007 wird 70: Autoren und -Experten verraten ihre 007-Lieblingsbücher und -Zitate

Casino Royale feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag

James Bond wird 70: Ian Flemings Figur feiert 2023 ihr 70-jähriges Jubiläum.(Getty)
James Bond wird 70: Ian Flemings Figur feiert 2023 ihr 70-jähriges Jubiläum.(Getty)

Am 13. April 1953 wurde Ian Flemings erstes James Bond-Buch, Casino Royale, von Jonathan Cape veröffentlicht.

Die Krönung der neuen britischen Königin steht kurz bevor, Sir Winston Churchill ist Großbritanniens Premierminister und Dwight D. Eisenhower der Präsident der Vereinigten Staaten, Cecil B. de Milles Die größte Schau der Welt hat den Oscar als bester Film abgeräumt und der ehemalige Geheimdienstoffizier Ian Fleming steht kurz davor, der Welt seinen ersten Roman vorzustellen, dessen Hauptfigur zu einem Phänomen der Popkultur werden sollte.

Und er höchstpersönlich hatte das Cover entworfen. Der Roman war ein absoluter Volltreffer und überraschte die Kritiker, Kollegen und Freunde des Autors gleichermaßen. In den darauffolgenden vierzehn Veröffentlichungen formte Fleming einen neuen Helden der Nachkriegszeit, präsentierte eine neue Jet-Set-Ära voller Vertraulichkeiten, Sexualität und Intrigen und schuf ein völlig neues Genre.

Der Spionage-Autor schenkte Männern und Frauen eine Fantasie, eine Vorlage, eine Ablenkung und einen Ausweg.

„Ich stand kurz davor zu heiraten und war ganz aufgeregt angesichts dieses großen Schrittes in meinem Leben, nachdem ich so lange Junggeselle gewesen war. Ich wollte mich von dieser Qual ablenken und beschloss, mich hinzusetzen und ein Buch zu schreiben.“ Ian Fleming

Anlässlich des siebzigjährigen Jubiläums von Commander Bond haben wir eine hochrangige Auswahl von Fortsetzungsautoren, Historikern, Vertretern und Schriftstellern gebeten, den goldenen Spion der Literatur zu feiern.

Die Aufgabe war einfach: Welches ist das beste Fleming-Werk und warum? Und was ist die beste Fleming-Zeile aus einem seiner Werke? Die Antworten sind sehr unterschiedlich und geben Aufschluss über die Impulse, den Antrieb und die Popularität von Ian Fleming und James Bond 007, aber auch über die Leserschaft und die Bond-Fangemeinde.

Anlässlich von Bonds 70. Geburtstag und der bevorstehenden Krönung von König Charles III., wird es einen neuen Roman aus der Feder von Charlie Higson Im Geheimdienst seiner Majestät geben. Der Autor der ersten Bücher der Young Bond-Reihe brachte den Stein ins Rollen, als er vor Kurzem Casino Royale als Flemings bestes Buch bezeichnete. Und mit dieser Meinung steht er nicht allein da.

„Ich liebe den ersten Absatz von Casino Royale“, gesteht Schauspielerin Lucy Fleming. Sie ist die Nichte des Autos und leitet gemeinsam mit ihrer Schwester Ian Fleming Publications.

„So hat Bond angefangen“, fährt sie fort, „und Ian hat sich viel Zeit und Mühe gegeben, ihn so zu gestalten, wie er es wollte.“

Peter Sellers in der ersten Verfilmung von „Casino Royale“, die 1967 in die Kinos kam. (Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)
Peter Sellers in der ersten Verfilmung von „Casino Royale“, die 1967 in die Kinos kam. (Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)

Aus Fleming und 007s Erstlingswerk stammt auch Lucys Lieblingszeile von Fleming – und die, mit der alles begann.

