Ärger mit dem DFB: Ikke Hüftgold feiert die EM auf seine Weise

Ikke Hüftgold (47) weiß, wie man Stimmung und gute Laune verbreitet - und dabei noch den einen oder anderen Euro verdient. Der Sänger, der viele Unterhaltungskünstler produziert und selbst am Ballermann für Partylaune sorgt, wollte seine Fans im Vorfeld der Fußball-Europa-Meisterschaft einstimmen, doch das Logo und die Produktpalette, die sein Unternehmen Summerfield Group rund um die 'Partynationalmannschaft' schuf, brachte ihm Ärger mit dem DFB ein.

Verwechslungsgefahr bei der 'Partynationalmannschaft'

Ikke, der mit bürgerlichem Namen Matthias Distel heißt, bietet zum Beispiel Trikots an, auf denen rund um den Bundesadler nicht der Schriftzug "Deutscher Fußball-Bund" prangt, sondern ihn ähnlicher Anmutung das Wort "Partynationalmannschaft". Der Adler selbst stemmt in Distels Spaßvariante mit einem Flügel einen Bierkrug. Dieses Logo findet sich neben den Trikots auch auf CDs, Flaschen, einem Sauf-Catapultspiel und einer offensichtlich nicht echten Autogrammkarte, auf der Ikke den Trainer mimt - im Bundle unter dem Motto "Mach ihn rein" für 60 Euro zu erwerben. "Eine offensichtliche Persiflage, die aber auch die Mannschaft, das Gemeinschaftsgefühl und die Lust auf die EM supporten sollte", erklärte Ikke gegenüber 'Bild' und wirbt auf Instagram mit dem Worten: "Hol dir jetzt das SAUFSPIEL des Jahres! Das Saufcatapult passend für die EM, Mallorca und einfach auf jeder Party. Dazu gibt's Bundles mit Trikot/ Schnaps." Das passt dem Deutschen Fußball-Bund allerdings gar nicht! Denn statt künstlerischer Freiheit sehen sie vor allem eins: Verwechslungsgefahr.

Ikke Hüftgold bekam böse Anwaltspost

So bekam der Ballermann-Star Post von den DFB-Markenrechtsanwälten, die verlangten, dass er seine EM-Party-Produkte entweder vernichtet oder abändert. Andernfalls werde man ihn "ruinieren", so Distel, der gegenüber 'Bild' sagte, er sei "sehr enttäuscht, dass der Erstkontakt direkt über Anwälte geführt wurde". Erst einmal gibt Ikke sich jedoch kampfbereit - so oder so steht für ihn viel auf dem Spiel: "Es wurden mehrere 10 000 T-Shirts und weitere Artikel produziert. Wenn ich das einstampfen müsste, reden wir von einem Schaden in Höhe von 300 000 bis 400 000 Euro. Dazu kommen horrende Rechtsberatungskosten. Da bewege ich mich in Sphären, die definitiv wehtun können - aber das Risiko gehe ich jetzt ein", erklärte Ikke, der die Frist der Unterlassungsaufforderung bereits verstreichen ließ. Laut 'Bild' beläuft sich der Streitwert auf zwei Millionen Euro. Vom DFB war Folgendes zu hören: "Der DFB steht für Gesundheit, Sport und ein Leben ohne Drogen - nicht für Trinkspiele. Es war in unserer Wahrnehmung offensichtlich, dass Verbraucher über die Herkunft des Trikots der Partynationalmannschaft getäuscht werden könnten - zu groß ist die Ähnlichkeit zu unseren, vergangenen DFB-Trainingsbekleidungen. Wir wollen, müssen und werden unser Logo gegenüber jedem schützen, der es ohne unsere Einwilligung ge- oder missbraucht." Dennoch sei man verhandlungsbereit, stehe dem Konzept der Partynationalmannschaft aufgeschlossen gegenüber, wenn Distel den Look überarbeitet. Doch Distel wirft dem DFB Doppelmoral vor, denn Fußball und Party lägen nicht gerade Lichtjahre auseinander: "Gefühlt jeder Zweite, der zum Ballermann fliegt, gehört einem Fußballverein an. Selbst DFB-Spieler feiern dort!" betonte Ikke Hüftgold, der es auf die Eskalation des Streits ankommen lässt.

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