10 Fakten: Was man bei Gewitter unbedingt beachten sollte
Im Hochsommer kann es immer wieder zu heftigen Gewittern kommen, auch im Juni gibt es momentan Unwetterwarnungen. Doch wie verhält man sich im Falle eines Gewitters am besten?
Die Wahrscheinlichkeit vom einem Blitz getroffen zu werden, ist zwar verschwindend gering, doch trotzdem sollte man Gewitter nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn ein schnell aufziehendes Unwetter birgt ganz reale Lebensgefahr. Um sich möglichst sicher zu verhalten und die eigene Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen, sollte man die folgenden Regeln beachten.
Wie verhalte ich mich auf einer freien Fläche?
Ganz klar, am gefährlichsten sind Gewitter, wenn sie einen plötzlich in der freien Natur überraschen. Am besten ist es, schnellstmöglich ein schützendes Gebäude aufzusuchen. Sollte man das nicht schaffen, ist es am sichersten, sich eine Bodenvertiefung oder Mulde in der Nähe zu suchen und sich dort hinzukauern, bis das Gewitter vorüber gezogen ist.
Schützen Bäume vor Gewitter?
Die alte Bauernregel für den Fall eines Unwetters kennen wohl die meisten Menschen: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen". Grundsätzlich ist sie natürlich Unsinn, denn ein Blitz unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Baumsorten. Allerdings liegt, wie in vielen Bauernregeln, auch ein Körnchen Wahrheit darin. Denn während Eichen oft allein auf freiem Feld stehen, wachsen Buchen eher in Gruppen im Wald. Und freistehende Bäume sind einer der gefährlichsten Ort bei Blitzeinschlag und sollten deshalb dringend gemieden werden. Am besten ist es, sich bei Gewitter ganz von Bäumen fernzuhalten, denn auch herabstürzende Äste können zur Lebensgefahr werden.
Woher weiß ich, wie dicht das Gewitter schon ist?
Tatsächlich kann man hier auf eine "Pi mal Daumen"-Regel zurück greifen. Da Geräusche langsamer übertragen werden, als Licht, sollte man genau darauf achten, wie lange es dauert, bis man den Donner nach einem Blitz hören kann. Am einfachsten zählt man die Sekunden. Kommt man nur bis drei, ist das Gewitter in jedem Fall schon so nah, dass Gefahr droht und man sollte sich schleunigst einen sicheren Ort suchen.
Schlägt ein Blitz nie zweimal am selben Ort ein?
Auch diese "Weisheit" ist keine. Wenn ein Blitz schon einmal bei einem Gewitter an einer Stelle eingeschlagen hat, beispielsweise einem Strommast oder einem höher gelegenen Ort, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er dort noch einmal einschlägt. Ein vorheriger Blitz-Treffer bietet also keinesfalls eine Sicherheitsgarantie, eher im Gegenteil.
Was gilt beim Fahrradfahren?
Auch auf dem Rad oder dem Motorrad ist man natürlich auf freier Fläche ein erhöhtes Ziel für einen Blitzeinschlag. Deshalb gilt bei sich näherndem Gewitter: Sofort absteigen und das Gefährt stehen lassen. Wenn man sich einen Schutzort sucht, sollte man darauf achten, dass das Rad oder das Motorrad nicht zu dicht in der Nähe sind. Das Metall der Fahrzeuge zieht einen Blitzeinschlag möglicherweise an und ist so ein erhöhtes Risiko für den Menschen in der Nähe.
Ist Autofahren bei Gewitter gefährlich?
Was die Gefahr eines Blitzeinschlages angeht, ist man in einem Auto sicher. Denn dort befindet man sich in einem sogenannten faradayschen Käfig. Dies bedeutet, dass eine geschlossene Hülle aus Metall als elektrischer Leiter dient und der Innenraum dadurch abgeschirmt ist. Dabei sollte man dennoch die Fenster geschlossen lassen und die Arme im Auto, damit man wirklich sicher vor einem Blitz ist.
Ungefährlich ist ein Gewitter natürlich trotzdem auch für Autofahrer*innen nicht. Denn durch die schnell wechselnden Wetterbedingungen kann es zu schlechter Sicht kommen. Starkregen kann zudem auf der Straße für gefährliches Aquaplaning sorgen, dass die Kontrolle des Wagens erschwert. Deshalb gilt auch beim Autofahren bei Unwettern erhöhte Vorsicht und langsames Fahren. Gegebenenfalls lieber rechts ran fahren und das Gewitter vorbei ziehen lassen.
Auch für E-Autos gilt übrigens: Das Fahren bei Gewitter ist sicher. Sogar das Laden stellt kein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar, da alle elektronischen Bauteile isoliert und wasserdicht geschützt sind. Allerdings gilt auch hier: Bei starkem Unwetter sollte man sich nicht im Freien aufhalten, auch nicht, um das Auto aufzuladen.
Sollte man alle Stecker im Haus ziehen?
Bei einem Blitzeinschlag im Haus können Elektrogeräte in Mitleidenschaft gezogen werden. Deswegen empfiehlt es sich, bei einem aufziehenden Gewitter zumindest die Stecker von Fernsehgeräten und Computern zu ziehen. Normalerweise sollte eine Blitzsicherung zwar eine Überspannung verhindern, gerade bei älteren Gebäuden kann man sich aber nicht darauf verlassen. Erst seit 2016 sind Hausbesitzer bei Neubauten verpflichtet, diese Sicherung einzubauen. Deshalb gilt, vorsichtshalber lieber Geräte vom Stromnetz entfernen.
Ist es gefährlich, bei Unwetter zu telefonieren?
Die Zeiten, als die meisten Menschen noch über Festnetzanschlüsse mit Schnurtelefonen kommuniziert haben, sind lange vorüber. Tatsächlich kann das Telefonieren mit einem solchen Modell bei einem Blitzeinschlag in der Nähe theoretisch zu einem Stromschlag führen und sollte deshalb vermieden werden. Gleiches gilt allerdings nicht für schnurlose Telefone und erst recht nicht für Smartphones. Die Strahlung eines Handys ist viel zu gering, um Blitze anzuziehen.
Kann man bei Gewitter duschen?
Auch hier kommt es auf Baujahr und -art des Hauses an. Denn bei modernen Häusern sind die Leitungen meist aus Kunststoff und können so keinen Strom übertragen. Bei älteren Häusern kann es aber durchaus sein, dass hier noch Metallrohre verbaut wurden. In diesem Fall sollte man während eines Unwetters lieber nicht duschen, um einen möglichen Stromschlag zu vermeiden.
Gibt es Kugelblitze, die durchs Fenster kommen?
Es gibt einen berühmten Comicband der "Tim und Struppi"-Reihe, in dem die Protagonisten von verfluchten Kugelblitzen heimgesucht werden. Doch im realen Leben braucht man sich davor eher nicht zu fürchten. Während die Wissenschaft insgesamt noch uneins ist, was hinter dem Phänomen der "Kugelblitze" steckt und wie gefährlich sie sind, ist es extrem unwahrscheinlich, dass sie tatsächlich den Weg durch ein geöffnetes Fenster oder eine Tür in einem Gebäude finden würden. Allerdings empfiehlt es sich natürlich trotzdem, bei Gewitter Fenster und Türen verschlossen zu halten, damit es bei Starkregen nicht zu einer Überschwemmung im Haus kommt.
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