„Der Gestank nach Rauch und Schweiß ist in einem Casino um drei Uhr morgens äußerst widerlich. An diesem Punkt wird die durchs Spielen vorangetriebene Mischung aus Gier, Angst und nervöser Anspannung unerträglich, und die Sinne rebellieren dagegen.“ Casino Royale (1953) – Ian Fleming

Es ist eine dumpfe Ouvertüre, auf die auch die 007-Autorin Kim Sherwood (Double or Nothing, 2022) setzt. „Das ist definitiv, erfahren und cool“, sagt sie, „genau der richtige Anfang für Flemings Ambition, die Spionagegeschichte zu schreiben, die alle Spionagegeschichten beenden sollte.“

Giorgio Spalletta (Red Sonja) ist der Comiczeichner hinter Dynamite Comics' neuester Bond-Adaption For King and Country (auf Deutsch: Für König und Vaterland). „Mein Favorit ist Casino Royale“, sinniert er, „dessen Verfilmung mit Daniel Craig ich ebenfalls absolut bewundere. Das ist mehr als eine Spionagegeschichte, das ist für mich echter Noir.“

Spalletta ist besonders angetan davon, wie Fleming in Casino Royale Bonds Beziehung zum Essen beschreibt: „Wenn ich arbeite, speise ich normalerweise allein, und das Essen wird interessanter, wenn man sich damit beschäftigt.“

„Ich esse oft allein, wenn ich arbeite“, merkt Giorgio, an „aber ich bin nicht so cool wie Bond.“

Daniel Craig als James Bond in „Casino Royale“ von 2006. (MGM/Sony Pictures)
Daniel Craig als James Bond in „Casino Royale“ von 2006. (MGM/Sony Pictures)

Mit einem entschiedenen „Keine Frage“ entscheidet sich auch der Schauspieler und Dramatiker Mark Burgess (der 2000 das Ein-Mann-Fleming-Stück The Man with The Golden Pen geschrieben hat) für das Debüt Casino Royale.

„Die beiden Dinge, die mir am meisten geholfen haben, sowohl Bond als auch seinen Schöpfer zu verstehen, waren Casino Royale und eine Abschrift von Flemings Auftritt bei Desert Island Discs“, erinnert er sich. In Anbetracht der Tatsache, dass „Fleming stets in einem so zitierfähigen Stil schreibt“, hat sich Burgess für eine Zeile entschieden, weil sie „in nur einem Satz so viel über Bond aussagt“.

„James Bond hatte zwei doppelte Bourbons intus, saß in der Abflughalle des Flughafens von Miami und grübelte über das Leben und den Tod nach.“ Goldfinger (1959) – Ian Fleming

Auch William Boyd, Drehbuchautor und Autor der Bond-Fortsetzung Solo von 2013, ist begeistert von Flemings Fähigkeit, Bond immer wieder neu zu gestalten. „Meine Lieblingszeile stammt aus Der Mann mit dem goldenen Colt“, sagt er.

„M will Bond in den Ritterstand erheben, aber dieser lehnt ab. Er antwortet in einem Telegramm (daher die Telegrammsprache): ‚ICH BIN NUR EIN SCHOTTISCHER BAUER UND SO GEFÄLLT ES MIR‘“

Sean Connery posiert in einer Szene aus „Goldfinger“ von 1964 als James Bond neben seinem Aston Martin DB5. (Michael Ochs Archives/Getty Images)
Sean Connery posiert in einer Szene aus „Goldfinger“ von 1964 als James Bond neben seinem Aston Martin DB5. (Michael Ochs Archives/Getty Images)

Boyd erinnert daran, dass „Bond nicht einen Tropfen englischen Blutes in seinen Adern hat – er ist halb schottisch, halb schweizerisch“. Er fährt fort: „Fleming betonte Bonds Schottischsein in den späteren Romanen – vielleicht der Einfluss von Sean Connery. Fleming war natürlich selbst ein Schotte, wenn auch ein sehr anglisierter.“

Der Autor einer weiteren Bond-Fortsetzung, Jeffery Deaver (Carte Blanche, 2011), hat eine ganz andere Lieblingszeile. „Dies ist ein Gedicht im Stil eines Haiku, geschrieben von Bond selbst“, erinnert sich Deaver an den elften Bond-Roman und dessen Titelgebende Zeilen „Du lebst nur zweimal. Einmal, wenn du geboren wirst und einmal, wenn du dem Tod ins Angesicht blickst“.

„Ich würde sagen, Du lebst nur zweimal ist derzeit mein Lieblings-Bond-Roman“, sinniert der siebenfache Bond-Drehbuchautor Robert Wade.

„Die Kombination aus der Geschichte, Bond als gebrochenem Mann, der Exotik und Flemings journalistischem Gespür, mit dem er seine Freude an allen japanischen Dingen vermittelt, und der Skurrilität von Blofelds Giftgarten.“

Robert Wade war Co-Autor der letzten sieben Bond-Filme. (Suzan Moore/PA Images via Getty Images)
Robert Wade war Co-Autor der letzten sieben Bond-Filme. (Suzan Moore/PA Images via Getty Images)

Wades Lieblingswerk von Fleming Die Hildebrand-Rarität (1959) – „weil es einfach ein großartiges Paket an Atmosphäre und Spannung ist, in dem Fleming es genießt, über die Dinge zu schreiben, die er liebt - Sadismus und Fisch.“ Als einer der Autoren von Spectre (2015) war er es dann auch, der einen Verweis auf diese Kurzgeschichte einbaute.

