140.000 Pfund Schadensersatz: Prinz Harry wurde jahrelang von der Boulevardpresse verfolgt

Prinz Harry hat bei seiner Klage gegen den britischen "Mirror"-Verlag wegen Telefon-Hackings zum Teil recht bekommen und 140.600 Pfund Schadensersatz (etwa 163.000 Euro) zugesprochen bekommen. Der Herzog von Sussex wurde jahrelang von Journalisten der Boulevardzeitungen "Daily Mirror", "Sunday Mirror" und "People" abgehört und ausspioniert. Unter anderem wurden Sprachnachrichten auf seinem Handy abgefangen. Außerdem wurden Privatdetektive beauftragt, um ihn und seine Familienmitglieder auszuspionieren.

,,Anfälle von Depression und Paranoia"

Das Gericht stellte bei 15 der 33 Zeitungsartikel, die zwischen 1996 und 2011 vom "Daily Mirror" veröffentlicht wurden, fest, dass diese mit Hilfe unrechtmäßiger Mittel zusammengestellt worden waren. In den Artikeln ging es unter anderem um so intime Informationen wie den Besuch eines Strip-Clubs oder Prinz Harrys Beziehung mit Ex-Freundin Chelsy Davy. Der 39-jährige gab vor Gericht an, das Verhalten der Journalisten habe seine geistige Gesundheit ruiniert und zu ,,Anfällen von Depression und Paranoia" geführt. "Ich weiß jetzt, dass meine akute Paranoia, ständig überwacht zu werden, gar nicht so unangebracht war", sagte er.

Telefon-Hacking ,,weit verbreitet und üblich"

Richter Timothy Fancourt stellte vor dem High Court fest, dass Telefon-Hacking bei der Mirror Group Newspapers über viele Jahre hinweg ,,weit verbreitet und üblich" war und dass private Ermittler ,,ein integraler Bestandteil des Systems" waren, um unrechtmäßig Informationen zu sammeln. Die Führungskräfte der Zeitungen sollen von dieser Praxis gewusst und sie vertuscht haben. "Ich glaube, dass Telefon-Hacking bei mindestens drei Zeitungen in industriellem Ausmaß betrieben wurde", erklärte der jüngste Sohn des britischen Königs Charles III.

Prinz Harry hatte ursprünglich 440.000 Pfund von den britischen Medien gefordert. Er ist das erste Mitglied der königlichen Familie, das seit dem 19. Jahrhundert als Zeuge vor Gericht aufgetreten ist. Das letzte Mitglied der britischen königlichen Familie das vor Gericht erschien, war der älteste Sohn von Königin Victoria und der Urgroßvater von Königin Elisabeth II, Prinz Albert Edward. Er sagte zweimal aus. Einmal im Scheidungsverfahren einer Frau, mit der er eine Affäre gehabt haben soll, was er bestritt, und später in einem Verleumdungsfall, bei dem es um einen Mann ging, der des Betrugs beim Kartenspiel beschuldigt wurde.