Fall Natalie Wood: Schwester spricht im TV

Am 29. November 1981 wurde die Schauspielerin Natalie Wood leblos aus dem Pazifischen Ozean gefischt. Die offizielle Todesursache: Ein Unfall, bei dem sie betrunken von einer Yacht stürzte. Doch ihre Schwester Lana Wood will sich nicht mit dieser Theorie zufriedengeben. Bei einem Fernsehauftritt am Montag wiederholte sie einmal mehr das Mantra, das sie seit 30 Jahren antreibt: „Sie ist nicht gestürzt.“ Erst vergangene Woche wurde der Fall neu aufgerollt.

Natalie Wood segelte am 29. November 1981 gemeinsam mit ihrem Mann Robert „RJ“ Wagner und ihrem damaligen Filmkollegen Christopher Walken auf einer Yacht nach Catalania, einer Promi-Insel vor Los Angeles. An Deck wurde viel getrunken und gefeiert. Im Laufe der Nacht soll die „Denn sie wissen nicht, was sie tun“-Darstellerin ins Wasser gestürzt und ertrunken sein. Bei dieser Variante sind Wagner und Walken bis heute geblieben.

Ein Todesfall, viele Theorien

Doch die jüngere Schwester der Schauspielerin, Lana Wood, glaubte von Anfang an nicht an diese Version - und sucht 30 Jahre später noch immer nach der Wahrheit. Über ein Jahr lang kämpfte sie um eine Wiederaufnahme des Falles – vergangene Woche war es schließlich soweit. Das County Sheriff Department von Los Angeles muss sich nun mit den folgenden Fragen auseinandersetzen: War es wirklich ein Unfall? Hat Natalie Wood Selbstmord begangen? Oder hat Wagner seine Ehefrau absichtlich von Bord geschubst?

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Möglich wäre jede dieser Theorien. Nach Augenzeugenberichten war reichlich Alkohol im Spiel, was einen Unfall vorstellbar macht. Dass Wood ihrem Leben selbst ein Ende setzte, ist ebenfalls nicht auszuschließen – denn die Schauspielerin galt als depressiv und tablettenabhängig, bereits im Jahr 1966 soll sie einen Suizidversuch unternommen haben. Zum Zeitpunkt ihres Todes war ihre Karriere auf dem absteigenden Ast, während ihr Ehemann mit seiner Rolle in der Serie „Hart aber Herzlich“ zum Star wurde. Doch sowohl Lana Wood, als auch der damalige Yacht-Kapitän Dennis Davern scheinen an die dritte Variante zu glauben: Mord aus Eifersucht. Immerhin soll Wood, die ihren Gatten schon einmal mit Warren Beatty betrogen hatte, in jener Nacht offen mit Walken geflirtet haben.

Die Aussagen des Yacht-Kapitäns
Daverns Aussagen schwankten in den letzten 30 Jahren – doch seine aktuelle Sicht auf die Dinge ist sehr eindeutig. Gegenüber dem US-Nachrichtensender „NBC“    beantwortete Davern die Frage, ob ein Streit mit ihrem Mann zum Tod von Natalie Wood führte kurz und bündig mit „ja“.  Lana Wood sagte dem TV-Sender „CNN“: „Ich glaube nicht, dass Natalie gestürzt ist.“

Robert Wagner bleibt gelassen

Geht es nach Lana Wood, so hat Robert Wagner, der offiziell als nicht verdächtig gilt, etwas zu verbergen. „RJ hat sich kein einziges Mal unter vier Augen mit mir zusammengesetzt und meine Fragen zum Tod meiner Schwester beantwortet“, sagte sie in einem Interview mit der „Daily Mail“. „Ich glaube noch immer, dass er bestimmte Dinge entweder auslässt oder verbergen möchte.“ Wagner nimmt die Anschuldigungen äußerst gelassen hin. „[Ich] unterstütze die Bemühungen des County Sheriff Department in L.A. und vertraue den Mitarbeitern, einschätzen zu können, ob neue Informationen bezüglich Natalie Wood Wagners Tod ernst zu nehmen sind oder nicht“, ließ er vergangene Woche in einer Pressemitteilung verlauten. Angst haben müsste er vor möglichen Untersuchungsergebnissen ohnehin nicht, denn nach kalifornischem Recht wären vorsätzliche oder fahrlässige Tötung bereits längst verjährt. Das berichtet das Portal „TMZ.com“.

Zudem sagte Wager, er hoffe, dass etwaige Informationen von glaubwürdigen Quellen kommen und nicht von solchen, die nur vom 30. Todestag seiner Frau profitieren möchten – vermutlich eine Spitze gegen Davern und Lana Wood.

Die zuständige Ermittlungsgruppe rechnet damit, dass einige Monate vergehen werden, bis sich neue Antworten oder Theorien zum Tod von Natalie Wood ergeben. Lana Wood blickt diesen Ergebnissen zwiespältig entgegen. „Ich fürchte mich davor, Dinge zu hören, die ich nicht hören will. Ich würde gerne erfahren, dass alles so ablief, wie es erzählt wird“, sagte sie am Montag in der US-Fernsehsendung „Today Show“.