EU gibt Tiermehl für Fische frei - Kritik aus Paris

Ministerin schlägt Siegel "Ohne Tiermehl" vor

Frankreichs Umweltministerin Batho hat ungehalten auf die Entscheidung der EU-Kommission reagiert, die Verfütterung von Tiermehl an Fische wieder zu erlauben. "Es passt nicht zur Logik der Nahrungskette, Fischen Fleisch zu fressen zu geben."

Die französische Umweltministerin Delphine Batho hat ungehalten auf die Entscheidung der EU-Kommission reagiert, die industrielle Verfütterung von Tiermehl an Fische in der EU wieder zu erlauben. Sie halte diesen Schritt für falsch, sagte Batho dem Radiosender RCJ. "Es passt nicht zur Logik der Nahrungskette, Fischen Fleisch zu fressen zu geben." Frankreich habe sich in den europäischen Diskussionen dagegen ausgesprochen, das derzeit geltende Verbot zu beenden.

Batho rief die französischen Fischzüchter dazu auf, gemeinsam eine neues Siegel mit der Aufschrift "Ohne Tiermehl" einzuführen. Eine solche Kennzeichnung in der Auslage könne den Verbrauchern zeigen, dass der von ihnen gekaufte Fisch nicht mit Fleisch gefüttert wurde, sagte sie.

Die EU-Kommission hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass ein vor zwölf Jahren erlassenes Verbot der Tiermehl-Verfütterung an Fische am 1. Juni auslaufen wird. Damit darf auf Beschluss der EU-Mitgliedstaaten an Fische und an andere in Aquafarmen gezüchtete Tiere wieder Mehl aus nicht-wiederkäuenden Tieren wie Schweinen und Hühnern verfüttert werden.

Das Verbot war als Reaktion auf die Rinderkrankheit BSE erlassen worden. Der EU-Kommission zufolge entspricht der Beschluss, das Verbot aufzuheben, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Demnach sei "das Risiko einer BSE-Übertragung unter nicht-wiederkäuenden Tieren geringfügig", solange Kannibalismus vermieden wird - die Tiere also nicht ihre Artgenossen fressen. Dies soll durch ein Kontrollsystem inklusive DNA-Tests sichergestellt werden.