„Es werden auch Menschen kommen, die nicht unmittelbar verwertbar sind"

Claudia Roth fand in der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" deutliche Worte. (Bild: dpa)

Claudia Roth (Grüne) hat in der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" mit einem provokanten Satz für Aufsehen gesorgt: „Es werden auch Menschen kommen, die nicht unmittelbar verwertbar sind." CDU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach witterte da schon einen kleinen Skandal und monierte in Hinblick auf Joachim Herrmann, dass am nächsten Morgen die Hölle los wäre, hätte Bosbach und nicht Roth diese Aussage getroffen.

Roth bezog sich mit ihrem Satz aber wohl vor allem auf die Hoffnung der Wirtschaft, durch die Flüchtlinge lauter neue Fachkräfte zu erhalten – eine Erwartung, die sich kaum voll erfüllen wird. Die Bundestagsvizepräsidentin wehrte sich zudem gegen ein System zur Verteilung von Flüchtlingen auf die Mitgliedsstaaten der EU.  "Menschen nach einer Quote zu verteilen, ohne Rücksicht auf die Zustände in den einzelnen Ländern, halte ich nicht für sinnvoll", sagte Roth. Sie plädierte stattdessen für die Einrichtung eines "europäischen Flüchtlingsfonds", der Länder unterstützen solle, die viele Flüchtlinge aufnehmen.

Michel Friedmann, der mit Rolf-Dieter Krause und Roger Köppel die Runde komplettierte, nahm sich unterdessen Ungarn vor. Er kritisierte den Umgang mit Flüchtlingen mit deutlichen Worten: „Dort herrschen Zustände, bei denen in Deutschland der Tierschutzverein eingreifen würde!“ Das wiederrum brachte den Schweizer Journalisten Köppel auf die Palme, der Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Artikel vor kurzem als „Schlepperkönigin“ tituliert hatte. Er warf den Ungarn-Kritikern vor, es sich zu leicht zu machen, in dem sie „alle Leute wie Orban (der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, Anm. d. R.) als rassistisch und rechtspopulistisch“ einordnen würden.

Zur Vernunft mahnte Krause, Studioleiter der ARD in Brüssel. Er bezeichnete zwar den Umgang der ungarischen Regierung mit Flüchtlingen als „schändlich“, rief aber gleichzeitig zu einer reflektierteren Betrachtungsweise auf.

(Mit Material der AFP)

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