10 Fakten: Was ist eigentlich die Tomatina?
Die Tomatina ist ein spanisches Volksfest der besonderen Art. Jahr für Jahr treffen sich tausende von Menschen. Bloß, um sich auf offener Straße eine Stunde lang mit hunderttausenden von Tomaten zu bewerfen.
Auch in diesem Jahr fand die Tomatina am 30. August statt. So mancher Teilnehmer wird sich vermutlich auch heute noch einige Tomatenreste aus Kleidung oder Körper waschen.
🎉🍅 ¡HOY ES EL DÍA! 🍅🎉
¡Disfruta de la batalla más pacífica del mundo y diviértete al máximo! 🙌🎉
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🎉🍅 TODAY IS THE DAY! 🍅🎉
Enjoy the world's most peaceful battle and have the time of your life! 🙌🎉#Tomatina2023 pic.twitter.com/bhxElYSFVe— La Tomatina Oficial (@LaTomatinaInfo) August 30, 2023
Zeit für einen Überblick über das eigensinnige Volksfest. Neben einem vermeintlichen Spaß existiert zumindest eine Tradition. Wobei das Format in Teilen auch kritisiert wird.
Tomatina: 150 Tonnen Tomaten verfeuert
Wie mehrere Medien derzeit berichten, fielen der Tomatina auch im Jahre 2023 primär viele Tomaten zum Opfer. Laut übereinstimmender Angaben handelte es sich um ein Gesamtvolumen von 150 Tonnen der rotfleischigen Frucht. Das sind 150.000 Kilogramm.
Zum Vergleich: Ausgehend von einem durchschnittlichen Gewicht von 120 Gramm je Tomate wurden 1,25 Mio. Tomaten verfeuert. Entsprechend rot dürften weite Teile des Wettkampfareals heute noch sein.
Wo findet die Tomatina eigentlich statt?
Die Tomatina hat ihren Ursprung im spanischen Städtchen Buñol. Buñol liegt in der spanischen Provinz Valencia und hat ca. 9.500 Einwohner. Der Ort ist lediglich für die Tomatina bekannt, womit es die Gemeinde auf dem Festland sogar ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft hat.
🎉¡Esto solamente pasa en Buñol!😜🍅 #Tomatina2023 https://t.co/Mvd4bQ9qX7
— La Tomatina Oficial (@LaTomatinaInfo) August 31, 2023
Viel Interessantes gibt es ansonsten nicht zu Buñol zu berichten. Lediglich die Tomatina sorgt einmal pro Jahr für jede Menge Aufmerksamkeit.
Wie viele Teilnehmer bewerfen sich mit Tomaten?
Aufgrund der witzigen Tradition der Tomatina nehmen in jedem Jahr tausende von Teilnehmern an dem Event teil. Es handelt sich um ein überregionales Phänomen, das inzwischen nicht mehr bloß die Einwohner die Gemeinde lockt.
20.000 Teilnehmer zählten die Veranstalter in diesem Jahr. Die Rekordzahl lag im Jahre 2004 wohl bei bis zu 40.000 Teilnehmern. Allerdings hat die Verwaltung entschieden, die Anzahl der Tomatenwerfer mittlerweile aufgrund ausufernder Verhältnisse zu begrenzen.
Datum und Austragungsort der Tomatina
Die Tomatina hat ihre eigene Tradition. Sie findet in jedem Jahr am letzten Mittwoch des Augusts statt. Für interessierte Tomaten-Werfer handelt es sich entsprechend um ein einfach zu merkendes Datum.
Auch der Austragungsort ist fix definiert. Die Tomatina findet in jedem Jahr auf der Plaza del Pueblo um 11 Uhr statt. Das offizielle Ende ist um 12 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt dürfen keine Tomaten mehr geworfen werden.
Übrigens: Der Festtag in der Stadt Buñol beginnt bereits um 10 Uhr an dem jeweiligen Mittwoch mit dem sogenannten Schinken-Stürmen. Man mag beinahe sagen: Witzige Tradition verpflichtet.
