Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Israels Armee: Waffen in Schule und Kita im Gazastreifen gefunden

  • Israel erlaubt Tanklaster nach Gaza

  • Verwirrung um weitere Hilfslieferungen in den Gazastreifen

  • WHO will Feldlazarette im Gazastreifen errichten

  • Kommunikationsnetze im Gazastreifen weiter unterbrochen

  • Palästinenser: Noch etwa 800 000 Menschen im Norden des Gazastreifens

  • Militärchef in Gaza: «Werden in anderen Gebieten weitermachen»

  • Israels Militär: Lieferung von Wasser und Essen für Schifa-Klinik

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Israels Armee: Waffen in Schule und Kita im Gazastreifen gefunden +++

Die israelische Armee hat nach eigener Darstellung Dutzende Mörsergranaten der islamistischen Hamas in einer Kindertagesstätte im Norden des Gazastreifens gefunden. Ein Teil der Einrichtung habe als Lager für die Granaten gedient, hieß es in einem vom Militär veröffentlichten Video. Auch in einer Grundschule entdeckten Soldaten demnach zahlreiche Waffen der Terrororganisation. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär wirft der Hamas vor, sich inmitten der Zivilbevölkerung zu verstecken und dort auch ihre Waffen zu lagern. Die israelische Armee ist in den Gazastreifen eingerückt, um die Terrororganisation zu zerschlagen. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel überfallen und 1200 Menschen getötet sowie rund 240 in den Gazastreifen entführt.

+++ Israel: Auch Zerschlagung des Islamisches Dschihads ist Kriegsziel +++

Der Krieg im Gazastreifen hat nach israelischen Angaben auch die Zerschlagung des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) zum Ziel. Israel werde den Krieg nicht beenden, bevor die militärische und politische Führung dieser Terrororganisationen ausgeschaltet sei - so wie auch der islamistischen Hamas, sagte der israelische Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Freitag. Seinen Angaben nach wurden bislang Tausende mutmaßliche Terroristen getötet, darunter auch Mitglieder der Hamas-Führung.

Der PIJ war am 7. Oktober auch an dem Massaker in israelischen Grenzorten und einem Musikfestival beteiligt. In der vergangenen Woche veröffentlichte der Islamische Dschihad ein Video zweier israelischer Geiseln. Der PIJ gilt als eine der radikalsten militanten Gruppierungen im Nahen Osten. Ihre Mitglieder feuern auch immer wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Die Organisation gilt allerdings als weniger schlagkräftig als die Hamas. Beide werden von der EU und den USA als Terrororganisationen eingestuft. Die Gruppierung ist auch im Westjordanland aktiv. Nach Informationen der israelischen Armee wird der Islamische Dschihad vom Iran finanziert.

+++ Israel erlaubt Tanklaster nach Gaza +++

Im Ringen um dringend benötigte Treibstofflieferungen für Gaza hat Israel den Forderungen von UN-Helfern zumindest teilweise nachgegeben.

Zwei Tanklaster pro Tag dürfen demnach künftig Diesel in den Küstenstreifen bringen, wie ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter sagte. Das Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) hatte zuvor gewarnt, die humanitäre Unterstützung für die Menschen in dem abgeriegelten Gebiet werde wegen des Spritmangels zusammenbrechen.

Mehr zu diesem Thema gibt es hier

+++ Wieder Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Tel Aviv +++

Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben am Freitag wieder Raketen Richtung Tel Aviv abgefeuert. In der israelischen Küstenmetropole und im Zentrum des Landes wurde am Abend Raketenalarm ausgelöst. Im Stadtzentrum waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören.

Zuvor gab es auch in Orten in der Nähe des Gazastreifens mehrmals Raketenalarm, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer.

+++ Kreise: Israel erlaubt zwei Tanklaster nach Gaza pro Tag +++

Israel genehmigt für humanitäre Zwecke die Einfuhr von Diesel mit zwei Tanklastwagen pro Tag in den Gazastreifen. Das Kriegskabinett habe einer entsprechenden Empfehlung des Militärs sowie des Inlandsgeheimdiensts zugestimmt, bestätigte ein hochrangiger israelischer Vertreter. Die Laster sollen demnach über den Grenzübergang Rafah in den Küstenstreifen fahren. Der Diesel soll demnach die Stromversorgung für die Wasser- und Abwasserinfrastruktur garantieren - auch, um den Ausbruch von Epidemien zu verhindern.

