10 überraschende Fakten zum Oktoberfest 2023

Das Oktoberfest steht sinnbildlich für Tradition – und die ist bekanntermaßen nicht sonderlich flexibel. Trotzdem ist das größte Volksfest der Welt stetig im Wandel. Wir stellen euch 10 Fakten vor, die bei der Wiesn 2023 neu sind, oder von denen ihr vielleicht noch nichts wusstet.

Es ist wieder Wiesn-Zeit. Diese 10 Dinge sollte man über das Oktoberfest 2023 wissen. (Foto: Getty Images)
Es ist wieder Wiesn-Zeit. Diese 10 Dinge sollte man über das Oktoberfest 2023 wissen. (Foto: Getty Images)

Es geht wieder los: am Samstag, den 16. September um Schlag zwölf wird der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter auf der Theresienwiese die magischen Worte "O’zapft is" sprechen und damit 18 Tage Oktoberfest eröffnen.

Zum 188. Mal findet das größte Volksfest der Welt statt und es gibt eine ganze Menge Dinge, die man darüber wissen kann – und bisweilen auch sollte. Zum Beispiel, dass das "n" am Ende von "Wiesn" dem Dialekt geschuldet ist und keinen Plural bildet. Man fragt also in München: "Bitte, wo geht’s zur Wiesn?" nicht "Wo geht’s zu den Wiesn?". Noch wichtiger: Trotz scharfem S spricht man die Maß wie das Fass, aus dem sie gezapft wird.

Aber natürlich gibt es auf der Wiesn jedes Jahr auch Neuerungen, man geht mit der Zeit und ist stets bemüht, dass alle gleichermaßen Spaß haben können.

Was ist neu auf dem Oktoberfest 2023?

Was ist dieses Jahr anders? Was wissen viele noch nicht über die Wiesn? Hier kommen zehn spannende Fakten zur Wiesn 2023:

Kein Handel mit Tischreservierungen mehr

Die begrenzten Tischreservierungen auf dem Oktoberfest sind heiß begehrt. Natürlich hat das dazu geführt, dass manche zig Reservierungen getätigt und diese anschließend für tausende Euro weiterverkauft haben. Dem haben die Wirte jetzt einen Riegel vorgeschoben.

Über das Portal oktoberfest-booking.com kann man ungenutzte Reservierungen zum Originalpreis kaufen oder tauschen. Die normalen Kosten belaufen sich durch den vorgeschriebenen Mindestverzehr pro Person auf circa 45 Euro pro Platz.

Allerdings dürfen Wirte jetzt nicht mehr Tische bevorzugt an Menschen vergeben, die teurere Menüs buchen. So soll sichergestellt werden, dass eine Reservierung im Festzelt nicht nur ein Privileg der Besserverdiener ist.

Der Bierpreis

Dreh- und Angelpunkt des Oktoberfests und Goldgrube für die Wirte: das Bier. (Foto: Reuters)
Dreh- und Angelpunkt des Oktoberfests und Goldgrube für die Wirte: das Bier. (Foto: Reuters)

Eine Tradition auf dem Oktoberfest wird niemals gebrochen, nämlich dass das Bier jedes Jahr teurer wird. Gab es die Maß 2022 noch für durchschnittlich 13,37 Euro, kostet sie dieses Jahr im Schnitt 14,50 Euro. Über 6 Prozent haben die Wirte also wieder einmal draufgeschlagen.

Dabei müsste das gar nicht sein. Zwischen 1-2 Millionen Euro Gewinn macht ein Wiesn-Wirt pro Oktoberfest – und das ist bei weitem nicht seine einzige Einnahmequelle im Jahr. Angst vor dem finanziellen Ruin bräuchten die Herrschaften also bei weniger hohen Preisen noch lange nicht haben.

Kostenloses Trinkwasser

Dieses Jahr gibt es allerdings eine geldbeutelschonende Neuerung: An verschiedenen Orten auf dem Gelände sind Wasserspender aufgestellt, an denen sich Gäste kostenlos Trinkwasser abzapfen können. Diese Innovation kommt allerdings von der Stadt, nicht von den Wirten. In deren Zelten kostet das Wasser nämlich sage und schreibe durchschnittlich 10 Euro pro Liter.

Oktoberfest: Diese Fehler solltet ihr auf der Wiesn unbedingt vermeiden

Die Wasserspender sind barrierefrei zugänglich neben den WC-Anlagen aufgestellt. Auch an heißen Tagen können Wiesn-Besucher*innen also ausreichend Wasser trinken, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Virtuelle Wiesn

Wer es nicht selbst auf das Oktoberfest schafft, soll künftig zumindest mit einem Avatar dabei sein können. Die Firma K5 Factory hat ein offizielles Oktoberfest-Virtual-Reality-Spiel entwickelt, das dieses Jahr bereits von einem ausgesuchten Tester*innen-Kreis gespielt werden kann.

