10 Fakten: Wasserknappheit in Deutschland - nicht nur bei Hitze ein heißes Thema

Wasserknappheit ist insbesondere in den Sommertagen ein heißes Thema. Steigen die Temperaturen so führt das zu weniger Wasser in Flüssen und Seen. Und möglicherweise perspektivisch auch in der heimischen Badewanne, dem Swimming-Pool oder sogar aus dem Wasserhahn.

Bei Wasserknappheit handelt sich um ein Problem, das einer dringenden Lösung bedarf. (Symbolbild: Getty)
Bei Wasserknappheit handelt sich um ein Problem, das einer dringenden Lösung bedarf. (Symbolbild: Getty)

Auch in Deutschland ist Wasser an einigen Tagen im Jahr bereits knapp. Insbesondere in den letzten, heißen Sommern hat es regional Befürchtungen gegeben, dass eine unkontrollierte Versorgung nicht gewährleistet werden kann. Rationalisierung und Restriktionen wären die Folge. Laut Angaben der UNESCO verschärft sich die Wasserknappheit außerdem global immer mehr.

Wasserknappheit in Deutschland ist teilweise hausgemacht

Der erste, bittere Fakt zu diesem Thema ist: Wasserknappheit ist in Deutschland teilweise ein hausgemachtes Problem. Neben dem Klimawandel sind nämlich Verunreinigungen durch die Industrie und die Agrarwirtschaft zwei wesentliche Faktoren, die das Angebot bei Hitze knapp werden lassen. Aber auch die folgenden neun Fakten sind überaus spannend und zeigen: Das Problem könnte für uns alle noch größer werden.

Wasserknappheit: Nicht erst seit heute ein Problem

Für viele Verbraucher ist Wasserknappheit eine relativ aktuelle Problemstellung. Insbesondere in den Jahren 2018 bis 2021 gab es jede Menge Schlagzeilen zu dem Themenkomplex. Ganz so neu ist es jedoch nicht, wie es womöglich scheint.

Auch im Jahre 1990 hat es bereits durch Dürre einen historisch tiefen Stand beim Grundwasser gegeben. Wasser drohte auch damals, knapp zu werden. Allerdings verschwand die Problematik aufgrund "normalerer" Sommer für einige Jahre weitgehend aus der Wahrnehmung.

2018 bis 2021: Die Jahre der Dürre

Für Klimaforscher sind die Jahre 2018 bis 2021 besonders bezeichnend gewesen. Per Definition handelte es sich in dieser Zeitspanne um sogenannte "Dürrejahre". Insbesondere die Sommer waren von extremer Hitze und wenig Niederschlag geprägt. Die Folge: Drohende Wasserknappheit in manchen Regionen

In den Sommern dieser Jahre konnten wir das auch anhand anderer Schlagzeilen erkennen. Aufgrund niedriger Pegelstände ist kurzfristig der Rhein lediglich noch mit Einschränkungen für die Schifffahrt freigegeben gewesen. Nicht nur knappe Wasservorräte und geringe Grundwasserpegel sind daher die Folge der Hitze.

Wasserknappheit: Grundwasser sinkt seit 32 Jahren

Laut Recherchen von Correctiv ist die mögliche Wasserknappheit aber nicht nur in den Dürrejahren auszumachen. Daten von 6.700 Messstellen innerhalb Deutschlands haben gezeigt, dass in den letzten drei Jahrzehnten das Grundwasser in Summe mehr gesunken, als gestiegen ist.

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Das bedeutet, dass Deutschland langfristig an Grundwasser verliert. Diese Quelle für die Wassergewinnung ist hierzulande jedoch für 70% des Trinkwassers verantwortlich. Entsprechend dramatisch ist der anhaltende Trend.

Wasserknappheit: Einen Bodensee weniger

Welche Größenordnung der Wasserverlust in Deutschland hat, unterstreicht eine Aussage des kanadischen Global Institute for Water Security. Laut den Wissenschaftlern sei die Wassermenge in den letzten 20 Jahren um das Volumen des Bodensees gesunken. Es handele sich dabei um unvorstellbar viel Wasser, wie es weiter heißt.

Zum Vergleich: Der Bodensee enthält laut Angaben der Stadt Lindau (am Bodensee) rund 50 Billionen Liter Wasser. Mit einem solchen Verlust wird es zukünftig schwieriger, Warmwetterphasen zu kompensieren.

