Zwangssterilisationen in Japan - Premierminister Kishida entschuldigt sich

Japans Premier Kishida<span class="copyright">JEON HEON-KYUN/Pool/REUTERS</span>
Japans Premier KishidaJEON HEON-KYUN/Pool/REUTERS

Premierminister Kishida hat sich bei den Opfern von Zwangssterilisationen entschuldigt. Er kündigte auch eine neue Entschädigungsregelung an.

Japans Premierminister Fumio Kishida hat sich bei den Überlebenden der Zwangssterilisationen entschuldigt. Die Betroffenen wurden unter dem Eugenikgesetz von 1948 bis 1996 sterilisiert. Das Gesetz ermöglichte die Zwangssterilisation von Menschen mit Behinderungen und anderen Erkrankungen.

Treffen mit 130 Überlebenden

Wie „CNN“ berichtet, traf sich Kishida mit etwa 130 Überlebenden und drückte sein Bedauern aus: „Ich entschuldige mich persönlich für das immense körperliche und seelische Leid.“ Kishida bestätigte, dass mindestens 25.000 Menschen sterilisiert wurden. Er kündigte zudem eine neue Entschädigungsregelung an.

Die „Japan Times“ berichtet, dass Kishida den Opfern persönlich die Hand schüttelte und ihnen zuhörte. Ein Betroffener äußerte die Hoffnung, dass ein Gesetz erlassen werde, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. Ein weiterer zeigte ein Video seiner verstorbenen Frau, die über ihre Erfahrungen sprach.

Kläger fordern mehr Unterstützung für Betroffene

Die bisherigen Entschädigungsangebote waren den Betroffenen zu gering. Laut „CNN“ entschied das Oberste Gericht Japans, dass die Regierung jedem Kläger 16,5 Millionen Yen zahlen muss. Ein Betroffener sagte, er werde die Erinnerung an das Geschehene niemals vergessen.

Kläger fordern eine schnelle Lösung der laufenden Fälle und eine Entschädigung für alle Betroffenen. Kishida versprach, das Anliegen ernst zu nehmen und betonte, dass das Gesetz verfassungswidrig war. Der „Japan Times“ zufolge versprach Kishida zudem, die Verjährungsfrist für Entschädigungsanträge aufzuheben. Seit 2019 haben über 1.000 Personen Entschädigungen erhalten.