Obwohl er „sie alle“ liebt, wird Die Hildebrand-Rarität auch vom Drehbuchautor und Bond-Historiker John Cork (James Bond: Die Legende von 007, 2002) hervorgehoben.

„Ich denke, sie spricht für die Menschlichkeit von Ian Fleming“, überlegt Cork. „Die Geschichte handelt von einem reichen, Trump-artigen Amerikaner, Milton Krest, und seinen Schiffskameraden, die auf einer Mission sind, um einen seltenen Fisch zu beschaffen. James Bond muss Richter und Jury spielen“, fährt er fort, „und darüber nachdenken, ob sein Freund oder seine potenzielle zukünftige Liebhaberin das Leben von Milton Krest beendet haben.“

Flemings dritter Roman Moonraker (1955) kommt bei allen Befragten gut an. Der Historiker und Autor Jeremy Black (The World of James Bond - The Lives and Times of 007, 2017) lobt den komplett in Großbritannien angesiedelten Roman für seinen „straffen Schreibstil, den klaren Zeitplan und den guten Bösewicht“. Diese Meinung wird auch von Corinne Turner, der Geschäftsführerin von Ian Fleming Publications Limited, geteilt.

Lois Chiles und Roger Moore am Set des Films „Moonraker – Streng geheim“ von 1979, der sich stark von der Romanvorlage unterscheidet. (Peter Bischoff/Getty Images)
Lois Chiles und Roger Moore am Set des Films „Moonraker – Streng geheim“ von 1979, der sich stark von der Romanvorlage unterscheidet. (Peter Bischoff/Getty Images)

Lois Chiles und Roger Moore am Set des Films „Moonraker – Streng geheim“ von 1979, der sich stark von der Romanvorlage unterscheidet. (Peter Bischoff/Getty Images)

„Mein Lieblingsbuch ist Moonraker“, erklärt Corinne. „Ich liebe Autos und habe Ians Beschreibungen davon immer sehr genossen. Er hatte eine solche Leidenschaft für das Autofahren. Die Verfolgungsjagd in diesem Buch ist eine seiner besten.“

Für sie gibt es in Moonraker mit Gala Brand auch „das stärkste und angenehmste Bond-Girl. Sie ist eine Frau, die ihr Leben und ihr Herz unter Kontrolle hat und mit den Bedrohungen durch Bösewichte und gut aussehende Spione umgehen kann.“

Es ist auch Moonraker, der Ian Fleming Publications' ureigener ‚M‘ ihre liebste Fleming-Zeile verleiht.

„Bond biss die Zähne zusammen und trieb seinen Wagen an, als wäre er ein Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule in Wien.“ Moonraker (1955) - Ian Fleming

Der Bond-Fortsetzungsautor Raymond Benson hat zwölf 007-Werke verfasst, darunter Romane, Kurzgeschichten und Verfilmungen. Seine Lieblingspassage aus einem Fleming-Werk stammt ebenfalls aus Moonraker: „Es darf kein Bedauern geben. Keine falschen Gefühle. Er muss die Rolle spielen, die sie von ihm erwartet. Der harte Mann von Welt. Der Geheimagent. Der Mann, der nur eine Silhouette war.“

Zehn Jahre nach Casino Royale wurde 1963 der zehnte Bond-Roman Im Geheimdienst Ihrer Majestät veröffentlicht. Die Verfilmung ist ein geliebtes Juwel unter Bond-Fans. Doch auch das Originalbuch hat seine Bewunderer.

