Übelkeit im Zug: Wenn die Fahrt zur Qual wird

Zugreisen sind beliebt, doch die Reiseübelkeit kann sie zur Qual machen. Symptome wie Übelkeit und Schwindel betreffen viele, vor allem jedoch Frauen. Mit ein paar Tricks wird die Fahrt auf Gleisen angenehmer.

Züge punkten mit geringeren CO2-Emissionen im Vergleich zu Reisen mit dem Flugzeug oder im Auto. (Bild: Soloviova Liudmyla/ Shutterstock.com)
Zugreisen können wunderbar sein - wenn einem dabei nicht übel wird. (Bild: Soloviova Liudmyla/ Shutterstock.com)

Zugfahrten sind eine beliebte Option für Reisende - nicht erst seit dem deutschlandweiten Ticket für Regionalbahnen. Ob für Geschäftsreisen, Städtetrips oder längere Urlaube, Schnellzüge werden gerne genutzt und bieten oft einen angenehmen Komfort - wenn da nicht die Reiseübelkeit wäre, die vielen Reisenden zu schaffen macht. Laut Schätzungen von Expertinnen und Experten sollen etwa ein Drittel aller Erwachsenen darunter leiden. Doch keine Sorge: mit wenigen Tricks lässt sich die Fahrt wieder angenehmer machen.

Reisekrankheit: Wann sie auftritt und woher sie kommt

Das Unwohlsein tritt auf, wenn unser Gleichgewichtssinn durcheinandergerät. Das ist dann der Fall, wenn unser Gehirn widersprüchliche Informationen verarbeiten will, weil der Körper dem Gehirn Stillstand meldet, während das Gleichgewichtsorgan Bewegungssignale sendet. Besonders häufig zeigen sich Symptome, wenn der Zug kurvige Strecken fährt oder unerwartete Bewegungen ausführt, während der Blick nach innen auf ein Buch, einen Bildschirm oder das Smartphone gerichtet ist.

Typische Symptome: Warum Frauen häufiger an Reiseübelkeit leiden

Die typischen Symptome reichen von Übelkeit über Schwindel bis zu Magenbeschwerden. Daneben leiden Betroffene während einer Fahrt auch gelegentlich unter Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Blässe im Gesicht. Eventuell kommt ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung oder Benommenheit dazu.

Frauen leiden zudem viel häufiger unter Reiseübelkeit als Männer. Das ergab eine Umfrage des Onlineportals jameda. Darin gaben 38 Prozent der Frauen an, gelegentlich von Reiseübelkeit betroffen zu sein, sechs Prozent der Frauen seien sogar auf jeder Reise davon geplagt. Bei den Männern hingegen gaben nur 20 Prozent an, gelegentlich unter Beschwerden zu leiden. In der Wissenschaft vermutet man einen Zusammenhang zwischen dem weiblichen Zyklus und der Anfälligkeit für Reiseübelkeit. Auch durch eine Schwangerschaft sollen Frauen häufiger betroffen sein.

Die gute Nachricht: Mit dem Alter lässt auch die Reiseübelkeit nach. Etwa 61 Prozent der über 60-Jährigen seien laut jameda-Umfrage nie von Reiseübelkeit geplagt. Der Grund hierfür sei aus medizinischer Sicht, dass die Wahrnehmungsempfindung im Alter nachlässt.

Mit diesen Tricks lässt sich die Reiseübelkeit minimieren

Glücklicherweise halten die Symptome einer Reiseübelkeit nicht sehr lange an. Sobald sich der Körper an die Bewegungen gewöhnt hat, ebben die Symptome in den meisten Fällen ab. Falls sie dennoch bleiben, gibt es einige bewährte Methoden, um Reiseübelkeit bei Zugfahrten zu minimieren.

Blick aus dem Fenster: Statt der Arbeit nachzugehen und auf den Laptop zu starren, dem Social-Media-Feed zu folgen oder ein Buch zu lesen, sollte man bei einer aufkommenden Reiseübelkeit aus dem Fenster schauen. Die Konzentration auf die vorbeiziehende Landschaft kann helfen, die Wahrnehmung des Gleichgewichtssystems zu stabilisieren.

Aus dem Fenster zu schauen und in Fahrtrichtung zu sitzen kann schon gegen Reiseübelkeit helfen. (Symbolbild: Getty)
Aus dem Fenster zu schauen und in Fahrtrichtung zu sitzen kann schon gegen Reiseübelkeit helfen. (Symbolbild: Getty)

Sitzplatzwahl: Häufig kommt es zu einer vorübergehenden Übelkeit, wenn man entgegengesetzt der Fahrtrichtung sitzt. Ein Sitzplatz sollte daher in Fahrtrichtung und möglichst nahe am Fenster sein. Das kann die Symptome reduzieren, da der visuelle Eindruck besser mit den Bewegungen übereinstimmt.

Vermeidung von starken Gerüchen: Auch Gerüche können das Unwohlsein verstärken. Es kann also helfen, sich in einem gut belüfteten Bereich des Zuges aufzuhalten. Bei einigen Stopps bietet es sich zudem ab, den Zug kurzzeitig zu verlassen, um auf dem Bahnsteig frische Luft zu schnappen.

Ernährung: Für eine Zugfahrt sollte außerdem gut gegessen sein. Denn sowohl ein leerer Magen als auch ein zu voller können eine Reiseübelkeit begünstigen. Es hilft, schwere, fettige Mahlzeiten vor der Zugfahrt zu vermeiden und stattdessen eher leichte und gut verdauliche Snacks zu sich zu nehmen.

Beschäftigung: Bonbons sowie das Kauen von Kaugummi können die Übelkeit reduzieren. Denn es wirkt beruhigend auf den Magen und lenkt zusätzlich ab. Es kann auch helfen, sich mit einem Hörbuch oder durch Musik abzulenken.

Entspannungstechniken: Atemübungen oder Meditation können helfen, Angst und Stress zu reduzieren, die die Reiseübelkeit verschlimmern könnten. Es kann auch helfen, während der Zugfahrt zu schlafen.

Für manche Menschen können auch rezeptfreie Medikamente gegen Reisekrankheit hilfreich sein. 26 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer von jameda gaben an, die Probleme mit speziellen Tabletten, Kaugummis oder Pflastern in den Griff zu bekommen. Es ist jedoch immer ratsam, vor der Einnahme mit einem Arzt oder Apotheker zu sprechen, um mögliche individuelle Risiken auszuschließen.

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