Starbucks-Mitarbeiter wegen Protestsong gefeuert

Frappuccino, Karamell-Cappuccino mit extra Latte, Expresso-Shot oder Sojamilch – ein Mitarbeiter einer kalifornischen Starbucks-Filiale wollte nach einem besonderes hektischen Tag seinem Ärger über die Extrawünsche seiner Kunden Luft machen. Das tat er mit einem eigens geschriebenen Song, den er als Video im Internet veröffentlichte. Jetzt braucht der 25-Jährige einen neuen Job.


Fünf Jahre lang hatte Christopher Cristwell bei Starbucks gearbeitet, als er eines Abends den Drang verspürte, mal Dampf abzulassen. Also schrieb er ein Lied namens „The Starbucks Rant Song“ (dt. „Der Starbucks-Schimpf-Song“), setzte sich in Unterhose und einer grünen Starbucks-Schürze vor eine Kamera, nahm seine Gitarre und legte los. „Es ist nur eine Tasse Kaffee, macht mal halblang“, beklagte er sich über die pedantischen Wünsche seiner Kunden im kalifornischen Ort Chowchilla. „Ich sollte mich nicht mit so etwas herumschlagen müssen, bei dem geringen Lohn, den ich bekomme.“ Es folgen weitere, ganz und gar nicht subtile Beleidigungen und Veräppelungen. Außerdem trällert der 25-Jährige vor sich hin, dass er heimlich koffeinfreies Kaffeepulver verwende, wenn das normale ausgegangen ist, und Vanilla Bean Frappuccino mit üppiger Sahne auffülle, weil die Kunden den Unterschied ohnehin nicht bemerkten. Cappuccino-Trinker bezeichnet er als „die Schlimmsten von allen“.

Anschließend veröffentlichte Cristwell seinen Protestsong auf der „Starbucks“-kritischen Website „starbucksgossip.com“, wo es 40.000 Mal angesehen wurde. Damit fing der Ärger an: Das Video machte schnell die Runde, so dass auch die Chefs des Songwriters davon Wind bekamen. Und ihn hochkant hinauswarfen. Da halfen auch keine Beschwichtigungsversuche mehr. „Es ist definitiv eine Satire“, hatte Cristwell laut „Daily Mail“ versucht, seinem Song die Schärfe zu nehmen. „Ich verstehe, dass sich manche Leute durch einige Textpassagen verletzt fühlen könnten, und ich möchte nicht, dass Leute denken, bei Starbucks gibt es keine Qualitätsgetränke“, sagte er. Und lenkte dennoch ein: „Trotzdem sollte Starbucks realisieren, dass die Mentalität vieler Mitarbeiter genau so aussieht.“

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Doch Starbucks blieb bei der Kündigung: „Während Christopher in dem Video seine eigene Sicht auf die Dinge ausgedrückt hat, sind die abfälligen Bemerkungen über unsere Kunden und unser Unternehmen nicht akzeptabel und widersprechen unserer Verpflichtung gegenüber unserer Kundschaft und unseren Partnern (Mitarbeitern)“, ließ das Unternehmen durch einen Sprecher mitteilen.

Nun muss sich Cristwell, der eine Ausbildung zum Rettungssanitäter macht, einen neuen Job suchen. „Ich muss meine Rechnungen bezahlen, und ich hoffe, dass ich mir mit dem Video nicht die Chance verbaut habe, eingestellt zu werden“, sagte er der Zeitung. „Es ist nur ein Comedy-Song. Ich bin wirklich ein guter Angestellter.“ Doch auch gegen eine Blitzkarriere als Musiker habe er nichts einzuwenden.


Video: YouTube