Ein ganzer Bodensee an Wasser ist bereits ausgetrocknet. (Symbolbild: Getty)
Ein ganzer Bodensee an Wasser ist bereits ausgetrocknet. (Symbolbild: Getty)

Diese Regionen sind am meisten von Wasserknappheit betroffen

Auch wenn Wasserknappheit ein Phänomen ist, das Gesamtdeutschland betrifft, sind einige Regionen mehr betroffen als andere. Insbesondere im Osten Deutschlands ist es in den Dürrejahren 2018 bis 2021 zu den größten Mangeln gekommen.

Infografik: Wird das Wasser für Endverbraucher:innen knapp? | Statista
Infografik: Wird das Wasser für Endverbraucher:innen knapp? | Statista

Rund 67% der Ostkommunen hätten laut dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) im Jahre 2022 eine Knappheit gesehen. 24% der Kommunen hätten sogar Maßnahmen ergriffen, um Wasser zu sparen.

Urbane Regionen wie Berlin seien demnach stärker von Wasserknappheit betroffen. Einerseits aufgrund der Großstadtstrukturen. Aber andererseits auch, da dort viel Industrie vorhanden sei, die viel Wasser benötige.

Was tun bei Wasserknappheit?

Die wohl relevanteste Frage für Verbraucher ist: Was passiert konkret bei Wasserknappheit? Die beruhigende Antwort: Im Moment noch vergleichsweise wenig. Selbst die Kommunen, die Maßnahmen ergriffen haben, hätten laut der Angaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) in der Regel auf Appelle an die Bürger gesetzt.

Es sei in der Regel lediglich ein Aufruf an die Bürger erfolgt, Wasser einzusparen. So zum Beispiel bei der Bewässerung von Gartenbepflanzung oder beim Autowaschen. Im Ernstfall könnte Wasser jedoch auch rationiert werden, um eine Grundversorgung zu sichern. Davon scheinen wir für den Moment noch weiter entfernt.

Allerdings sind Forscher bereits dabei, nach Alternativen zu suchen. Aktuelle Überlegungen tendieren dazu, in Phasen der Wasserknappheit Trinkwasser aus der Ostsee zu gewinnen.

Wasserknappheit: Verbrauch ebenfalls gesunken

Die positive Nachricht beim Thema Wasserknappheit: Der Verbrauch vieler Deutscher ist gesunken. Durchschnittlich verbraucht ein Jeder rund 125 Liter pro Tag. Zum Vergleich, noch im Jahre 1990 habe der Verbrauch laut Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei 147 Litern pro Tag gelegen.

Ein bewussterer Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser, aber auch sparsamere Geräte werden als Hauptgründe für die sinkende Tendenz genannt. Der Verbrauch ist ein Hebel, um der Wasserknappheit proaktiv zu begegnen.

Dafür benötigen wir das meiste Wasser

Für problembewusste Verbraucher ist auch relevant, wofür wir das meiste Wasser benötigen. Um selbst einen Beitrag zur Lösung des Problems zu liefern müssen wir bestimmen, wo wir selbst am meisten vergeuden.

Infografik: Wofür die Deutschen Wasser verbrauchen | Statista
Infografik: Wofür die Deutschen Wasser verbrauchen | Statista

Laut Angaben des BDEW nimmt die Körperpflege und Hygiene mit 36% den größten Anteil ein. Der Toilettengang ist hierin nicht enthalten und er trägt zu 27% zu unserem täglichen Wasserbedarf bei. Kleinere, prozentuale Anteile entfallen hingegen auf Wäsche waschen, Geschirr spülen oder auch das Essen und Trinken. Wer daher der Wasserknappheit entgegenwirken möchte, der sollte insbesondere beim Duschen und Baden ein bewussteres Verhalten entwickeln.

Prognose: Wasserknappheit in Zukunft ein größeres Problem

Wasserknappheit ist zwar ein Phänomen, das schon heute auftritt. Aber es könnte in Zukunft noch problematischer werden. Schätzungen der UNO gehen davon aus, dass bis zum Jahre 2050 bis zu drei Milliarden Menschen auf unserem Planeten keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben könnten. Neben der humanen Katastrophe könnte das auch zu einem gesellschaftlichen Problem heranreifen.

Infografik: Wo die Trinkwasserversorgung besonders schlecht ist | Statista
Infografik: Wo die Trinkwasserversorgung besonders schlecht ist | Statista

In Folge der Wasserknappheit könnten Kriege um die Ressource entstehen, die wiederum zu Leid und Zerstörung führen. Auch wenn solche Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen sind, so sollten wir nicht vergessen: Es handelt sich beim Wasser um eine elementare Ressource. Ein schonender Umgang heute kann womöglich zukünftige Probleme vermeiden.

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