Vor zwei Tagen war erstmals seit Wochen ein mit Treibstoff befüllter Tankwagen von Ägypten in den Gazastreifen eingefahren. Laut dem Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) handelte es sich jedoch lediglich um einen halbgefüllten Tanklastwagen - und damit nur neun Prozent dessen, was die UN-Organisation täglich für ihre lebensrettenden Aktivitäten brauche. Vor dem Krieg fuhren UN-Angaben zufolge täglich etwa 45 Tanklastwagen für kommerzielle und humanitäre Zwecke in das Küstengebiet.

(deutsch: "Bereits jetzt haben 70 % der Bevölkerung kein Wasser" @JulietteTouma teilt @BBCNews mit, dass die Bevölkerung von #GazaStrip letzte Nacht aufgrund des vierten Kommunikationsausfalls völlig isoliert war und medizinische Einrichtungen keinen Treibstoff haben. Die Situation ist schrecklich)

UNRWA hatte zuvor gewarnt, dass die humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen wegen des Spritmangels zusammenbrechen wird. Eine UNRWA-Sprecherin sagte, das Hilfswerk habe deswegen in seiner Fahrzeugflotte in den vergangenen Tagen keine Hilfsgüter mehr annehmen können. Zudem erschwere ein Zusammenbruch der Kommunikationsnetze im Gazastreifen die Koordination.

Nach dem Massaker der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober hat die israelische Regierung die Stromversorgung sowie Treibstofflieferungen in den Gazastreifen gekappt. Israel fürchtet, dass der Treibstoff in die Hände der Hamas gelangen und dann auch für terroristische Zwecke missbraucht werden könnte.

+++ Gaza: Israelische Minister verärgert über Erlaubnis für Dieseleinfuhr +++

Israels Genehmigung für die Einfuhr kleiner Mengen Diesel in den Gazastreifen für humanitäre Zwecke sorgt für Ärger in der israelischen Koalition. Die Entscheidung sei illegal, betonte der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich auf der Plattform X. Er forderte eine Umbesetzung des Kriegskabinetts, das den Beschluss getroffen hatte. Smotrich forderte, dass alle Parteien der Regierung - es ist die am weitesten rechts stehende in der Geschichte Israels - vertreten sein sollten.

(deutsch: Angesichts der Entscheidung, entgegen dem Beschluss des Politik- und Sicherheitskabinetts Treibstoff in den Gazastreifen zu pumpen, habe ich nun einen Brief an den Premierminister geschickt, in dem ich eine Änderung der Zusammensetzung des Kriegskabinetts fordere. Der Kraftstoffimportskandal muss gestoppt werden, so gewinnt man keinen Krieg.)

Auch Israels rechtsextremer Polizeiminister kritisierte den Beschluss für die Treibstofflieferungen - genehmigt wurden zwei Tankwagen täglich. Israel mache dem Feind «humanitäre Geschenke», sagte er mit Blick auf die islamistische Hamas. Auch der israelische Oppositionspolitiker Avigdor Lieberman monierte die einseitige Maßnahme, während es zugleich keine humanitäre Geste der Entführer gegenüber den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gebe.

(deutsch: [...] Die Erklärungen, dass "kein Tropfen Treibstoff" in den Gazastreifen gelangen würde, führten zur tatsächlichen einseitigen Einführung von Zehntausenden Litern Treibstoff, ohne dass eine humanitäre Geste gegenüber unseren Entführten erfolgte – ich fordere ein sofortiges Ende der Gesetzlosigkeit.)

+++ Mehr als 70 Verletzte aus dem Gazastreifen in Ägypten angekommen +++

Mehrere Dutzend verletzte Menschen aus dem Gazastreifen sind heute nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds (ERC) in Ägypten angekommen. 73 verletzte Palästinenser hätten das abgeriegelte Küstengebiet über den Grenzübergang Rafah verlassen, sagte der ERC-Leiter im Nord-Sinai, Khaled Zayed, der Deutschen Presse-Agentur. Gemeinsam mit Begleitpersonen seien sie in Krankenhäuser im Nord-Sinai gebracht worden.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, dass in der grenznahen Stadt Al-Arisch Krankenwagen für den Transport von 35 Frühgeborenen aus dem Gazastreifen vorbereitet würden. Auch sie sollten in Krankenhäuser in Nord-Sinai gebracht werden.

