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Ölpreisverfall lässt Gewinne von Ölkonzernen sinken

Die Preise für Rohstoffe wie Rohöl stehen weltweit weiterhin kräftig unter Druck. Foto: Sebastian Widmann

Die niedrigen Ölpreise macht den Ölkonzernen weiter schwer zu schaffen. Das zeigten die Ergebnisse des britischen Ölkonzerns BP und der norwegischen Statoil für das zweite Quartal.

Bei BP fiel der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten im Jahresvergleich von 3,6 auf 1,3 Milliarden Dollar drastisch. Neben dem Preisrückgang beim Öl bekam BP aber auch die starke Abwertung des Rubel zu spüren. Dies führte zu einem Gewinneinbruch beim Rosneft-Anteil. BP hält fast ein Fünftel am größten russischen Ölproduzenten.

Unterm Strich rutschte BP wegen milliardenschwerer Entschädigungszahlungen für Schäden bei der Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon» tief in die Verlustzone. Der Konzern wies ein Minus von 5,8 Milliarden Dollar (5,2 Mrd Euro) aus, nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden ein Jahr zuvor. Anfang Juli hatte sich der Konzern mit Behörden auf die Zahlung von maximal 18,7 Milliarden Dollar als Entschädigung für Schäden bei der Explosion der Ölplattform geeinigt. Die Zahlung soll auf 18 Jahre gestreckt werden.

Die Ölpreise stehen weiterhin kräftig unter Druck. Die Nordseesorte Brent fiel heute mit nur noch knapp über 52 Dollar je Barrel (159 Liter) zeitweise auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahr. Der Preis für die US-Referenzsorte WTI sank zuletzt auf 47,10 Dollar.

BP-Konzernchef Bob Dudley stellt sich auf eine längere Periode niedriger Ölpreise ein und will das Unternehmen dagegen wappnen. Er kappt deshalb die Investitionen und verkauft Unternehmensteile in Milliardenhöhe.

Norwegens Öl- und Gaskonzern Statoil kämpfte sich nach drei aufeinanderfolgenden verlustreichen Quartalen zwar wieder in die schwarzen Zahlen. Unterm Strich verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal 10,1 Milliarden Kronen (1,1 Mrd Euro) und damit im Vergleich zum Vorjahr gut 15 Prozent weniger. Der Umsatz ging um rund 13 Prozent auf 124,4 Milliarden Kronen zurück. Der Verfall der Ölpreise hatte den zu zwei Dritteln vom Staat kontrollierten Konzern zuletzt in die roten Zahlen rutschen lassen. In dieser Woche legen noch weitere große Ölkonzerne ihre Zahlen vor, so Shell (30.7.) und Exxonmobil (31.7.).

Rohstoffexperten der Commerzbank erklärten den aktuellen Verkaufsdruck am Ölmarkt unter anderem mit der hohen Unsicherheit an den Finanzmärkten nach dem schweren Kurseinbruch am chinesischen Aktienmarkt vom Vortag. Generell belaste aber nach wie vor ein zu hohes Angebot an Rohöl die Preise, hieß es aus dem Handel. Führende Förderländer dürften die Produktion auf hohem Niveau halten oder sogar ausbauen, hieß es vom Handelshaus CMC Markets.