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Zweite Welle: Was wird knapp, was wird teurer?

Die Infektionszahlen steigen in Deutschland massiv an, täglich gibt es neue Rekordwerte. Pünktlich zur zweiten Welle beginnen nun auch wieder die Hamsterkäufe – und der Spott im Netz. Dabei sind aktuell nicht die “üblichen Verdächtigen” das Problem für den Verbraucher.

People are stocking up toilet paper for home quarantine from crownavirus. Woman holds many rolls of toilet paper
Der Kampf um das Toilettenpapier geht in die nächste Runde (Symbolbild: Getty Images)

Die Nachfrage nach Toilettenpapier ist in den vergangenen Tagen stark angestiegen. Doch die Einzelhändler fühlen sich gut gerüstet für die zweite Welle und betonen, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt – die Verbraucher müssen keine Engpässe fürchten. Seitens Aldi Nord heißt es beispielsweise, man habe die Liefermengen erhöht.

So steht es um Klopapier und Pasta

Laut “chip.de” führte Aldi Süd in manchen Städten in Süddeutschland dennoch die Regelung ein, dass pro Kunde nur noch maximal zwei Packungen Klopapier im Einkaufswagen landen dürfen. Auch der “Pasta-Zug” des Herstellers “Barilla” wird laut “presseportal.de” wohl öfter fahren. Das Projekt begann im März 2020 mit zwei Zügen pro Woche, die vor allem Pasta, Saucen und Pesto nach Deutschland brachten, um die hohe Nachfrage zu befriedigen.

Hamsterkäufe erwünscht? Aldi irritiert mit Verkaufsaktion

Seit Juni fahren sogar drei Züge pro Woche – sollte sich die Corona-Lage verschärfen, könnten es vier Züge werden. Engpässe sind also auch hier nicht zu befürchten. Für diese nachhaltige Idee wurde Barilla erst kürzlich mit dem Deutschen-Logistik-Preis ausgezeichnet.

Spott und kreative Lösungen im Netz

Die Versorgung scheint also sichergestellt. Im Netz äußern viele User daher Unverständnis über das geänderte Einkaufsverhalten der Deutschen:

Dabei könnte man ja auch rein mathematisch an die Sache herangehen:

Wie lassen sich Hamsterkäufe psychologisch erklären?

Zudem gab es in Deutschland bereits im Frühjahr keine bedrohlichen Engpässe in deutschen Supermärkten, zumindest nicht über einen längeren Zeitraum.

Österreich verkauft Corona-Briefmarke aus Klopapier

Was steckt also hinter dem Phänomen des “Hamsterns”? In einem Interview mit National Geographic auf “nationalgeographic.de” erklärte Karestan Koenen, eine Professorin für die Psychologie von Epidemien an der Harvard T.H. Chan School of Public Health: “Wenn man solche extremen Reaktionen sieht, liegt das daran, dass die Menschen das Gefühl haben, ihr Leben sei in Gefahr. Sie müssen dann irgendetwas tun, um das Gefühl der Kontrolle zu bekommen.” Einkaufen als Maßnahme gegen das Ohnmachtsgefühl.

Nicht der “Mangel” ist ein Verbraucher-Problem, sondern höhere Preise

Auch wenn man sich um die klassischen Quarantäne-Produkte wie Pasta und Toilettenpapier vorerst keine Sorgen machen muss: Eines der liebsten Konsumgüter der Deutschen wird wohl doch von der Pandemie betroffen sein – die Weihnachtsbäume. Denn diese werden wegen Corona zwar nicht knapp, aber eventuell deutlich teurer.

Mature caucasian woman shopping for Artificial Christmas Tree inside a megastore wearing a protective face mask, a face shield and protective gloves
Weihnachtsbäume werden nicht knapp – aber wohl teurer (Symbolbild: Getty Images)

Martin Rometsch, Geschäftsführer des Bundesverbands der Weihnachtsbaumerzeuger, erklärte das gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): Erstens könnte die Nachfrage wegen eventuell fehlender Weihnachtsmärkte sinken, dadurch steigen die Preise – und den Produzenten entstehen zudem höhere Kosten: Wegen Hygienekonzepten, die unter anderem mehr Platz und Personal nötig machen.

Für den Verbraucher ist also nicht so sehr ein Mangel an Konsumgütern das Problem, sondern höhere Preise wegen der Pandemie. So stiegen während der ersten Welle beispielsweise Mieten, die Preise für Dienstleistungen wie den Friseurbesuch sowie für frische Lebensmittel.

VIDEO: Vater und Tochter üben Jagd auf Klopapier