"Ökologischer Fußabdruck" - was bedeutet das eigentlich?
Überall hört man vom ökologischen Fußabdruck und wie man ihn minimieren soll. Aber was ist das eigentlich genau?
Wenn Sie eine Fernreise machen oder auch nur ein großes Steak essen, machen die Umweltbewussten unter Ihren Freunden Sie sicher darauf aufmerksam: So etwas hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck und ist schlecht für die Zukunft der Erde. Aber warum eigentlich?
Kurz gesagt: Eine Fernreise und der Konsum von Fleisch verbrauchen jede Menge Ressourcen und verursachen CO₂-Emissionen. Einiges davon kann unser Planet ausgleichen. Wenn aber viele Menschen viel fliegen, viel Fleisch essen und noch einige andere Dinge tun, die unserer Erde viel abverlangen, kommt sie an ihre Grenzen. Doch wann - und was kann man dagegen tun?
Ressourcen-Buchhaltung
Eine Antwort darauf gibt der sogenannte "ökologische Fußabdruck", der 1994 von den Wissenschaftlern Mathis Wackernagel und William E. Rees erfunden wurde. Berechnet wird er im Sinne einer Buchhaltung: Auf der einen Seite steht das Angebot, auf der anderen die Nachfrage.
Auf der Angebotsseite stehen alle Ressourcen, die die Erde zur Verfügung hat. Also Acker- oder Weideland, Gewässer, Wälder sowie Flächen, auf denen Straßen, Dörfer, Städte und andere Infrastruktur wie Flughäfen gebaut werden. Dazu kommen noch alle Naturräume, die CO₂ absorbieren können, jenes Gas, das den Treibhauseffekt und die Klimaerwärmung fördert, wenn es zu viel davon in der Atmosphäre gibt. Zu diesen Naturräumen gehören zum Beispiel die Wälder und die Ozeane.
Wir leben, als hätten wir drei Erden
Auf der Nachfrageseite steht unser Konsumverhalten: Wie wohnen wir? Was essen und trinken wir? Was kaufen wir? Welche Verkehrsmittel nutzen wir? Wenn Sie zum Beispiel viel Fleisch essen, haben Sie einen größeren Fußabdruck als mit einer vegetarischen Lebensweise. Denn die Tiere, die für unseren Fleischkonsum gezüchtet werden, brauchen nicht nur Weidefläche, sondern auch Futter, für das wiederum Ackerland benötigt wird. Hinzu kommen auch noch die CO₂-Emissionen bei der Produktion von Dünger und Pestiziden.
Wie groß Ihr ökologischer Fußabdruck ist, können Sie unter anderem auf der Website der Hilfsorganisation "Brot für die Welt" ausrechnen lassen. Wenn Sie zum Beispiel höchstens einmal pro Woche Fleisch und Wurst essen, aber überwiegend Bio-Lebensmittel kaufen (bei denen natürlicher Dünger und keine Pestizide verwendet werden), wenn Sie Ihre Wohnung ein bisschen, aber nicht zu sehr heizen, wenn Sie ein Auto und viele Möbel und technische Geräte in Ihrem Haushalt haben, und wenn Sie pro Woche zwei Säcke Müll und durchschnittlich viel Altpapier produzieren, haben Sie einen ökologischen Fußabdruck von knapp fünf "globalen Hektar" (gha). Das ist deutscher Durchschnitt, bedeutet aber auch, dass Sie der Erde fast dreimal so viel an Ressourcen abverlangen, als sie bereitstellen kann.
Irgendwann werden die Ressourcen knapp
Nachhaltig wären nämlich 1,7 gha, sagen Experten. Der weltweite Durchschnitt liegt derzeit bei mehr als drei globalen Hektar, wobei vor allem die Entwicklungsländer mit einem recht kleinen ökologischen Fußabdruck die großen Fußabdrücke der Industrienationen (noch) ausgleichen.
Dass die Menschheit der Natur mehr abverlangt als sie geben kann, ist erst seit den 1970er-Jahren so. Die Erde hat noch einige Reserven, aber wenn die Menschen weiterhin so viel fliegen, Fleisch essen, Müll produzieren, werden diese Reserven immer knapper.
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Obwohl das Konzept des ökologischen Fußabdrucks auch Schwächen hat - zum Beispiel rechnet er den Rückgang der Artenvielfalt und die Versauerung der Meere nicht mit ein -, gilt er allgemein als ganz gutes Mittel, um den Menschen Nachteile eines stark konsumorientierten, egozentrischen Lebensstiles aufzuzeigen.
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