Clevere Kampagne: Facebook-Nutzer bekämpfen Islamhetze

Eigentlich wollte das rechte Bündnis „Pro Köln“ mit einer Postkartenaktion gegen den EU-Beitritt der Türkei hetzen. Doch die PR-Strategie könnte sich als Griff ins Klo entpuppen. Der Grund: Ein Facebook-Nutzer hat eine clevere Gegenkampagne gestartet.

Seit Jahren hetzt die rechtspopulistische Wählergruppe „Pro Köln“, die mit eigener Fraktion im Kölner Stadtrat vertreten ist, gegen Türken und Muslime. Im Augenblick macht das Bündnis mit einer weiteren Aktion auf sich aufmerksam: Es ließ Postkarten verteilen, die Kölner dazu aufrufen, ihre  Unterschrift für eine Petition gegen den EU-Beitritt der Türkei auf dem Postwege an "Pro Köln" zu schicken.

Das Bündnis verpflichtet sich dazu, das Porto zu übernehmen: „Bitte mit 45 ct freimachen falls Marke zur Hand", steht auf der Karte, wie das Internetportal „DerWesten“ berichtet.

Das brachte den Facebook-Nutzer Andreas Niemann auf eine Idee: Warum nicht „Pro Köln“ mit den eigenen Mitteln schlagen? Er rief dazu auf, möglichst viele der Postkarten unfrankiert an die Bürgerbewegung abzuschicken – allerdings ohne Unterschrift für die islamfeindliche Petition, sondern mit einer möglichst deutlichen Botschaft der Abneigung. Die Idee zu der Aktion kam ihm, als er eine Postkarte von Pro Köln im Briefkasten fand: Wenn er eine "nette Botschaft auf die Karte schreibe, wie z.B. “Sc*****" und kein Porto zahle, dann müsse Pro Köln das Porto bezahlen, ohne dass ihre Petition unterstützt wird. „Vielleicht kann man ja in ein paar Wochen in der Zeitung lesen: Pro Köln pleite wegen unüberlegter Postkarten-Aktion“, erklärt Niemann seine Idee auf Facebook. Die Anti-Hetzkampagne erfreut sich großer Beliebtheit.

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Niemanns Idee hat Hand und Fuß: Ein Sprecher der Deutschen Post bestätigte, dass für „Pro Köln“ kein Weg daran vorbeiführt, das Porto zu übernehmen – unabhängig vom Inhalt der Karten. Mit dem Teilsatz „falls Marke zur Hand“ sei der Empfänger eine „Vorausverfügung“ eingegangen – die Post übernehme somit den Transport der Karte, ohne im Voraus eine Gegenleistung bekommen zu haben. Eine Annahme könne der Empfänger in einem solchen Fall nicht verweigern.