Lucy Fleming hat den Roman immer geliebt. „Ich habe so viele Lieblingsstellen in Ians Werk, aber diejenige, die ich wirklich liebe, ist die Skisequenz aus OHMSS“. Wie sie richtig bemerkt: „Er gibt Ratschläge, was zu tun ist, wenn man in eine Lawine gerät. Er liebte das Skifahren.“

Romanautor Ian Fleming, der Schöpfer der James-Bond-Serie 007, schaut von seiner Schreibmaschine auf. Bradley Smith/CORBIS/Corbis via Getty Images)
Romanautor Ian Fleming, der Schöpfer der James-Bond-Serie 007, schaut von seiner Schreibmaschine auf. Bradley Smith/CORBIS/Corbis via Getty Images)

Auch Robert Wade schwärmt von der alpinen Dramatik von Im Geheimdienst Ihrer Majestät. Und obwohl er anmerkt, dass es „unmöglich ist, eine einzige Zeile aus allen Büchern auszuwählen, ist mir eine von Flemings prägnanten Zeilen immer im Gedächtnis geblieben: ‚Nachts sind alle Katzen grau.‘“

Der Autor Steve Cole hat vier Young-Bond-Romane geschrieben, angefangen mit Shoot to Kill von 2014. Er zitiert auch OHMSS für einen der besten Sprüche der Welt.

„Ich sage mir das immer wieder, und manchmal glaube ich es fast: ‚Sorge ist eine Dividende, die dem Unglück gezahlt wird, bevor sie fällig ist.‘“

Diese Zeile findet auch John Cork gut. „Ich habe das zum ersten Mal gelesen, als ich Bond gelesen habe. Und mich in stressigen Zeiten daran zu erinnern, hat mir gut getan.“

Im Geheimdienst Ihrer Majestät ist auch Steve Coles Lieblingswerk von Fleming. „Es ist, als würde man den Bondgeist (Casinos, Gangsterbosse, sexuelle Anziehung, Verfolgungsszenen, ausgefallene nationale Bedrohungen) auf die Spitze treiben“, schwärmt er, „nur um dann alles auf die rohe Stille zu reduzieren –ein Mann und eine tote Frau nach einer Gewalttat und Bond, der davon schwafelt, alle Zeit der Welt zu haben, wenn sie gerade abgelaufen ist.“

George Lazenby als James Bond in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ von 1969. (United Artists)
George Lazenby als James Bond in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ von 1969. (United Artists)

„Was das Ende angeht“, fährt er fort, „so ist es das polare Extrem von Casino Royale und verspricht eine fabelhafte Fortsetzung im nächsten Roman.“

Es gab jedoch ein Fleming-Buch, über das die Fleming-Kenner merkwürdigerweise mehr als über andere sprachen: Liebesgrüße aus Moskau wurde 1957 veröffentlicht und ist der fünfte 007-Roman.

Der Biograf Andrew Lycett (Ian Fleming, 1995) beschreibt leidenschaftlich, dass sein Lieblingsbuch von 007 „meine Einführung in Bond war, der erste Roman, den ich richtig gelesen habe, der erste, der meinen Puls und vieles mehr in Wallung brachte, als ich den Text bei Taschenlampenlicht unter der Bettdecke in der Schule las.“

Es ist auch Jeffery Deavers Lieblingswerk von Fleming. „Ich fand, dass es der düsterste Roman von Flemings Romanen war – bis hin zu le Carre – und derjenige mit den wenigsten Schnörkeln.“ Er fährt fort: „Man könnte ihn einen klassischen Naturalistenroman nennen – also realistisch. Und auch gewagt. Wir lernen Bond erst nach vielen Seiten kennen.“

Jeremy Black erinnert sich an Flemings anschauliches geografisches Geschick in Liebesgrüße aus Moskau, insbesondere an die Zeile: „Der alte europäische Bereich Istanbuls funkelte am Ende der breiten fast einen Kilometer langen Brücke. Die schlanken Minarette erhoben sich in den Himmel ...“

„Fleming hat sich mit diesem fünften Buch wirklich gesteigert“, meint Raymond Benson. „Es war ein dichteres Buch, was die Details und die Atmosphäre angeht, und der Charakter von Bond gewann an Tiefe und Persönlichkeit, was in den frühen Romanen nicht immer der Fall war. Es hat eine wunderbare, komplexe Handlung, die nicht zu unwahrscheinlich ist.“

„Fleming hat immer gesagt, dass es ihm nichts ausmacht, wenn seine Handlungen als ‚unwahrscheinlich‘ angesehen werden, solange sie nicht ‚unmöglich‘ sind. Und der Orient-Express-Teil des Buches ist absolut aufregend.“

Robert Shaw zielt in einer Szene des Films „Liebesgrüße aus Moskau“ von 1963 mit einer Waffe auf Sean Connery. (United Artist/Getty Images)
Robert Shaw zielt in einer Szene des Films „Liebesgrüße aus Moskau“ von 1963 mit einer Waffe auf Sean Connery. (United Artist/Getty Images)

William Boyd teilt diese Einschätzung und meint: „Der Grund dafür ist, dass es wahrscheinlich der realistischste Bond-Roman ist – derjenige, der am besten zum klassischen Spionage-Roman-Genre passt und nicht ins Fantastische oder Alberne abdriftet.“ Für Boyd ist Liebesgrüße aus Moskau „Flemings technisch sicherster Roman“ und enthält ein Set-up, das „sehr raffiniert und durchdacht“ ist.

