US-Senator spielt Poker bei Syrien-Debatte

Bei einer Senatsanhörung zu Syrien war der Republikaner abgelenkt

In this photo, John McCain is seen playing poker on his iPhone during Senate testimony on Syria (Melina Mara/The Washington Post)

Sollen die USA einen Militärschlag gegen Syrien wagen? Bei einer wichtigen Senatsanhörung zu dem heiklen Thema zeigte sich US-Senator John McCain desinteressiert. Statt den Worten von Außenministers John Kerry zu lauschen, spielte er lieber ein ganz bestimmtes Spiel auf seinem Smartphone.


Ein Fotograf der „Washington Post“ hatte den Republikaner beim Pokern auf dem Handy ertappt und eine Aufnahme davon veröffentlicht. Dass man bei langen Diskussionen im Politikalltag nicht immer ganz Ohr sein kann, ist verständlich. Angesichts der ernsten Bedeutung der Debatte wirkt das Bild vom spielenden  McCain allerdings irritierend. „Skandal“, twitterte der US-Senator später spitzzüngig. „Bin beim Daddeln auf dem iPhone während einer mehr als drei Stunden langen Senatsanhörung erwischt worden. Das Schlimmste an allem ist, dass ich verloren habe.“

Lesen Sie auch: Putin verlangt Beweise für Giftgaseinsätze in Syrien

Bei der Anhörung im US-Kongress warben Spitzenpolitiker eindringlich für einen US-Militärschlag gegen das Assad-Regime. Unter anderem stellten sich die Republikaner John Boehner, Sprecher des Repräsentantenhauses, und der republikanische Mehrheitsführer Eric Cantor hinter US-Präsident Barack Obama. Der Widerstand gegen einen Militärschlag nimmt allmählich ab, allerdings zeigen sich immer noch viele Republikaner, aber auch Demokraten skeptisch.

Mittlerweile konnten sich führende Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses aber auf einen Resolutionsentwurf einigen. Demmach wird ein Angriff gegen Syrien auf 60 Tage begrenzt, Bodentruppen sollen nicht eingesetzt werden. Wenn der Ausschuss den Entwurf billigt, geht er an den Senat zur Abstimmung weiter.

Lesen Sie auch: Entführter Grünhelme-Mitarbeiter in Syrien wieder frei

McCain unterstützt Obama übrigens in der Frage zu einem Militärschlag gegen Syrien. Möglicherweise interessierte den Republikaner die Debatte auch deshalb nicht besonders. „So sehr ich auch gerne mit gespannter Aufmerksamkeit zuhöre, manchmal wird mir ein klein bisschen langweilig“, zitiert ihn die „New York Daily News“ zu dem Thema.

Eine Einstellung, die auch deutschen Politikern nicht ganz fremd ist. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble wurde bei einer Debatte im Bundestag zu einem Rettungspaket für Griechenland schon dabei erwischt, wie er auf seinem iPad Sudoku spielt.

Sehen Sie auch: