Drei Tote bei Amoklauf in Schweizer Holzbetrieb

Täter galt in der Firma als ruhig

Bei einem Amoklauf in einer Holzfirma im Schweizer Kanton Luzern sind drei Menschen getötet worden, unter ihnen der Schütze. Sieben Mitarbeiter wurden verletzt, sechs von ihnen schwer, wie die Kantonalspolizei mitteilte. Der 42-jährige Täter hatte seit mehr als zehn Jahren für die Firma Kronospan in der Gemeinde Menznau gearbeitet. Er galt als unauffällig.

Laut Polizei eröffnete der Täter in der Betriebskantine das Feuer. Zu diesem Zeitpunkt machten Mitarbeiter, die früh mit der Arbeit begonnen hatten, dort Frühstückspause. Der Täter schoss den Angaben zufolge auch im Bereich der Werkstatt und in einem Flur zur Kantine. Er habe gezielt auf einzelne Menschen geschossen und nicht wild um sich gefeuert, erklärte die Polizei. Zwei Mitarbeiter wurden erschossen.

Unklar ist noch, wie der Schütze selbst zu Tode kam. Die Polizei erklärte, sie wolle sich dazu erst äußern, wenn das Autopsie-Ergebnis vorliege. Auch der genaue Ablauf der Tat ist unklar. Nach Polizeiangaben gibt es voneinander abweichende Zeugenaussagen.

Nach Angaben der Firmenleitung galt der Täter als ruhig und unauffällig. Alle seien sehr überrascht und könnten nicht verstehen, was vorgefallen sei, sagte Firmenchef Mauro Capozzo. Die "Neue Luzerner Zeitung" zitiert einen Kollegen des Amokläufers mit der Aussage, der Mann habe seit einiger Zeit psychische Probleme gehabt. Er habe sich aber niemals aggressiv verhalten.

Menznaus Bürgermeister Adrian Duss sprach von einer "Tragödie" für seine Gemeinde. Für Donnerstag ist ein Gottesdienst für die Opfer geplant.

Mit rund 400 Mitarbeitern ist Kronospan ein wichtiger Arbeitgeber der Gemeinde Menznau und der Region. Die Firma fertigt Holzprodukte wie etwa Spanplatten an. Nach Informationen der Lokalzeitung "Willisauer Bote" hatte sie kürzlich angekündigt, die Produktion wegen der schlechten Holzernte zurückzufahren. Arbeitsplätze sind nach Angaben der Firmenleitung aber nicht bedroht.

In der Schweiz befinden sich viele Gewehre in Privatbesitz, da die Armee auf zahlreiche Reservisten zurückgreift. Amokläufe sind jedoch relativ selten. Zuletzt erschoss im Januar ein 33-Jähriger in dem Walliser Dorf Daillon in einem Familienstreit drei Frauen und verletzte zwei Männer schwer. Der blutigste Vorfall in jüngerer Zeit ereignete sich im September 2001 im Regionalparlament von Zug: Damals erschoss ein 57-Jähriger aus Wut über die Behörden 14 Menschen, bevor er sich selbst tötete.