Tradition seit dem Jahre 1945
Die Tomatina findet nach Angaben der Verwaltung von Buñol bereits seit dem Jahre 1945 statt. Zwischenzeitlich gab es in den Jahren 1956 bis 1959 jedoch ein Verbot des Festivals. Allerdings haben sich die Anwohner derart darüber beschwert, dass es nach einer dreijährigen Pause mit engeren Auflagen wiederbelebt worden ist. Zu den Auflagen gehört unter anderem das Ein-Stunden-Limit.
Ebenfalls relevant in der Historie der Tomatina: Im Jahre 1983 übertrugen Fernsehsender erstmals das Happening live im TV. Seitdem stieg nicht nur die Teilnehmeranzahl signifikant an. Auch die Menge der geworfenen Tomaten wuchs rapide.
Tomatina: Keinen ernsten Hintergrund
Auch wenn die Historie und das Datum der ersten Tomatina sicher überliefert ist: Über den Hintergrund gibt es verschiedene Theorien. Der Konsens ist jedoch, dass weder ein politischer noch religiöser Background existiert. Primär findet die Veranstaltung einfach bloß zum Spaß statt.
Zum Mythos gehören unter anderem jedoch, dass ein Straßenmusiker im August des Jahres 1945 möglicherweise mithilfe von Tomaten aus der Stadt verjagt worden ist. Auch könnte es sein, dass die Tomatina auf eine Streitigkeit rivalisierender Jugendgruppen im Jahre 1945 zurückzuführen ist. Gesichert ist das jedoch nicht. Die Adaption erfolgte bis heute (offenbar) primär zum Spaß.
Ehrenkodex vorhanden
Die Tomatina hat ihre eigenen Regeln und sogar ihren individuellen Ehrenkodex. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Teilnehmer sich strikt an das Ein-Stunden-Limit beim Werfen von Tomaten halten. Nach 12 Uhr ist es verpönt, noch eine der Früchte zu werfen.
Gleichzeitig verpflichten sich die Teilnehmer indirekt aufgrund des Ehrenkodex dazu, bei den Aufräumarbeiten mitzuhelfen. Im Gegenzug stellen die Anwohner den Teilnehmern Wasser und Waschmöglichkeiten bereit, damit sie sich nach dem Event von Tomatenresten befreien können
Tomatina: Geringe Verletzungen dank Achtsamkeit
Wer schon mal von einer Tomate beworfen worden ist, der weiß vermutlich: Das kann ganz schön wehtun. Auch hierfür haben die Veranstalter der Tomatina aber ein Patentrezept. Einerseits weisen sie die Zulieferer für das Fest nämlich an, lediglich reife Früchte zu liefern. Weiche Tomaten sind daher ein Grundgerüst, um die Verletzungsgefahr durch die Wurfgeschosse zu reduzieren.
Zugleich sind die Teilnehmer auch angehalten, die Tomaten vor den Werfen in ihrer Hand anzudrücken. Das ist ebenfalls Teil des sogenannten Ehrenkodex und reduziert bis heute die Anzahl der Verletzungen.
Keiner gewinnt... oder gewinnen alle?
Dass die Tomatina keinen ernsten Hintergrund hat, zeigt auch das Ziel: Es geht wirklich einfach nur darum, die anderen Teilnehmer mit Tomaten zu bewerfen. Ein weiteres Ziel oder einen Gewinner gibt es wiederum nicht.
Zu sagen, dass niemand gewinnt, wäre vermutlich aber falsch. Die Teilnehmer sind schließlich alle freiwillig da. Insofern gewinnt jeder im Rahmen eines spaßigen Happenings.
Kritik an der Tomatina: Eine einzige Lebensmittelverschwendung
Hilfsorganisationen kritisieren in jedem Jahr die Tomatina. Für sie handele es sich um eine einzige Lebensmittelverschwendung, die in Anbetracht des Volumens von Tomaten kaum zu leugnen ist. Kritiker fordern deshalb, dass zumindest ein Teil der Tomatenmenge besser gespendet werden könnte.
Besonders kritisch betrachtet wurde die Tomatina im Jahre 2016. Damals hat es in Nigeria einen Tomatennotstand gegeben. Rund 80 % der Ernte fielen in dem Jahr aus. Stattgefunden hat das Event damals trotzdem.
Die Tomatina als Lebensmittelverschwendung - weitere Infos dazu gibt's im Video: