Wirtschaftskrise lässt Entwicklungshilfe schrumpfen

Leichter Rückgang der deutschen Hilfen um 0,7 Prozent

Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Entwicklungshilfe für arme Länder im vergangenen Jahr weiter schrumpfen lassen. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris bekanntgab, gingen die Zuwendungen der Industriestaaten an Entwicklungsländer im Vergleich zu 2011 um vier Prozent zurück. Dies sei der stärkste Rückgang seit 1997, wenn der Knick nicht berücksichtigt werde, der 2007 durch das Ende der großen Schuldenstreichungs-Programme entstand.

Bereits 2011 war laut OECD bei der Entwicklungshilfe ein Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen gewesen. Erstmals seit 1997 sei die Entwicklungshilfe nun in zwei Jahren in Folge zurückgegangen. Für das laufende Jahr sei hingegen mit einem "bescheidenen Anstieg" zu rechnen, erklärte die OECD.

Nach Angaben der in Paris ansässigen OECD, der die 34 reichsten Industrienationen der Welt angehören, betrug die Entwicklungshilfe 2012 rund 125,6 Milliarden Dollar (fast 98 Milliarden Euro). Dies waren demnach 0,29 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Geberländer. 2011 hatte dieser Anteil noch 0,31 Prozent betragen. Besonders stark kürzten die Euro-Krisenländer ihre Zuwendungen: Spanien um fast die Hälfte, Italien um gut ein Drittel und Griechenland um 17 Prozent.

Die USA, der größte Geldgeber, kürzten ihre Hilfen um 2,8 Prozent. Deutschland, das den dritten Platz unter den Geberländern einnimmt, reduzierte seine Zuwendungen um 0,7 Prozent. An zweiter und vierter Stelle unter den Geberländern stehen Großbritannien und Frankreich, die ihre Zahlungen ebenfalls zurückfuhren - um 2,2 beziehungsweise 1,6 Prozent.

Die Europäische Union bedauerte diese Entwicklung. Zugleich erinnerte sie die EU-Mitgliedsländer an deren Zusage, bis 2015 mindestens 0,7 Prozent ihres BIP für Entwicklungshilfe auszugeben. Zwar bleibe die EU der wichtigste Geldgeber bei der Entwicklungshilfe, sagte der zuständige Kommissar Andris Piebalgs in Brüssel. Die EU scheine aber derzeit nicht in der Lage, ihre selbstgesteckten Ziele einzuhalten. Derzeit geben laut OECD nur vier der 27 EU-Staaten mehr als 0,7 Prozent ihres BIP für Entwicklungshilfe aus: Dänemark, Luxemburg, Schweden und die Niederlande.