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Zweiter Weltkrieg beschäftigt die Deutschen weiter

Die durch alliierte Bombenangriffe zerstörte Innenstadt von Köln im Jahr 1945. Links der fast unbeschädigte Kölner Dom. Foto: Pixfeatures

Der Zweite Weltkrieg beschäftigt die Deutschen auch nach sieben Jahrzehnten noch - nicht nur zu Gedenktagen und öffentlichen Veranstaltungen, sondern auch im privaten Rahmen.

Das zeigt eine repräsentative Umfrage des YouGov-Instituts für die Deutsche Presse-Agentur anlässlich des bevorstehenden 70. Jahrestags des Kriegsendes am 8. Mai.

Die Folgen des Krieges wirken nach Ansicht der großen Mehrheit der über 1000 Befragten bis heute fort: 81 Prozent sehen das internationale Agieren der Bundesrepublik noch immer auch durch die historische Vergangenheit im Zweiten Weltkriegs beeinflusst. Sie mögen da etwa an die Verpflichtungen Deutschlands gegenüber Israel gedacht haben oder auch an Besonderheiten des deutsch-polnischen und deutsch-französischen Verhältnisses oder an Sensibilitäten im Umgang mit Russland. Lediglich 8 Prozent sehen Deutschlands internationales Auftreten in keinem Zusammenhang mit der Kriegsvergangenheit.

Ebenso viele messen in der Umfrage dem Thema Zweiter Weltkrieg generell keinerlei Bedeutung mehr bei. Eine Mehrheit fühlt sich hingegen vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte nicht nur historisch betroffen, sondern auch emotional berührt: Mit 47 Prozent äußerte sich knapp die Hälfte der Befragten entsprechend. Für 40 Prozent ist das Thema zwar historisch von Bedeutung, aber nicht emotional.

Gleichwohl wird es nicht nur im offiziellen, sondern auch privaten Rahmen erörtert: Nur 9 Prozent gaben an, in der Familie noch nie darüber gesprochen zu haben. 88 Prozent haben dagegen etwa das Schicksal der eigenen Vorfahren oder Fragen zur Historie des Krieges oder zur gesellschaftlichen Verantwortung für das Vergangene schon mal in der Familie erörtert. Die Hälfte der Befragten - 50 Prozent - tut dies sogar immer mal wieder.

In Ostdeutschland ist dies häufiger als im Westen der Fall: Dort sprechen 57 Prozent im privaten Rahmen häufiger über den Krieg; im Westen sind es 48 Prozent. In Westdeutschland ist wiederum der Anteil derer, für die das in der Familie früher mal ein Thema war, aber heute nicht mehr, mit 34 Prozent größer als im Osten mit 26 Prozent.

Insgesamt fühlt sich die große Mehrheit für solche Gespräche durch Wissen über den Zweiten Weltkrieg ausreichend gerüstet, 73 Prozent äußern sich entsprechend. Dabei offenbaren sich allerdings graduelle Unterschiede: So bescheinigen sich Westdeutsche etwas seltener als Ostdeutsche (71 zu 80 Prozent), über das Thema ausreichend gebildet und informiert zu sein. Umgekehrt ist der Anteil derer, die bei sich Wissenslücken sehen, im Westen etwas größer (20 zu 13 Prozent).

Dabei empfinden drei Viertel der Deutschen insgesamt - 76 Prozent - das Kriegsende als Befreiung. Ein Zehntel - genau 10 Prozent - verneint dies.

Ergebnistabelle