Zwei Männer im Überseegebiet Neukaledonien von Gendarmen getötet

Bei einer Auseinandersetzung in Neukaledonien zwischen Sicherheitskräften und jungen Kanaken, die zur ursprünglichen Bevölkerung des französischen Überseegebiets zählen, sind zwei Menschen getötet worden. (Delphine MAYEUR)
Bei einer Auseinandersetzung in Neukaledonien zwischen Sicherheitskräften und jungen Kanaken, die zur ursprünglichen Bevölkerung des französischen Überseegebiets zählen, sind zwei Menschen getötet worden. (Delphine MAYEUR) (Delphine MAYEUR/AFP/AFP)

Bei einer Auseinandersetzung in Neukaledonien zwischen Sicherheitskräften und jungen Kanaken, die zur ursprünglichen Bevölkerung des französischen Überseegebiets zählen, sind zwei Menschen getötet worden. Die beiden Kanaken im Alter von 29 und 30 Jahren seien von Gendarmen erschossen worden, als diese von einer Gruppe bewaffneter Menschen bedroht worden seien, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Nouméa mit.

Gegen die beiden jungen Männer lag den Angaben zufolge ein Haftbefehl vor. Sie hätten unter Verdacht gestanden, auf Sicherheitskräfte geschossen zu haben. Außerdem sollen sie an 50 Raubüberfällen auf Autos beteiligt gewesen sein. Am Donnerstagvormittag kam es zu Protesten der Einwohner des zunächst weiter abgesperrten Südteils der Hauptinsel von Neukaledonien. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Seit Mai hatte es in dem französischen Überseegebiet massive Unruhen gegeben. Insgesamt wurden bislang 13 Menschen getötet, unter ihnen zwei Gendarme. Auslöser war eine geplante Wahlrechtsreform, nach der Festlandfranzosen, die sich in Neukaledonien niederlassen, früher als bisher an den Wahlen teilnehmen dürfen sollen. Die Kanaken, die mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, befürchten eine Verringerung ihres Einflusses. Nach den französischen Neuwahlen in Juli wurde dieser Plan auf Eis gelegt.

Die Lage in Neukaledonien war zuletzt ruhiger geworden. Sicherheitskräfte sperren jedoch weiterhin die Straße ab, die zum Süden der Hauptinsel führt. Dort befindet sich eine Bastion der Unabhängigkeitsbefürworter. Die etwa 1200 Einwohner können ihren Ort nur zu Fuß verlassen und müssen ihre Papiere vorzeigen. Für das gesamte Überseegebiet gilt weiterhin eine nächtliche Ausgangssperre.

kol/jes