Acht Tote bei Großbrand in Backnang

Drei Verletzte / Ursache noch unklar

Bei einer Brandkatastrophe im baden-württembergischen Backnang sind acht Menschen ums Leben gekommen. Darunter sind nach Angaben der zuständigen Polizei Waiblingen sieben Kinder. Die Ursache für das Feuer ist noch unklar. Hinweise auf eine Brandstiftung gibt es laut Polizei nicht.

Die Opfer sind laut einem Polizeisprecher türkischstämmige Bürger. Vermutlich handele es sich um eine Mutter und ihre sieben Kinder. Im Erdgeschoss des Gebäudes, das früher eine Lederwarenfabrik war, ist ein deutsch-türkischer Kulturverein untergebracht. "Hinweise auf Brandstiftung oder einen fremdenfeindlichen Hintergrund liegen nicht vor", erklärte die Polizei.

Das Feuer war vermutlich in einer Wohnung im ersten Stock ausgebrochen. Die Ursache ist noch unklar. Alle Vermutungen dazu seien "reine Spekulation", sagte der Sprecher. Bei dem Brand wurden zudem drei Menschen verletzt, die sich über einen Balkon aus dem Gebäude retten konnten.

Die türkische Regierung forderte von den deutschen Behörden schnelle Aufklärung. Er erwarte eine Klärung der Brandursache, die "keinen Raum für Zweifel lasse", erklärte Vizepremier Bekir Bozdag per Kurznachrichtendienst Twitter. Bozdag, der in der türkischen Regierung für die Belange der Auslandstürken zuständig ist, hob hervor, die Türkei werde die Aufklärungsarbeiten der deutschen Behörden aufmerksam verfolgen.

Angesichts fremdenfeindlicher Anschläge in Deutschland in den vergangenen Jahren hat das Unglück vom Wochenende in der türkischen Öffentlichkeit die Sorge ausgelöst, auch der Brand von Backnang könne politische Hintergründe haben. Bei rechtsextremen Anschlägen auf von Türken bewohnte Häuser in Mölln und Solingen waren 1992 und 1993 insgesamt acht Menschen getötet worden. Die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU, bei der acht Türken und ein Grieche ums Leben kamen, hatte in der Türkei die Sorge um fremdenfeindliche Tendenzen in Deutschland weiter verstärkt.