So funktionieren die Wahlen in Frankreich

Paris (dpa) - Im Gegensatz zum deutschen Bundeskanzler wird der französische Staatspräsident ("Président de la République") direkt vom Volk bestimmt. Dabei muss ein Kandidat die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichen - also mehr als 50 Prozent. 

Wenn kein Kandidat dies im ersten Wahlgang schafft, kommt es zu einem zweiten Wahlgang, einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Dies war bislang bei allen Präsidentenwahlen der Fall. Seit einem Volksentscheid aus dem Jahr 2000 ist die Mandatszeit des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Hintereinander dürfen höchstens zwei Amtszeiten absolviert werden. 

Bei aktuell zehn Präsidentschaftskandidaten ist absehbar, dass auch dieses Mal eine Stichwahl entscheiden muss. Am 22. April hatten die rund 44,5 Millionen wahlberechtigten Franzosen also zunächst die Gelegenheit, die beiden Kandidaten für die zweite entscheidende Runde zu bestimmen. Die Stichwahl ist für den 6. Mai angesetzt. 

Rund 882 000 Franzosen dürfen jeweils schon am Vortag wählen. In Überseegebieten wie Guadeloupe, Martinique und Französisch-Guayana gilt diese Ausnahme, weil dort sonst wegen der Zeitverschiebung noch eifrig gewählt würde, während es in Paris schon die ersten Ergebnisse gibt. Die Wahllokale schließen unterschiedlich, auf dem Land weitgehend um 18.00 Uhr, in einigen Großstädten erst später, so in Paris um 20.00 Uhr. 

Der Präsident bestimmt allein die Leitlinien der Politik. Er ernennt den Premierminister, leitet die Kabinettssitzungen und ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Dabei ist der französische Präsident deutlich weniger abhängig von Parlament und Partei als beispielsweise die deutsche Bundeskanzlerin.

dpa