen, um die richtige Einstellung. Sie ist ein Champion. Sie ist ein großartiger Coach."

Pouille lobt Trainerin Mouresmo

Noch immer sind Frauen auf der Männertour die absolute Ausnahme. Mauresmo (39) hatte bereits den Briten Andy Murray trainiert, zudem betreute sie die französische Fed-Cup-Mannschaft.

"Sie gibt meinem Spiel und meiner Persönlichkeit jede Menge Selbstvertrauen", lobte Pouille seine Trainerin: "Unser Ziel ist kein Finale oder Halbfinale. Unser Ziel ist es, mein Tennis zu verbessern."

Verbessern muss sich Pouille nun innerhalb weniger Tage, um sich Djokovic erfolgreich in den Weg stellen zu können. Der 14-malige Grand-Slam-Champion setzte seinen Siegeszug bei den Majorturnieren fort. In der vergangenen Saison hatte er in Wimbledon und bei den US Open triumphiert.

Es wäre eine große Überraschung, wenn er nicht am Sonntag um seinen siebten Titel in Melbourne spielen würde.

Wer aus der anderen Hälfte des Tableaus den Einzug ins Finale schafft, entscheidet sich bereits am Donnerstag (ab 9.30 Uhr MEZ im LIVETICKER), wenn der 20-jährige Grieche Stefanos Tsitsipas Djokovics Dauerrivalen Rafael Nadal (32) herausfordert. Djokovic (31) kann sich das Generationenduell in aller Ruhe anschauen und weitere Kraft für sein Duell mit Pouille sammeln.