Ein nettes Gimmick, das – wie beinahe alle Virtual-Reality-Spiele – modernen Computerspielen grafisch ungefähr 20 Jahre hinterherhinkt. Die Geräuschkulisse klingt im Demo-Video allerdings schon sehr überzeugend. Wer schon einmal auf der Wiesn war, weiß allerdings, dass das echte Oktoberfest-Erlebnis unter anderem sehr viel mit Gerüchen zu tun hat – im guten, wie im schlechten Sinne – und die lassen sich bislang noch nicht simulieren.

Ein Safe-Space auf der Wiesn

Eine große Ansammlung von (alkoholisierten) Männern stellt für Frauen leider auch im Jahr 2023 immer noch eine reale Gefahr dar.

Deshalb gibt es dieses Jahr seit genau 20 Jahren die Aktion Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*. Hier findet man schon vor dem Wiesn-Besuch Informationen zu Themen wie K.O.-Tropfen und wie man den Heimweg sicher gestaltet. Außerdem bietet die Aktion einen Safe Space auf dem Gelände an, wo (trans) Frauen sich hinwenden können, wenn sie sich verunsichert fühlen oder tatsächliche Übergriffe erlebt oder beobachtet haben.

Geschultes Fachpersonal steht zur Verfügung, außerdem kann man sich in den geschützten Räumen ausruhen. Laut der Initiative steigt die Nachfrage jedes Jahr an.

Nachhaltigkeit auf der Wiesn

Die Wiesn-Hendl gibt es mittlerweile auch in Bio-Qualität. Außerdem vergrößert sich zusehends das vegetarische und vegane Essensangebot auf dem Oktoberfest. (Foto: Getty Images)
Die Wiesn-Hendl gibt es mittlerweile auch in Bio-Qualität. Außerdem vergrößert sich zusehends das vegetarische und vegane Essensangebot auf dem Oktoberfest. (Foto: Getty Images)

Bio und Nachhaltigkeit haben auch auf der Wiesn Einzug gehalten. Mittlerweile gibt es in nahezu allen Festzelten Bio-Gerichte. Drei Zelte sind vollständig klimaneutral. Eines davon – Kufflers Weinzelt – hat sich außerdem zusammen mit der Initiative "United Against Waste e.V." zum Ziel gesetzt, gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen.

Apropos Lebensmittel: das vegetarische und vegane Angebot wurde in den letzten Jahren immer mehr ausgebaut. Mittlerweile befinden sich auf den meisten Zelt-Speisekarten circa acht vegetarische beziehungsweise vegane Gerichte.

Münchner Weinstubn

Beim Oktoberfest sollen nicht nur Bier-Fans auf ihre Kosten kommen. 2023 gibt es erstmals den Stehausschank Münchner Weinstubn, wo man abseits vom Zelt-Trubel im Freien eine große Auswahl an Bio-Weinen genießen kann.

Neue Fahrgeschäfte

Auch bei den Attraktionen gibt es ein paar Premieren. Vor allem zwei Laufgeschäfte sorgen erstmals für Gaudi auf dem Oktoberfest. Das Crazy Outback bietet einen abgedrehten Hindernisparcours rund um das Thema Australien, unter anderem mit Labyrinth, Wackeltreppen und einer "Känguru-Boxschule". Das Crazy Island ist Deutschlands größtes Adventure-Laufgeschäft.

Besseres Biertrinken: Mit einem Finger im Glas

In einem karibischen Setting bietet es 50 Hindernisse, außerdem ein großes Wasserbecken mit Wasserfall und Hängebrücken zwischen den fünf Stockwerken. Ein neues Fahrgeschäft gibt es mit dem Mr. Gravity ebenfalls.

Barbie goes Oktoberfest

Auf der Wiesn 2023 darf mit viel Pink gerechnet werden. (Foto: Getty Images)
Auf der Wiesn 2023 darf mit viel Pink gerechnet werden. (Foto: Getty Images)

Barbie ist dank des äußerst erfolgreichen Films mit Margot Robbie und Ryan Gosling wieder in aller Munde – und Mode. Deshalb erwarten Expert*innen auch, dass Barbie-Pink die Trendfarbe für die Wiesn 2023 sein wird. Was Traditionalisten wahrscheinlich die Tränen in die Augen treibt, verspricht für alle anderen eine Menge witzige Outfitideen und knallige Kombinationsmöglichkeiten.

15.000 Enthauptungen beim Schichtl

Seit 1872 findet auf der Bühne des Varieté-Theaters "Schichtl" die Illusions-Show "Enthauptung einer lebenden Person auf offener, hell erleuchteter Bühne mittels Guillotine, also dem Fallbeil" statt. Dieses Jahr feiern Henker Ringo und "der Schichtl" – verkörpert durch Manfred Schauer – ein gemeinsames Jubiläum. Zum 15.000.-Mal lassen sie gemeinsam die Köpfe rollen. Bei 400 Vorstellungen pro Wiesn wirklich eine beachtliche Zahl. Hoffen wir, dass auch diesmal wieder alles gut geht und die "Delinquent*innen" sich nach ihrer Hinrichtung erneut bestens gelaunt auf den Weg ins Bierzelt machen können.

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