1. Schultag mit Bauchschmerzen: Was Schüler in Frankreich, Polen und Serbien bewegt
Für die Schülerinnen und Schüler in La Verrière westlich von Paris ist es kein ganz normaler Schulanfang nach den Sommerferien.
Zwei Schulen der Gemeinde wurden bei den jüngsten Krawallen in Frankreich nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle Ende Juni stark in Mitleidenschaft gezogen.
Deswegen müssen einige der Betroffenen vorübergehend im Nachbarort zum Unterricht. Besonders hart ist es für die ganz Kleinen, die eigentlich ein vertrautes Umfeld brauchen.
Die Stadtverwaltung schätzte den Schaden, der durch den Brand der beiden Schulen entstanden ist, auf fast 20 Millionen Euro. Der Wiederaufbau der Grundschule wird zwei bis drei Jahre dauern.
Neben La Verrière werden drei weitere schwer beschädigte Schulen in Mâcon, Petit-Quevilly (Seine-Maritime) und Straßburg nach Angaben des Bildungsministeriums zu Beginn des neuen Schuljahres nicht ihre Türen öffnen.
1. Schultag: Die Lehrer sind sauer
In Polen beginnt das neue Schuljahr nur wenige Wochen vor der Parlamentswahl mit Lehrerprotesten. Die Gewerkschaften forderen eine Gehaltserhöhung von 20 %. Rund 3500 Menschen demonstrierten am Freitag in Warschau.
Slawomir Broniarz, Präsident der Lehrergewerkschaft: "Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass die Bildung an einem Wendepunkt steht, an einem gewaltigen Wendepunkt.
Die Frage ist, wie wir aus dieser Krise herauskommen. Es geht um die Zukunft der Schüler, der Bildung, der Lehrenden. Es liegt alles in unserer Hand."
Kritiker warnen vor einem Burnout des polnischen Bildungssystems. 26.000 Lehrer wurden im Juli von Schulleitern privater und staatlichen Schulen auf der offiziellen Website der Bildungsbehörde gesucht. Das sind 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. DIe Regierung spielt diese Zahlen jedoch herunter.
Mit weiteren Protestaktionen ist zu rechnen. Polen wählt am 15. Oktober ein neues Parlament.
Amoklauf an einer Belgrader Schule hat viele Kinder traumatisiert
In Serbien steht die erste Schulwoche im Zeichen des Austauschs und des Umgang mit der Angst. Erst in der zweiten wird Wissen abgefragt - aber ohne Noten.
Die Lehrplanänderung wurde nach dem Amoklauf eines 13-Jährigen an einer Belgrader Schule im vergangenen Mai eingeführt, der viele Schülerinen und Schüler schockiert hat.
Am 3. Mai hatte ein 13-Jähriger in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in Mladenovac bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen. Die beiden Massaker, die mutmaßlich nicht miteinander zusammenhingen, hatten die serbische Gesellschaft tief erschüttert.