Rentner entdeckt historischen Brunnen unterm Sofa

25 Jahre lang ahnte Colin Steer nicht, was sich tief in der Erde unter seinem Sofa verbarg. Als der pensionierte Beamte aus Plymouth in Großbritannien unter einer seltsamen Senke im Fußboden zu graben begann, stieß er auf einen uralten Brunnen, dessen Ursprung der Rentner im 16. Jahrhundert vermutet . Als sich darin auch noch ein altes Schwert fand, war die Begeisterung des Hobbyarchäologen nicht mehr zu bremsen.

Schon als Colin Steer in sein Haus einzog, wunderte er sich über die seltsame Delle im Wohnzimmerboden. Sie fiel ihm das erste Mal auf, als er einen darunterliegenden Balken reparieren wollte. „Ich grub damals ungefähr einen Fuß tief (rund 30 Zentimeter), aber meine Frau wollte, dass ich das Loch wieder zuschütte. Wir hatten damals drei kleine Kinder, die herumrannten“, sagte Steer der Zeitung „The Telegraph“.

Der Gedanke an die rätselhafte Mulde ließ Steer in den folgenden Jahren nicht los. „Ich wollte immer dort graben, um zu sehen, ob ich einen Topf voller Gold finden würde. Als ich Ende letzten Jahres in den Ruhestand ging, nahm ich die Grabung endlich in Angriff.” Und tatsächlich: Steer fand einen 76 Zentimeter breiten Brunnenschacht. Drei Tage grub er, nur mit einem einfachen Seil gesichert. Ein Freund half ihm, den Schutt wegzuschaffen.

Schließlich stieß Steer auf ein Schwert. „Es sieht aus wie die Waffe eines armen Bauern“, erklärt er. „Es wurde anscheinend aus verschiedenen Metallstücken grob zusammengeschmiedet.“ In fünf Metern Tiefe hörte Steer auf zu graben. Nun versucht er, einen Experten zu finden, der den Fund genau datieren kann. Bei seinen Nachforschungen fand der Rentner bereits heraus, dass die Gegend, in der sein Haus steht, bis 1895 von Wald bedeckt war. Durch diesen Wald führte ein Kanal, den der berühmte Pirat Sir Francis Drake im 16. Jahrhundert anlegen ließ.

„Ich liebe den Brunnen und finde ihn faszinierend“, sagte Steer. “Ich möchte herausfinden, wer hier vor uns gelebt hat. Schließlich habe ich hier ein Stückchen der Geschichte von Plymouth in meinem Wohnzimmer.“

Durch die gläserne Falltür neben seinem Sofa kann Steer jeden Tag in den Schacht hinabblicken, den er mit Lampen ausgeleuchtet hat. Seine Frau Vanessa ist weniger begeistert von seiner Leidenschaft.
„Ich hasse den Brunnen“, sagte sie dem „Telegraph“. „Aber ich denke, er ist schon etwas Besonderes.“