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Zwischen Realität und Wahnsinn

Seit dem Tod ihres Mannes fühlt sich Lisey (Julianne Moore) hilflos. (Bild: Apple)
Seit dem Tod ihres Mannes fühlt sich Lisey (Julianne Moore) hilflos. (Bild: Apple)

Serien-Nachschub von Apple: Julianne Moore macht in Stephen Kings jüngstem Psychodrama "Lisey's Story" allerlei unheimliche Erfahrungen. Gänsehaut garantiert - wenn auch mit einigen Schwachstellen.

Mit psychisch herausfordernden Horror-Stoffen machte Apple TV+ zuletzt gute Erfahrungen. Die Mystery-Serie "Servant" von Mastermind M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") spielte perfide mit den Emotionen der Zuschauer. Nun gibt es Nachschub in Sachen Gänsehaut-Serien: "Lisey's Story" (ab 4. Juni wöchentlich bei Apple TV+) lebt von unheimlicher Stimmung und unterschwelligem Grusel - was kein Wunder ist. Schließlich adaptiert die Produktion den gleichnamigen Roman von Horror-Großmeister Stephen King.

Im Zentrum des Psycho-Thrillers steht Lisey (Julianne Moore), die seit dem unerwarteten Tod ihres Mannes Scott (Clive Owen) ein eher trostloses Dasein fristet. Scott war ein äußerst beliebter und erfolgreicher Romanautor, und Lisey hat die meiste Zeit ihres Lebens in seinem übergroßen Schatten gelebt. Zwei Jahre nach Scotts Tod beginnt eine Flut an zermürbenden Ereignissen unliebsame Erinnerungen in Lisey auszulösen - Erinnerungen, die sie so tief vergraben hat, dass es fast so ist, als hätte sie eine Amnesie. Schon bald vermischen sich furchteinflößende Botschaften aus einer Parallelwelt und Angstträume mit unschönen Enthüllungen über ihren verstorbenen Ehemann. Für Lisey stellt sich die Frage: Was ist Realität und was Einbildung?

Lisey (Julianne Moore) stand bis zu seinem Tod im Schatten ihres Mannes Scott (Clive Owen). (Bild: Apple)
Lisey (Julianne Moore) stand bis zu seinem Tod im Schatten ihres Mannes Scott (Clive Owen). (Bild: Apple)

Nervenkitzel driftet in monotonen Kitsch ab

"Lisey's Story" springt ständig in der Zeit vor und zurück - und das ganz ohne Hilfestellung für den Zuschauer. Es gibt keine Überblendungen oder Soundeffekte, die den Wechsel signalisieren. Stattdessen gehen Vergangenheit und Gegenwart fließend ineinander über. Zwar sorgt dies zunächst für eine ganz besondere Art des Nervenkitzels, doch leider driftet die Geschichte nach und nach in monotonen Kitsch ab. Bei der zunehmend schwunglosen Handlung kann auch das gewohnt brillante Spiel von Julianne Moore, Clive Owen und Jennifer Jason Leigh (als Liseys großmäulige Schwester Darla) keine Abhilfe schaffen.

Nichtsdestotrotz ist die durchaus schaurige Serie gewiss nichts für zartbesaitete Zuschauer. Das liegt auch daran, dass die Drehbücher aller acht Episoden aus der Feder von Stephen King höchstpersönlich stammen. Auch sonst steckt so mancher Hochkaräter hinter dem Projekt: Regie führte der chilenische Star-Filmemacher Pablo Larraín ("Jackie: Die First Lady") und auch "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers"-Schöpfer J. J. Abrams ist als Produzent beteiligt.

Nicht nur die Schauspielkünste von Julianne Moore und Clive Owen beeindrucken, auch die düsteren Effekte der Serie können sich sehen lassen. (Bild: Apple)
Nicht nur die Schauspielkünste von Julianne Moore und Clive Owen beeindrucken, auch die düsteren Effekte der Serie können sich sehen lassen. (Bild: Apple)