Zayed sagte, man warte auf weitere Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit Zweitpass aus dem Gazastreifen.

+++ Tausende demonstrieren in arabischen Ländern in Solidarität mit Gaza +++

Tausende Menschen sind am Freitag in verschiedenen arabischen Ländern erneut in Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen auf die Straße gegangen. In Jordanien fanden sich sechs Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs die Teilnehmer nach dem Gebet zu einem «Solidaritätsmarsch» in der Hauptstadt Amman zusammen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Petra berichtete. Auf Bildern waren Hunderte Demonstranten zu sehen.

Protest in Beirut.
Protest in Beirut.

Auch im Libanon gingen sich Augenzeugen zufolge Hunderte Demonstranten in der Hauptstadt Beirut in «Solidarität mit dem palästinensischen Volk» auf die Straße. Sie zeigten in Tücher gewickelte Puppen, die die bei israelischen Militäreinsätzen getöteten Kinder in Gaza symbolisieren sollten. Auch in anderen Teilen des Mittelmeerstaates gab es Demonstrationen.

In Online-Netzwerken waren Bilder zu sehen, wie Menschen auch in der katarischen Hauptstadt Doha ihre Solidarität mit den Palästinensern ausdrückten. Laut Augenzeugen versammelten sich Tausende Menschen nach dem Freitagsgebet außerhalb der zentralen Moscheen. Es wurden palästinensische Flaggen geschwungen.

+++ Verwirrung um weitere Hilfslieferungen in den Gazastreifen +++

Bei der Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen hat es widersprüchliche Angaben gegeben. Nach israelischer Darstellung wurde am Donnerstag 144 Lastwagen die Fahrt aus Ägypten in den Gazastreifen genehmigt. Nach Aussage des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) vom Mittag kam jedoch keine Hilfe an. Die Organisation habe ihren Betrieb mangels Treibstoff und wegen des Zusammenbruch der Kommunikationsnetze einstellen müssen, erklärte das Hilfswerk. Das UN-Nothilfebüro OCHA präzisierte am Nachmittag, dass bis 18.00 Uhr am Donnerstag keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt seien.

Die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde hatte am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) mitgeteilt, 144 Lastwagen hätten unter anderem Essen, Wasser und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht.

(deutsch: Internationale #HumanitarianAid LKWs wurden heute nach Gaza gebracht)

Die widersprüchlichen Angaben der beteiligten Parteien konnten über Nachfragen bei Cogat, OCHA in Genf und bei den ägyptischen Behörden bis zum frühen Nachmittag nicht abschließend aufgelöst werden. Möglicherweise konnten die 144 Laster in den Transitbereich des Grenzübergangs einfahren und befanden sich damit im Niemandsland zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.

Laut UN werden täglich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die rund 2,2 Millionen Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.

+++ Wieder Gefechte an libanesisch-israelischer Grenze +++

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es wieder Gefechte gegeben. Das israelische Militär meldete, mehrere «Terrorziele der Hisbollah» angegriffen zuhaben. Darunter sei auch ein Waffenlager gewesen. Darüber hinaus sei im Grenzgebiet eine «im Libanon identifizierte Terrorzelle angegriffen» worden. Das Militär habe mehrere Abschüsse aus der Grenzregion identifiziert. Die pro-iranische Hisbollah erklärte, israelische Ziele mit «angemessenen Waffen» attackiert zu haben und «direkte Treffer» erzielt zu haben.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)
Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)

Aktivisten zufolge griff das israelische Militär in der Nacht auch Ziele in Syrien an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, dass auf ein Waffenlager pro-iranischer Milizen nahe der Hauptstadt Damaskus gezielt wurde. Dabei wurden den Angaben zufolge mindestens zwei Mitglieder der Milizen getötet.

