Zwei Männer in den USA hingerichtet - Zweifel an Todesurteil in Missouri

In den USA sind am Dienstag zwei Todesurteile vollstreckt worden. (-)
In den USA sind am Dienstag zwei Todesurteile vollstreckt worden. (-) (-/Utah Department of Corrections/AFP)

In den USA sind am Dienstag zwei Todesurteile vollstreckt worden. Der wegen Mordes zum Tode verurteilte Marcellus Williams wurde im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet, obwohl er bis zuletzt auf seiner Unschuld beharrt hatte und von Menschenrechtsgruppen unterstützt worden war. Im Bundesstaat Texas wurde Travis Mullis hingerichtet, der seinen drei Monate alten Sohn zu Tode getrampelt hatte.

Der 55-jährige Schwarze Williams war schuldig gesprochen worden, 1998 die ehemalige Zeitungsreporterin Felicia Gayle getötet zu haben. Er wurde laut der Strafvollzugsbehörde von Missouri am Dienstagabend um 18.10 Uhr für tot erklärt.

Der 38-jährige Mullis gab vor seiner Hinrichtung in Huntsville, Texas, eine letzte Erklärung ab: "Ich bedaure die Entscheidung, meinen Sohn getötet zu haben, ich entschuldige mich bei der Mutter meines Sohnes, der Familie des Opfers."

Beide Männer wurden mit einer tödlichen Spritze hingerichtet. Die Zahl der Exekutionen in den USA stieg damit in diesem Jahr auf 16.

Williams hatte immer wieder seine Unschuld bekräftigt, die Bürgerrechtsorganisation NAACP hatte den Gouverneur von Missouri, Michael Parson, aufgefordert, die Vollstreckung des Todesurteils auszusetzen. Am Dienstag erklärte Parson, die Hinrichtung werde trotz der Proteste vollzogen.

"Keine Geschworenen, kein Gericht, weder im Prozess, im Berufungsverfahren, noch auf höchster Ebene, haben jemals Williams' Unschuldsbehauptungen Glauben geschenkt", erklärte Parson. Letztendlich seien sein Schuldspruch und die Höchststrafe aufrecht erhalten worden, fügte der Gouverneur hinzu.

Auch der US Supreme Court wies den allerletzten Versuch, Williams Hinrichtung auszusetzen, am Dienstag zurück.

Die Zeitungsreporterin Felicia Gayle war in ihrem Haus mit 43 Messereinstichen tot aufgefunden worden. Ermittler gingen von einem schief gelaufenen Einbruch aus.

Williams, der bereits wegen Einbruchs und Raubüberfällen verurteilt worden war, wurde auf Basis der Aussagen eines ehemaligen Mithäftlings und einer Ex-Freundin schuldig gesprochen, obwohl seine DNA weder an dem Küchenmesser noch am Tatort gefunden worden war.

2015 wurde seine Hinrichtung vom Höchsten Gericht Missouris ausgesetzt, 2017 erneut vom damaligen Gouverneur Eric Greitens, nachdem männliche DNA an dem Messer entdeckt wurde, die nicht zu Williams passte.

In diesem Jahr starteten örtliche Staatsanwälte ein Verfahren, um sein Urteil aufzuheben. Am Montag entschied das Höchste Gericht des Bundesstaates jedoch, an dem Todesurteil festzuhalten.

In 23 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in sechs anderen - Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee - ist sie ausgesetzt.

ck/oer