Raymond Benson schließt sich der Verehrung an. „Er enthält alles, was man von einem Bond-Roman erwartet“, schwärmt er, „ein mitreißendes, schnelles Tempo; farbenfrohe, anschauliche Prosa; exotische Schauplätze; und diese wunderbar clevere Geschichte ... mit einem schockierenden Ende!“

Andrew Lycett erinnert sich daran, dass Liebesgrüße aus Moskau dieses „treibende Gefühl der Spannung“ in sich birgt und dass „Fleming mehr großartige Sätze schrieb als die meisten Autoren“.

Er wählt eine bestimmte Zeile aus Bonds fünftem Abenteuer aus: „Der nackte Mann, der ausgestreckt neben dem Swimmingpool auf dem Bauch lag, hätte ebenso gut tot sein können.“

Robert Shaw und Lotte Lenya in „Liebesgrüße aus Moskau“ von 1963. (Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)
Robert Shaw und Lotte Lenya in „Liebesgrüße aus Moskau“ von 1963. (Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)

Lycett ist von dem „Sinn für Sinnlichkeit und Sex, einem Hauch von Luxus und einem Hauch von Bedrohung“ angetan, den diese Beschreibung vermittelt. Das gilt auch für Kim Sherwood, die erklärt, sie sei „vom ersten Satz an gefesselt“ gewesen.

„Warum könnte er tot sein?“, fragte sich die zwölfjährige Kim, und „warum ist er nackt?“

„Liebesgrüße aus Moskau steht für mich wegen seiner Struktur an erster Stelle“, so Sherwood. Sie ist begeistert, wie die bösen SMERSH einen Plan verfolgen, „um 007 in einen Skandal zu verwickeln und die Moral der Briten zu untergraben“.

Scharfsinnig fügt sie hinzu, dass sich Fleming hier „metafiktional mit seinem Thema auseinandersetzt. Er hat fünf Bücher damit verbracht, den Mythos Bond und den Mythos Großbritannien aufzubauen, und jetzt wird er ihn bis zur Sollbruchstelle testen. Aber natürlich bricht Bond nie.“

Andrew Lycett schließt sich den Ansichten unserer versammelten Fleming-Anhänger zusammen, wenn er sich daran erinnert, dass „Fleming mehr großartige Sätze geschrieben hat als die meisten Autoren. Normalerweise kommt der volle Fleming-Effekt in einem Crescendo von mehreren Zeilen.“

Ian Fleming bei seinem Besuch am türkischen Set von „Liebesgrüße aus Moskau“ im Jahr 1963. Ein Jahr später verstarb er. (AP Photo/Ahmet Baran)
Ian Fleming bei seinem Besuch am türkischen Set von „Liebesgrüße aus Moskau“ im Jahr 1963. Ein Jahr später verstarb er. (AP Photo/Ahmet Baran)

Und nun ist das Vermächtnis von Fleming und diesen siebzig Jahren selbst ein popkulturelles Crescendo aus Literatur, Kino, Timing und nationaler Identität.

Wie Mark Burgess anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag feststellt, „ist es immer noch unglaublich, dass Ian Fleming eines Morgens im Frühjahr 1952 mit einer Idee für ein Buch und Unmengen von leerem Papier an seinem Schreibtisch saß.“

„Nur ein paar Wochen später war Casino Royale fertig. Und Bond war geboren.“

Neue Nachdrucke der Original-Bond-Romane sind jetzt bei Ian Fleming Publications Limited erhältlich.

Ein großes Dankeschön an Ian Fleming Publications, Raymond Benson, Jeremy Black, William Boyd, Mark Burgess, Steve Cole, John Cork, Jeffery Deaver, Lucy Fleming, Charlie Higson, Andrew Lycett, Kim Sherwood, Corinne Turner, Giorgio Spalletta und Robert Wade.

Schau dir einen Trailer zu 60 Jahre Bond an

Mark O'Connell