+++ WHO will Feldlazarette im Gazastreifen errichten +++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will nach den schweren Zerstörungen durch israelische Angriffe im Gazastreifen Feldlazarette einrichten. Das sagte der WHO-Vertreter für die besetzten Palästinensergebiete, Richard Peeperkorn. Er sprach aus Jerusalem via Videolink zu Reportern in Genf.

Vor Beginn des Gaza-Kriegs habe es dort rund 3500 Krankenhausbetten gegeben. Heute stünden in dem abgeriegelten Küstengebiet nur noch 1400 zur Verfügung. Der Bedarf liege aber wegen der vielen Verletzungen bei 5000. Zudem müssten so bald wie möglich 50 bis 60 schwerkranke Patientinnen und Patienten pro Tag aus dem Gazastreifen gebracht werden, um in Ägypten adäquat versorgt werden zu können. Auch die Versorgung in Arztpraxen sei schwer beeinträchtigt, höchstens 60 Prozent seien noch im Einsatz. Ob Israel Hinweise gegeben hat, dass es der Evakuierung und der Einrichtung von Feldlazaretten zustimmen würde, ließ Peeperkorn offen.

+++ Kommunikationsnetze im Gazastreifen weiter unterbrochen +++

Der Zusammenbruch der Kommunikationsnetze im Gazastreifen dauerte heute weiter an. Palästinensische Medien im Westjordanland berichteten am Morgen von erheblichen Problemen, Bewohner des Küstenstreifens zu erreichen. Anrufe gingen nicht durch, Nachrichten würden nicht zugestellt.

Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel hatte am Abend zuvor den Zusammenbruch seiner Netze gemeldet. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X die Unterbrechung der Internetverbindungen. Grund soll fehlender Treibstoff für die Stromerzeugung der Kommunikationsinfrastruktur sein. Heute gab es zunächst keinen neuen Stand. Das UN-Nothilfebüro OCHA erklärte am Morgen mit Blick auf den Zusammenbruch: «Humanitäre Organisationen und Rettungsdienste haben gewarnt, dass Blackouts die Sicherheit von Zivilisten und die Bereitstellung lebensrettender Unterstützung gefährden.»

(deutsch: Bestätigt: Live-Metriken zeigen, dass sich der #Gaza Strip derzeit mitten in einem großen Internetausfall befindet, da die Treibstoffvorräte und Backups der Generatoren schließlich zur Neige gehen; Telekommunikationsdienste wie Festnetz, Mobilfunk und WLAN dürften derzeit für die meisten Einwohner nicht verfügbar sein)

Paltel und das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatten bereits in den vergangenen Tagen vor einem Totalausfall der Telekommunikation gewarnt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach außen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.

+++ Israel fordert erneut zum Verlassen mehrerer Stadtviertel in Gaza auf +++

Israels Armee hat erneut Bewohner in mehreren Stadtvierteln Gazas zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten die drei Wohngebiete unverzüglich» verlassen werden, schrieb ein Sprecher der Armee auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Zudem kündigte er im Süden des Gazastreifens für mehrere Stunden eine «taktische Pause» westlich der Stadt Rafah für «humanitäre Zwecke» an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.

(deutsch: Bewohner von Gaza, insbesondere Bewohner des nördlichen Gazastreifens, ich möchte Sie über die folgenden Nachrichten informieren:

  • An die Bewohner der Stadtteile Jabalia, Al-Daraj Al-Tuffah und Al-Shuja'iya: Wir fordern Sie dringend auf, Ihre Wohngebiete unverzüglich über die Salah Al-Din Road zu evakuieren, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten um vier Uhr (16:00) abends, um das südliche Gaza-Tal und die humanitäre Zone zu erreichen.

  • Wir werden heute im Laufe des Tages eine vorübergehende taktische Aussetzung der militärischen Aktivitäten durchführen, insbesondere zwischen zehn Uhr morgens (10:00) und zwei Uhr nachmittags (14:00) für humanitäre Zwecke im westlichen Rafah-Gebiet und im Tal al-Sultan Nachbarschaft.

