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„Verwesungsflüssigkeit bereits ausgetreten“

Österreich: Flüchtlinge ersticken in LKW

 

Flüchtlingstragödie in Österreich: Dutzende Flüchtlinge sind in einem als Schlepperfahrzeug missbrauchten Lastwagen ums Leben gekommen. Von den Schleppern fehlt bislang jede Spur. Die Fahndung läuft auf Hochtouren.

In diesem LKW wurden die Leichen gefunden. (Bild: International Business Times)
In diesem LKW wurden die Leichen gefunden. (Bild: International Business Times)

In dem Kühlfahrzeug entdeckten Beamte am Donnerstag 71 Leichen. Der Lkw war in einer Pannenbucht im Autobahnabschnitt bei Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) abgestellt. Aus dem Laderaum quoll laut dem Polizeidirektor des Burgenlandes, Hans Peter Doskozil, Verwesungsflüssigkeit. Der Wagen sei wahrscheinlich am Mittwoch dort abgestellt worden. Die Flüchtlinge könnten aber schon früher gestorben sein. Mitarbeiter des Autobahn-Streckendienstes Asfinag hätten den abgestellten Laster entdeckt.

Die Bergung der Toten sei noch nicht abgeschlossen, die Fahndung nach den verschwundenen Schleppern laufe auf Hochtouren. Ob die Menschen beim Transport erstickt sind, wie in verschiedenen österreichischen Medien vermutet wurde, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Für die weiteren Ermittlungen wurde ein Krisenstab eingerichtet.

"Diese Tragödie macht uns alle betroffen", betonte Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Schlepper sind Kriminelle. Und wer jetzt noch immer meint, dass es sanftmütige Fluchthelfer sind, dem ist nicht zu helfen". Das Drama müsse ein "Signal an die europäische Ebene" sein, fordert die Ministerin. Es müssten an den EU-Grenzen endlich Außenstellen geschaffen werden, in denen Flüchtlinge sofort Schutz bekommen. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) sagte, die organisierte Schlepperei müsse europaweit konsequent bekämpft werden.

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