Frauen verdienen gut ein Fünftel weniger als Männer

Unterschiede in Ostdeutschland deutlich geringer

Zwischen Männern und Frauen klafft auf den Gehaltszetteln weiterhin eine Lohnlücke: Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, verdienten Frauen im vergangenen Jahr 22 Prozent weniger als Männer. Der Verdienstunterschied blieb damit genauso groß wie im Jahr 2010, als Frauen selbst bei gleicher Qualifikation und gleicher Tätigkeit noch sieben Prozent weniger in der Tasche hatten als ihre männlichen Kollegen.

Seit sechs Jahren hat sich die Lage fast nicht verändert. Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker verdienten Frauen im Jahr 2012 durchschnittlich 15,21 Euro brutto pro Stunde, Männer dagegen 19,60 Euro. Bereits im Jahr 2010 hatte der Verdienstunterschied 22 Prozent betragen, 23 Prozent im Jahr 2006. Vor sechs Jahren war der sogenannte "Gender Pay Gap" - zu deutsch etwa: Lohnlücke zwischen den Geschlechtern - erstmals ermittelt worden.

Auffällig ist, dass die allgemeine Lohnlücke zwischen Mann und Frau in Ostdeutschland deutlich geringer ausfällt als im Westen: Im Osten bekamen Frauen im vergangenen Jahr nur acht Prozent weniger als Männer, während der Unterschied im Westen bei 24 Prozent lag.

Die Gründe für die Differenz sind in dieser Art der Berechnung den Statistikern zufolge zum großen Teil struktureller Natur: So haben Männer und Frauen oft unterschiedliche Berufe. Frauendominierte Berufe werden häufig schlechter bezahlt. Frauen sind zudem seltener in Führungspositionen vertreten und häufiger als Männer in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt.

Ein Drittel der Lohnlücke ist aber auf Faktoren zurückzuführen, die nicht arbeitsplatzrelevant sind, sondern aus einer tatsächlich schlechteren Bezahlung bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit resultieren. Bereinigt um die strukturellen Faktoren lag der geschlechtstypische Verdienstunterschied 2010 bei sieben Prozent, 2006 betrug die Differenz acht Prozent. Für 2012 liegen dazu keine Daten vor.

Frauen zögen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie bei der Entlohnung und Karriereplanung den Kürzeren, kritisierte die DGB-Vorsitzende für den Bezirk Berlin-Brandenburg, Doro Zinke. Die Entgeltlücke ziehe sich durch die gesamte Einkommensskala. Diese Missstände seien unerträglich.

Auf die schlechtere Bezahlung von Frauen wird am Donnerstag mit dem sogenannten Equal Pay Day (Tag der gleichen Bezahlung) aufmerksam gemacht. Geplant seien bundesweit bisher rund 700 Aktionen, darunter Kundgebungen und Stadt-Rallyes, teilte der Verein Business and Professional Women (BPW) als Initiator des Aktionstags mit.