Ergeben Sie sich nicht dem Diktat der Hamas, die die Kontrolle über den nördlichen Gazastreifen verloren hat und versucht, Sie daran zu hindern, nach Süden zu ziehen und sich selbst zu schützen. Wenn Hamas-Mitglieder Ihnen den Weg versperren, kontaktieren Sie uns per SMS unter der Nummer. +97250-341-0322 Oder auf dem Telegram-Konto @gaza_saver

Wir empfehlen Ihnen, die Zeit zu nutzen und nach Süden zu ziehen!)

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich «zu ihrer eigenen Sicherheit» in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

+++ Palästinenser: Noch etwa 800 000 Menschen im Norden des Gazastreifens +++

In nördlichen Teil des Gazastreifens sollen sich fast sechs Wochen nach Kriegsbeginn immer noch rund 800 000 Menschen aufhalten. Das berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die palästinensische Statistikbehörde (PCBS) im Westjordanland. Auf welcher Erhebung diese Schätzung beruhte - inmitten von Kriegschaos und angesichts der Präsenz des israelischen Militärs im Norden des abgeriegelten Küstengebiets - blieb teils unklar. Die Behörde sprach davon, sich bei der Schätzung unter anderem auf Daten der Telekommunikationsunternehmen zu stützen.

Unabhängig überprüfen ließen sich die Informationen nicht. Die Angaben würden bedeuten, dass nur ein Drittel der Bevölkerung, die dort vor dem 7. Oktober lebte, das Gebiet verlassen hat, also rund 400 000 Menschen.

Insgesamt sind nach UN-Angaben rund 1,6 der 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen wegen der israelischen Angriffe auf der Flucht. Tausende Wohnhäuser sind zerstört worden. Die Menschen haben Zuflucht in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks UNRWA gefunden, sowohl im Norden als auch im Süden des Gazastreifens. UNRWA beherbergt nach eigenen Angaben 813 000 Vertriebene.

Karte zur Situation im Gazastreifen mit den Krankenhäusern in Gaza-Stadt (Grafik: P. Massow/J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)
Karte zur Situation im Gazastreifen mit den Krankenhäusern in Gaza-Stadt (Grafik: P. Massow/J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)

+++ Militante Palästinenser bei Militäreinsatz im Westjordanland getötet +++

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind mehrere militante Palästinenser getötet worden. Drei Menschen seien bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. 15 weitere seien bei dem mehrstündigen Militäreinsatz verletzt worden. Bei den Toten handelt es sich palästinensischen Berichten zufolge um Mitglieder der Dschenin-Brigaden, die der Terrororganisation Islamischer Dschihad nahestehen. Israels Militär wiederum sprach von «mindestens fünf getöteten Terroristen».

Eine bewaffnete «Terrorzelle» sei bei dem Einsatz aus der Luft angegriffen worden, teilte die Armee mit. Zudem sei auf Angreifer geschossen worden, die Sprengsätze geworfen sowie auf die Soldaten geschossen hätten, hieß es. Acht Verdächtige seien festgenommen sowie Waffen und Munition beschlagnahmt worden, hieß es weiter.

Auf Videos, die in den sozialen Netzwerken kursierten, war eine Schneise der Verwüstung nach dem Einsatz zu sehen. Mindestens eine Straße wurde demnach vom Militär aufgerissen. Nach israelischen Angaben sollen zuvor Bewohner Sprengsätze unter und neben der Straße platziert haben.

Bei einem weiteren Vorfall im südlichen Westjordanland wurden nach israelischen Angaben zudem zwei Angreifer erschossen. Die beiden Palästinenser sollen nahe der Stadt Hebron das Feuer auf die Soldaten eröffnet haben. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte ihren Tod.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober deutlich zugespitzt. 197 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums getötet. Es gibt auch verstärkt Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge 393 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

+++ Militärchef in Gaza: «Werden in anderen Gebieten weitermachen» +++

Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat eine Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen angekündigt. «Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen (...) wir werden in anderen Gebieten weitermachen», sagte Halevi laut Mitteilung bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. «Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg.» Kommandeure der islamistischen Hamas müssten «systematisch» ausgeschaltet und Infrastruktur zerstört werden. Dazu würden «immer mehr Regionen ins Visier» genommen.

Bislang konzentrierten sich Israels Bodentruppen in den vergangenen Wochen auf den nördlichen Teil des Gazastreifens. Experten gehen aber von einer möglichen Ausweitung der Einsätze auch im Süden aus. Dort kommt es bereits immer wieder zu Luftangriffen.

Eine mögliche Bodenoffensive könnte die ohnehin verheerende humanitäre Situation noch weiter verschärfen. Knapp 1,6 der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe auf der Flucht. Ein Großteil der Vertriebenen hält sich im Süden des Küstengebiets auf. Israels Militär hatte Zivilisten zur Evakuierung des Nordens aufgerufen.

+++ Israels Militär: Lieferung von Wasser und Essen für Schifa-Klinik +++

Israels Militär hat dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehr als 4000 Liter Trinkwasser und 1500 Essensrationen geliefert. Das teilte das Militär auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Fotos zeigten einen Lastwagen mit Wasserflaschen und das Abladen einer Palette durch einen Gabelstapler. Die Informationen des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Israels Militär hatte am frühen Mittwochmorgen berichtet, Soldaten seien in das größte Krankenhaus in der Stadt Gaza eingedrungen. Der Einsatz schien heute weiter anzudauern - ungeachtet internationaler Proteste gegen den Militäreinsatz in einem Krankenhaus.

(deutsch: Die IDF hat dem Shifa-Krankenhaus über 4.000 Liter Wasser und 1.500 Fertiggerichte zur Verfügung gestellt. Das Wohlergehen der Zivilbevölkerung, einschließlich Patienten und Personal, hat weiterhin Priorität.)

++++ Israels Militär: Weitere Leiche von Geisel nahe Krankenhaus gefunden +++

Israels Militär hat in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine weitere Leiche einer Hamas-Geisel geborgen. Die Leiche der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen im Grenzgebiet entführten jungen Soldatin sei in einem Gebäude nahe dem größten Krankenhaus in der Stadt Gaza gefunden worden, erklärte ein Militärsprecher auf der Plattform X, vormals Twitter. Noa Marcianos Leiche sei am Donnerstagabend von Experten in Israel identifiziert worden. Eine Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das Militär hatte bereits am Donnerstag in einem Nachbargebäude des Krankenhauses die Leiche einer 65-jährigen Geisel entdeckt.

Israels Armee hatte den Tod der 19-jährigen Soldatin Marciano bereits am Dienstag vermeldet. Zu dem Zeitpunkt war unklar geblieben, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war. Es war das erste Mal, dass Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

(deutsch: Die 19-jährige CPL Noa Marciano wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen entführt und ermordet. Ihre Leiche wurde von IDF-Truppen neben dem Shifa-Krankenhaus in Gaza gefunden und geborgen. Die IDF spricht der Familie ihr tief empfundenes Beileid aus und wird sie weiterhin unterstützen.)

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, hatte zuvor über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Dabei war sie unter anderem mit schwersten Verletzungen zu sehen. Die Terrororganisation behauptete, die Soldatin sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Der israelische Militärsprecher erklärte am Freitag, die Armee werde die Vermissten ausfindig machen und die Entführten nach Hause zurückbringen. Man werde nicht nachlassen, bis diese Mission erfüllt sei, schrieb er weiter. Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mit etwa 1200 Toten auch rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Die Nacht im Überblick

Leiche von Geisel im Gazastreifen geborgen

Fast sechs Wochen nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel haben Soldaten nahe dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen die Leiche einer Geisel geborgen. Die tote Frau sei in einem Nebengebäude des Hospitals entdeckt, nach Israel gebracht und identifiziert worden, teilte Israels Militär am Donnerstag mit. Die Frau war demnach am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas in Israel aus dem Grenzort Beeri entführt worden. In dem Gebäude seien auch Waffen wie Maschinenpistolen und Panzerfäuste gefunden worden.

Bei ihrem Einsatz in der größten Klinik des Küstenstreifens fanden die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben auch Kommando- und Kontrollzentren. Was damit konkret gemeint ist, ließ ein Militärvertreter offen. Es wurden dort demnach auch Waffen, Computer und militärische Ausrüstung gefunden. Unklar blieb, ob es sich bei einem der entdeckten Zentren auch um die von der Armee unter dem Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation handelte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik.

