Barack Obama: Beinahe zur Adoption freigegeben

Ein erstmals veröffentlichtes Dokument aus dem Jahr 1961 besagt, dass Barack Obama ursprünglich zur Adoption freigegeben werden sollte – und zwar an die Heilsarmee. Das hatte der Vater des US-Präsidenten einer Einwanderungsbehörde auf Hawaii mitgeteilt. Eine Autorin war während der Recherche für eine Biographie über den Vater des US-Präsidenten auf die Aufzeichnungen gestoßen – auch für Barack Obama war diese Information völlig neu.

Barack Obama mit seinem Vater (Bild: AP)
Barack Obama mit seinem Vater (Bild: AP)

Einige Monate, bevor der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten das Licht der Welt erblickte, befand sich sein Vater Barack Hussein Obama Senior  in einer prekären Situation. Der damals 24-jährige, aus Kenia stammende Vater von Barack Obama, der Dank eines Visums an der University of Hawaii studierte, wurde der Bigamie verdächtigt und deshalb von den Einwanderungsbehörden genau unter die Lupe genommen. Während einer Befragung im Mai 1961 beharrte Obama Senior darauf, dass er sich von seiner ersten Ehefrau Kenya bereits habe scheiden lassen. Seine zweite Gattin Ann Dunham sei damals im fünften Monat schwanger gewesen. Nach der Geburt wolle man das Baby jedoch zur Adoption freigeben, teilte er der Behörde mit.

„Der Verdächtige hat seine Ehefrau mit amerikanischer Staatsangehörigkeit geschwängert, und obwohl sie verheiratet sind, leben die beiden nicht zusammen – Miss Dunham hält derzeit Absprache mit der Heilsarmee, an die sie das Baby abgeben will“, zitiert der „Daily Telegraph“ aus dem Dokument, verfasst am 12. April 1961.

Zwar war der Großteil der Aufzeichnungen zuvor bereits veröffentlicht worden – nicht aber die Passage über die Adoptionspläne. Die prekären letzten Zeilen der Notiz entlockte die US-Autorin Sally Jacobs der Einwanderungsbehörde – unter Berufung auf das Recht auf Informationsfreiheit. Jacobs Biographie über Obamas Vater, „Mr Obama Snr – The Other Barack: The Bold and Reckless Life of President Obama’s Father”, wird am 12. Juli in den Vereinigten Staaten veröffentlicht.

Wie der ehemalige Pressesprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, mitteilte, waren die angeblichen Adoptionspläne seiner Eltern für Barack Obama völlig neu. Gibbs geht daher davon aus, dass Obama Senior sich die geplante Adoption ausgedacht hat, um seinen Einwanderungsstatus nicht zu gefährden. „Er versuchte, die Einwanderungsbehörde dazu zu bringen, ihn bleiben zu lassen. Deshalb wollte er die Behörde davon überzeugen, dass einige der Verantwortungen, die er zu tragen hatte, bald wegfallen würden“, zitiert der „Daily Telegraph“ Gibbs. Dies bestätigen auch die Rechercheergebnisse der Autorin Jacobs: Keines der von ihr befragten Familienmitglieder hatte jemals etwas von derartigen Plänen gehört.

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Barack Hussein Obama Senior  und die Amerikanerin Ann Dunham lernten sich als Studenten an der University of Hawaii kennen. Sie heirateten im Jahr 1961 auf Hawaii, ließen sich jedoch drei Jahre später wieder scheiden. Der Vater verließ die Familie, als Barack Obama zwei Jahre alt war, und setzte sein Studium an der Harvard University fort.