Zwölf Euro pro Maske: Trigema-Chef äußert sich zu hohen Preisen

Atemschutzmasken statt Sportkleidung: Im März hat der schwäbische Textilhersteller Trigema seine Produktion weitestgehend umgestellt und kann sich vor Bestellungen kaum retten. Kritik kommt jedoch aufgrund des hohen Preises der Stoffmasken auf. Hierzu hat sich der Chef des Unternehmens nun geäußert.

Trigema hat wegen der Corona-Pandemie seine Produktion teilweise auf Mund- und Nasenschutz-Masken umgestellt (Bild: Trigema/dpa)
Trigema hat wegen der Corona-Pandemie seine Produktion teilweise auf Mund- und Nasenschutz-Masken umgestellt (Bild: Trigema/dpa)

120 Euro kostet ein Zehnerpack der sogenannten “Behelfs-Mundschutz”-Masken, die aus Stoff gefertigt sind und nicht dem von der WHO empfohlenen Schutzfaktor von mindestens FFP-2 entspricht. Die Maske schützt also nicht den Träger, sondern reduziert lediglich das Risiko, andere anzustecken.

Von H&M bis Prada: Auch diese Modefirmen produzieren jetzt Schutzkleidung

Wie die “Welt” berichtet, sinkt der Preis bei Massenbestellungen zwar. Demnach zahlt man bei einer Bestellmenge von 1000 Masken beispielsweise nur noch sechs Euro pro Stück. Dennoch seien Angebote der Konkurrenz günstiger.

Herstellung aufwändiger, als es den Anschein hat

Trigema-Chef Wolfgang Grupp sieht sich nun mit dem Vorwurf konfrontiert, sich an der Corona-Krise bereichern zu wollen. Im Gespräch mit der “Welt” weißt er die Kritik jedoch zurück und rechtfertigt den hohen Preis. Für die vermeintlich simple Herstellung der Masken seien immerhin fünf Arbeitsgänge notwendig, vom Zuschneiden des Stoffs bis hin zum Verpacken der Ware.

Rat zum Mundschutz: Wie kann die Maske schützen?

“Der Preis ist für mich angemessen, wenn die Löhne und Sonderausgaben gedeckt sind”, erklärte Grupp. “Ich habe gerne geholfen, aber ich kann die Masken nicht verschenken”, fügt er hinzu.

Kurzarbeit abgewendet

Am Ende ist das Ganze kein Akt der Wohltätigkeit, sondern sollte die Umstellung auf Kurzarbeit verhindern. Und der Plan ging auf. Schon im März erklärte das Unternehmen, es werde sogar samstags arbeiten, um die Bestellungen abarbeiten zu können. 350.000 Masken seien bisher ausgeliefert worden, jeden Tag kämen etwa 35.000 Stück hinzu. Bestellungen von über einer Million Schutzmasken habe Trigema derzeit noch in seinen Büchern. Wer heute bestellt, bekommt seine Maske also erst im Mai.

Grupp bleibt dabei, dass dies lediglich eine Notlösung für sein Unternehmen sei und kein Geschäftsmodell der Zukunft: “Ich bin gottfroh, wenn die Nachfrage wieder nachlässt und ich zu meiner normalen Produktion von Sport- und Freizeitbekleidung zurückkommen kann.”