(deutsch: IDF-Truppen betreiben und lokalisieren weiterhin terroristische Infrastrukturen in Krankenhäusern, die von der Terrororganisation Hamas genutzt werden; im Shifa-Krankenhaus wurden terroristische Infrastrukturen, ein betriebsbereiter Tunnelschacht und ein Fahrzeug entdeckt, das für ein Massaker am 10.07. vorbereitet wurde und viele Waffen enthielt.)

Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas aus dem Gazastreifen hatten Israel am 7. Oktober angegriffen und etwa 1200 Menschen brutal umgebracht. Zugleich wurden etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin begann Israel Luftangriffe und Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 11 000 Menschen getötet. Die Versorgungslage ist nach UN-Angaben katastrophal. Israel steht international wegen seiner Kriegsführung unter Druck - vor allem seit dem Angriff auf die Schifa-Klinik.

Netanjahu: Es gelingt uns nicht, Zahl ziviler Opfer zu minimieren

Der israelische Regierungschef räumte ein, dass die Streitkräfte bei ihrem Versuch, zivile Opfer zu vermeiden, nicht immer erfolgreich seien. Zwar versuche das Militär, den Militäreinsatz im Gazastreifen mit einem Minimum an zivilen Opfern zu beenden, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS. «Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht. Jeder Tod eines Zivilisten ist eine Tragödie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Zivilisten aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Hamas alles tut, um sie dort festzuhalten.»

Militär: Vier Tote bei Schießerei an Kontrollstelle im Westjordanland

Bei einer Schießerei an einer Kontrollstelle im Westjordanland wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte vier Menschen getötet. Israelische Soldaten und Polizisten hätten drei mutmaßliche Terroristen der islamistischen Hamas aus Hebron an dem Checkpoint nahe Jerusalem erschossen, teilte das Militär mit. Die Angreifer hätten einen Angriff auf die israelischen Truppen geplant. Bei der Schießerei kam auch ein israelischer Soldat ums Leben.

Israel Armee: Hamas-Tunnel auf Gelände der Schifa-Klinik entdeckt

Israelische Soldaten legten eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der Hamas auf dem Gelände des Schifa-Krankenhauses frei. Außerdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer großen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden, teilte das Militär mit. Es sei für das Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel und die Geiselnahmen vorbereitet worden, vermutet die Armee. Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden.

(deutsch: Wir enthüllen eine weitere Ebene der Ausbeutung von drei der größten Krankenhäuser in Gaza durch die Hamas: Im Komplex des Shifa-Krankenhauses wurde ein Terrortunnel der Hamas freigelegt.)

Bericht: Netanjahu sieht Hinweise für Geisel-Aufenthalt in Klinik

Israels Regierungschef sieht einem US-Medienbericht zufolge «starke Hinweise» darauf, dass Geiseln von der Hamas im größten Krankenhaus des Gazastreifens festgehalten wurden. Das sei einer der Gründe für den Einmarsch israelischer Soldaten in die Schifa-Klinik gewesen, sagte Netanjahu dem Fernsehsender CBS. Zwischen Israel und der Hamas laufen derzeit Verhandlungen über die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Im Gespräch sei die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur.

(deutsch: In einem exklusiven Interview mit @norahodonnell sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Israel habe "konkrete Beweise" für Terroristen im Al-Shifa-Krankenhaus. Außerdem, was er über einen möglichen Geiseldeal gesagt hat.)

Israel übernimmt Kontrolle über Westen der Stadt Gaza

Israels Armee hat nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erlangt. «Die nächste Phase hat begonnen», sagte Galant. Wie diese Phase konkret aussehen soll, ließ er offen. Auch meldete die israelische Armee, sie habe die «operative Kontrolle» über den Hafen der Stadt übernommen, der vorher von der Hamas kontrolliert worden sei. Örtliche Quellen bestätigten der dpa die Übernahme. Israels Armee forderte erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza zur Flucht auf. Hunderttausende sind bereits vom Norden in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Allerdings gab es auch dort mehrfach israelische Luftangriffe.

(deutsch: Am Hauptsitz der Abteilung, die im Herzen von Gaza-Stadt tätig ist und ihre Aufgaben im Shifa-Krankenhaus wahrnimmt. Nachdem wir den Westen von Gaza-Stadt gesäubert und erobert haben, gehen wir zur nächsten Etappe über.)