Einkauf wird zum Albtraum: Wegen Sandwiches ins Gefängnis

Zwei harmlose Hühnchen-Sandwiches wurden einer Schwangeren und ihrem Ehemann zum Verhängnis. Die beiden hatten während eines Supermarkt-Großeinkaufs in Kalifornien vergessen, den Snack zu bezahlen - und landeten daraufhin auf einer Polizeiwache. Ihre zweijährige Tochter wurde von der Kinderschutzbehörde abgeholt und erst nach 18 Stunden zu ihren Eltern zurückgebracht.

Nicole Leszczynski und ihr Ehemann Marcin waren gerade erst nach Honolulu gezogen, als ein Supermarkt-Einkauf für sie zum Albtraum wurde. Hungrig von den Umzugsarbeiten fuhr das Ehepaar gemeinsam mit der zweijährigen Tochter Zofia zu einer nahegelegenen „Safeway“-Filiale, um etwas zu Essen zu  besorgen. Leszczynski, die in der 30. Woche schwanger war, biss während des Einkaufs in ihre beiden Hühnchen-Sandwiches, hob jedoch die Verpackung auf, um das Produkt später bezahlen zu können. Fünf Dollar (rund 3,60 Euro) sollte der Snack kosten. Doch an der Kasse vergaß die 28-Jährige, für ihre Wegzehrung aufzukommen.

„Als der Sicherheitsbeauftragte uns darauf ansprach, habe ich mich sehr geschämt, ich war geschockt“, sagte die Schwangere gegenüber der US-Nachrichtenagentur „Associated Press“. Anschließend wurden sie und ihr Mann eine Treppe hinaufgeführt – die beiden rechneten zu diesem Zeitpunkt damit, dass sie dort für die Sandwiches bezahlen sollten und man sie daraufhin gehen lassen würde. Doch es kam alles ganz anders.

„Der Sicherheitsbeauftragte sagte, dass wir wegen Ladendiebstahls angezeigt werden“, so Leszczynski. Vier Stunden lang musste das Ehepaar in einem kleinen Raum auf die Ankunft eines Polizeibeamten warten. Währenddessen kam eine Frau von der staatlichen Kinderschutzbehörde vorbei und holte ihre zweijährige Tochter Zofia ab. Als das geschah, verlor die schwangere Mutter ihre Fassung. „Sie hatte ihr Kuscheltier nicht dabei. Und sie hatte ihre Zahnbürste nicht dabei“, sagte sie der Nachrichtenagentur. „Ich wurde komplett hysterisch. Ich ging auf die Toilette und übergab mich.”

Lesen Sie auch: 15-Jähriger klaut Straßenbahn in Straßenbahn


Vier Stunden später wurde das Ehepaar in Handschellen abgeführt und getrennt voneinander zur Polizeiwache gebracht, wo man die beiden durchsuchte und Karteifotos von ihnen machte. Gegen eine Kaution von 50 Dollar pro Person (etwa 36 Euro) kamen die beiden schließlich frei, wurden zum Supermarkt zurückgebracht und kehrten in ihr neues Zuhause zurück – allerdings ohne Tochter Zofia. „Wir haben uns die ganze Nacht lang angestarrt. Im Morgengrauen sind wir aufgewacht und riefen die Kinderschutzbehörde an“, so Leszczynski. Anschließend gab ein Anwalt den besorgten Eltern den Rat, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, um Zofia so schnell wie möglich zurückzubekommen. Nach 18 Stunden durften die beiden ihre Tochter endlich wieder in die Arme schließen.

Die Geschäftsleitung des Supermarktes teilte später mit, man habe nicht gewusst, dass das Mädchen weggebracht werden würde. „Es war nie unsere Absicht, eine Mutter von ihrem Kind zu trennen“, so eine Sprecherin. „Das war ein sehr unglücklicher Ausgang der Geschichte. Wir können die Empörung nachvollziehen.“

Dennoch ist das Ehepaar nun wegen Diebstahls angezeigt und muss am 28. November vor Gericht erscheinen. Zudem haben die beiden ein Jahr lang Hausverbot in der Supermarkt-Filiale – aber die werden sie vermutlich ohnehin nicht mehr freiwillig betreten.